Mannheim. Es ist schon bemerkenswert: Die Experten des Fachmagazins „Eishockey News“ nannten in den vergangenen Jahren stets die Adler an erster Stelle, wenn es um den Hauptkonkurrenten von Seriensieger Eisbären Berlin ging. Die Voraussetzungen in Mannheim ließen auch gar keinen anderen Schluss zu. Die Infrastruktur stimmt, die Jugendarbeit ist hervorragend, die Fanbasis treu – und auch in die Mannschaft wurde immer genug Geld gesteckt.
Blöd nur: Nach dem bislang letzten Titelgewinn 2019 in der Deutschen Eishockey Liga bekam es der Club nicht hin, diese Standortvorteile in Erfolg umzumünzen. Seit der Meisterschaft unter Trainer Pavel Gross warten die Adler auf die nächste Finalteilnahme. Das ist – und das wissen alle Verantwortlichen mit Clubboss Daniel Hopp an der Spitze – schlichtweg zu wenig.
Immerhin haben die Mannheimer seit November 2023 einen Plan, was zuvor nur bedingt der Fall war. Seitdem Dallas Eakins bei den Adlern die sportliche Verantwortung trägt, gibt es eine Vision. Diese ist zwar schwer zu greifen, doch zumindest die Entscheidungsträger sind vom neuen Weg überzeugt. Das Ziel ist, so hat es Trainer und Sportmanager Eakins ausgedrückt, die Lücke zum DEL-Rekordmeister aus Berlin zu verkleinern.
Keine Finalteilnahme seit 2019 – das ist schlichtweg zu wenig
Halbfinalserie zeigt den Rückstand der Adler auf die Eisbären deutlich auf
Dies geht nicht von heute auf morgen. Das hat zuletzt die Halbfinalserie im Frühjahr gezeigt. In vier Duellen mit den Eisbären gingen die Adler als Verlierer vom Eis, nach einem noch deutlicheren Finale gegen die Kölner Haie kürten sich die Berliner zum vierten Mal in den vergangenen fünf Jahren zum Meister.
Die Lücke zum Hauptstadtclub ist riesig – und selbst dann noch nicht geschlossen, würden die Adler in der neuen DEL-Saison vor den Eisbären landen. Die Berliner können auf eine gewachsene Struktur vertrauen. Selbst bei einem Misserfolg – wie vor drei Jahren beim Verpassen der Play-offs nach zwei Titelgewinnen in Folge – wird der Panikknopf nicht gedrückt.
Die Adler müssen dieses Selbstverständnis erst noch entwickeln. Das geht nicht durch kurzfristigen Erfolg, sondern mit einem nachhaltigen Konzept. Ein gefestigter deutscher Spielerstamm muss das Team tragen und Identifikation mit den Anhängern schaffen. Dazu muss es Eakins gelingen, diesen Kern mit hochkarätigen Importspielern zu verstärken. Diese dürfen – und dies war in den vergangenen Jahren zu oft der Fall – keine Mitläufer sein. Sie müssen die Mannschaft besser machen, den jungen Spielern als Mentoren dienen.
Eakins ist das mit seinen Nachverpflichtungen in der vergangenen Saison nicht gelungen. Der US-Amerikaner muss zeigen, dass er es besser kann.
URL dieses Artikels:
https://www.schwetzinger-zeitung.de/meinung/kommentare_artikel,-kommentar-was-die-adler-mannheim-von-den-eisbaeren-berlin-lernen-koennen-_arid,2327376.html
Schwetzinger Zeitung Plus-Artikel Kommentar Was die Adler Mannheim von den Eisbären Berlin lernen können
Kein Titelgewinn seit 2019: Die Adler Mannheim wollen zurück an die Spitze der Deutschen Eishockey Liga. Dafür brauchen sie ein nachhaltiges Konzept.