Schwetzingen. Es gibt ja das Sprichwort „Wasch mich, mach mich aber nicht nass.“ So kommt mir gerade die Schwetzinger SPD vor. Da kritisieren die Senioren der Partei in einer Pressemitteilung zwei Absätze lang den jetzigen Bürgermeister und OB-Kandidaten Matthias Steffan und listen zig Versäumnisse auf. Zuvor loben sie Kandidatin Dr. Rebecca Ziegler – „eine Juristin mit Verwaltungserfahrung“ – als „eine Bereicherung für die OB-Wahl, die aufgrund ihrer bisherigen Kenntnisse und Kontakte neue Impulse geben“ könne. Der Schluss daraus ist eindeutig – die SPD-Senioren kritisieren den einen und machen sich für die andere stark. So steht es dann in der Überschrift, die immer bei jedem Beitrag die Redaktion macht.
Plötzlich helle Aufregung bei den Sozialdemokraten: Die Vorsitzende Sabine Rebmann mailt noch nachts an die Redaktionsleiterin: „Der Ortsverein distanziert sich von einer Unterstützung für Frau Ziegler!“ Nun wollten wir ihr am Freitag die Chance geben, in einem kurzen Interview zu sagen, was die SPD will. Da schreibt sie uns, die SPD äußere sich erst, wenn die Abgabefrist rum sei. Höhepunkt fehlender Meinungsschärfe war aber eine E-Mail von Dr. Walter Manske, der ja die Pressemitteilung, die wir gedruckt haben, unterzeichnet hatte. Er nennt unsere Überschrift „SPD 60 plus macht sich für Rebecca Ziegler stark“ eine „geringfügige semantische Änderung“ zu der von ihm vorgeschlagenen „OB-Wahl nicht alternativlos“ und sagt, der Schluss, dass man Ziegler unterstütze, sei „nicht ganz falsch, aber auch nicht richtig.“
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Schwetzinger Zeitung Plus-Artikel Was denn nun, liebe SPD?
Jürgen Gruler kritisiert das Lavieren der Sozialdemokraten anlässlich der OB-Wahl in Schwetzingen.