Altlußheim. Bebauungsplan, Bauanträge oder die Vergabe von Reinigungsarbeiten: Die jüngste Gemeinderatssitzung in Altlußheim war von „doch recht trockenen Themen“ geprägt, wie Bürgermeister Uwe Grempels zugeben musste. Doch zum Abschluss gab es, wie der Rathauschef zu Beginn seiner Rede betonte, „einen außergewöhnlichen und sicherlich auch seltenen Anlass“. Er darf mit Recht als Höhepunkt der Sitzung bezeichnet werden.
Der „Anwalt des Gemeinwohls“, als der er sich selbst versteht, wurde für seine 50 Jahre andauernde Mitgliedschaft im Gemeinderat geehrt. Die Rede ist von Urgestein Dieter Hoffstätter. Der im April 1975 mit 21 Jahren erstmals für die SPD in das Gremium gewählte Altlußheimer gestaltet seine Gemeinde seit nun fünf Jahrzehnten mit, 23 Jahre davon als Fraktionsvorsitzender. Zehnmal schenkten die Wähler ihm sein Vertrauen. So lange wie Hoffstätter war niemand vor ihm in dem Gremium. Es sind mehrere Rekorde für die Ewigkeit.
„Lebensverhältnisse verbessern“: Gemeinderat Dieter Hoffstätter wirkt seit 50 Jahren
„Die Lebensverhältnisse der Menschen zu verbessern, ist mein zentraler Antrieb“, sagte der Jubilar bei einer Feierstunde im Anschluss an die Sitzung über sein Engagement. Ein Blick auf die lange Liste der Spuren, die der 1953 geborene SPDler in der Gemeinde hinterlassen hat, zeigt: Das ist ihm auf vielfältige Weise gelungen.
Die Einführung von Tempo 30 in Wohngebieten war eines seiner Herzensprojekte, beim Bau der Rheinfrankenhalle war Hoffstätter entscheidend beteiligt. Auf die Radwege in der Rheinhäuserstraße und in Richtung Speyer am Damm entlang ist er besonders stolz. „Da habe ich jahrelang für gekämpft.“ Neben der Kinderbetreuung, in der Altlußheim unter anderem dank Hoffstätters Mitwirken eine Vorreiterrolle einnimmt, war es einer seiner wichtigsten kommunalpolitischen Projekte.
Bürgermeister Uwe Grempels und Hoffstätter verbinden viele Jahre in Altlußheim
Für Ausdauer und Hartnäckigkeit ist der Diplom-Pädagoge bekannt. Dabei verliert er auch bei hitzigen Diskussionen nie den Respekt. Daneben sind „seine Sachlichkeit und Ruhe“ Aspekte, die Bürgermeister Grempels an dem „Ruhepol“ Hoffstätter schätzt. Und Grempels muss es wissen: Die beiden kennen sich bereits seit über 30 Jahren. Damals hatte der heutige Verwaltungschef als Zugezogener für die SPD für den Gemeinderat kandidiert. Später verbrachten sie 16 Jahre Seite an Seite in dem Gremium.
Zu diesem Zeitpunkt war Hoffstätter bereits seit zwei Jahrzehnten kommunalpolitisch aktiv. Er war Grempels ein Lehrmeister. „Von ihm konnte man lernen“, sagt er heute. Besonders, dass er als Fraktionsvorsitzender andere Standpunkte stets schätzte, imponiert dem Bürgermeister. Noch heute ist der Jubilar seiner Leitlinie treu: „Auch die anderen Fraktionen können recht haben.“
Soziales Engagement: Dieter Hoffstätter seit 50 Jahren für SPD Altlußheim aktiv
Gemeinsam mit ihnen - dass seine Ehrung stellvertretend für das Engagement aller ehrenamtlichen Gemeinderäte steht, wird er nicht müde zu betonen - hat Hoffstätter sich fünf Jahrzehnte für sein Ziel eingesetzt: die „soziale Gemeinde Altlußheim“. Er war lange Teil des Sozial-, Bau- und Verwaltungsausschusses. Soziale Themen liegen ihm besonders am Herzen. „Ich sehe den Sinn darin, die Lebensverhältnisse der Menschen zu verbessern“, sagt er über sein Mandat. Besonders die Verhältnisse jener, die es nicht so leicht haben.
Das soziale Engagement ist es auch, das ihm zwei Jahre zuvor das Bundesverdienstkreuz beschert hat. Für reine Mitgliedschaft im Gemeinderat wird dieses nicht verliehen. Der Vorsitz der Bezirksjugend im evangelischen Kirchenbezirk Heidelberg-Land in den 1980er Jahren sowie später die Gründung des BUND Hockenheimer-Rheinbogen und des Ortsvereins der Arbeiterwohlfahrt gehören ebenso zu seinen Verdiensten. Sozialdemokrat steht bei Dieter Hoffstätter nicht nur neben seinem Namen, es steckt in ihm drin.
Als jemand, der die Prinzipien der Demokratie lebt, erfreut den Alteingesessenen die Entwicklung des Gemeinderats. Die Rückkehr zu 18 Mitgliedern, wie es bis 2004 der Fall war, eröffne jüngeren Menschen die Chance zur Mitgestaltung. „Ich bin zuversichtlich, dass es hier gut weitergeht“, sagt Hoffstätter angesichts von Kompetenz und Engagement über „seinen“ Rat.
Hoffstätter wünscht sich Sieg von Grempels bei Bürgermeisterwahl in Altlußheim
Allzu lange wird er dem Gremium mit seinem unermüdlichen Erfahrungsschatz allerdings nicht mehr erhalten bleiben. Hoffstätter kündigt an: „Meine Periode bis 2029 werde ich nicht beenden.“ Mit der Übergabe des SPD-Vorsitzes an Richard Schmitt - der die Feierstunde mit zwei musikalischen Beiträgen an Gitarre und Mikrofon bereicherte - hat er den Generationswechsel in der SPD bereits eingeleitet, auch im Rat soll mit seinem Ausscheiden eine Verjüngung erfolgen. Wann der Zeitpunkt kommt, hängt von seiner Gesundheit ab.
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Vorerst ist Hoffstätters Wunsch: Die nächste Bürgermeisterwahl in Altlußheim noch als Ratsmitglied miterleben. Im Januar 2026 steht der Urnengang an. Wenn es nach Hoffstätter geht, kann es für ihn nur einen Gewinner geben: Uwe Grempels. Er sei ein „exzellenter“ Bürgermeister, ein Glücksfall für die Gemeinde. So, wie es Dieter Hoffstätter schon seit 50 Jahren ist.
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