Mannheim. Verspätungen, ausgefallene Züge, volle Abteile und defekte Toiletten – seit Wochen gibt die Deutsche Bahn kein gutes Bild ab. Wer unter diesen Umständen trotzdem noch Zug fährt, braucht mehr Geduld als jemals zuvor.
Besonders ärgerlich ist dieser Zustand für diejenigen, die mangels Alternativen auf das Verkehrsmittel angewiesen sind. Sie müssen immer mehr Zeit einplanen und noch früher losfahren, um rechtzeitig am Ziel zu sein.
Es braucht Angebote für alle
Obwohl das eine mit dem anderen nichts zu tun hat, passt es irgendwie ins Bild, dass die Bahn nun auch noch die Abo-Zahlungsweise für die BahnCard 100 abgeschafft hat. Kundenfreundlich ist das nicht. Selbst wenn bisher rund 90 Prozent der BahnCard-100-Kunden die Vorauszahlung bevorzugt haben: Es bleiben eben zehn Prozent, die das aus verschiedenen Gründen nicht wollen – oder einfach nicht können. Bei allem Streben nach Produktivität muss die Bahn als Dienstleistungsunternehmen, zudem noch in staatlicher Hand, auch dieser Kundengruppe ein Angebot bieten, und ist diese noch so klein.
Attraktiver wird die Bahn damit nicht. Wenn wirklich mehr Menschen auf den Zug umsteigen sollen, wie es die Politik will, braucht es niederschwellige Angebote. Dazu gehört auch die Zahlungsweise im Abo. Mittlere bis hohe vierstellige Beträge, wie sie für die Jahreskarte fällig werden, können einige eben nicht auf einen Schlag bezahlen. Oder würde ein Autofahrer auf die Idee kommen, seine Tankrechnungen mehrere Monate im Voraus zu bezahlen?
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Schwetzinger Zeitung Plus-Artikel Kommentar Wegfall der BahnCard 100 im Abo ist nicht kundenfreundlich
Dass die Deutsche Bahn nun die Abo-Zahlungsweise für die BahnCard 100 abgeschafft hat, ist nach Meinung von Christian Schall nicht kundenfreundlich. Es braucht niederschwellige Angebote für alle