Kommunalpolitik

Alexander Gund (Freie Wähler) ist neu im Altlußheimer Gemeinderat

Der 36-jährige Polizist Alexander Gund ist bei der Kommunalwahl mit dem fünftbesten Ergebnis der Freien Wählerliste in den Altlußheimer Gemeinderat eingezogen.

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Andreas Wühler
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Alexander Gund an seinem Lieblingsplatz in der Gemeinde, der natürlich am Rhein liegt. © Wolfgang Gans Altlussheim

Altlußheim. Vor zehn Jahren kandidierte er erstmals für den Gemeinderat – damals noch als Ersatzkandidat, nun zog der 36-jährige Polizist Alexander Gund mit dem fünftbesten Ergebnis der Freien Wählerliste in den Rat ein. Gehofft hatte er auf das Ergebnis, es schien ihm angesichts der Aufstockung des Rates nicht unwahrscheinlich. Dass er von Platz neun der Liste auf den fünften Platz gewählt wurde, überrascht ihn nicht wirklich – durch seine Familie ist er in der Gemeinde gut bekannt und obendrein durch seine Ehrenämter, er gehört unter anderem der Feuerwehr an, gut vernetzt.

Bei den beiden vorangegangenen Kommunalwahlen war der „Polizeivollzugsbeamte im gehobenen Dienst“, so die offizielle Bezeichnung, noch in der Ausbildung beziehungsweise er absolvierte noch ein Studium, sodass der Beruf vorging, nun kandidierte er mit der Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen – „ich wollte nicht nur auf der Liste stehen“ – und das wie gesagt mit großem Erfolg.

Alexander Gund wohnt schon sein Leben lang in der Gemeinde Altlußheim

Für Gund, der Zeit seines Lebens in der Gemeinde wohnt, ein logischer Schritt, ist er nach eigenem Bekunden doch daran interessiert, die Gemeinde voranzubringen, weiter zu entwickeln und jüngeres Denken in die Gemeinderatsarbeit einzubringen. Ziel müsse es sein, die Gemeinde für die Zukunft gut aufzustellen.

Ein Ziel, mit dem er am Ratstisch offene Türen einrennt, das Miteinander steht im Mittelpunkt, bisher, kann sich Gund erinnern, gab es nur wenig Schwierigkeiten, noch nie Probleme – „der Geist ist gut“, weiß er um ein gutes Klima im Rat. Für ihn nicht verwunderlich, ist die „Dorfpolitik doch keine Bundespolitik“: Im Interesse aller müsse es sein, die Gemeinde im Konsens weiterzuentwickeln.

Überhaupt, der Konsens ist ihm wichtig, Parteipolitik ist nicht seine Sache und Kompromiss müssten geschlossen werden. Dennoch, Gund hat eine klare Brandmauer: Der gesellschaftliche Zusammenhalt stehe über allem. „Gerade in meinem Beruf sehe ich täglich, wie der Zusammenhalt in der Gesellschaft schwindet. Mein kommunalpolitischer Antrieb ist, gemeinsam gute Lösungen für alle zu finden, sodass sich auch alle in der Gemeinde wiederfinden und mit Stolz sagen können: Das ist auch mein Altlußheim“, mit diesen Worten hat er seine Kandidatur unterstrichen und zielt damit auf das Erstarken der rechten Kräfte, denen es einen Riegel vorzuschieben gilt. Manches Ergebnis der AfD in der Nachbarschaft habe ihn erschreckt, stellt er fest.

Der neue Altlußheimer Rat bezeichnet sich selbst als überzeugten Europäer

Gund, der sich selbst als überzeugten Europäer bezeichnet, hält es für den falschen Weg, sich national abzuschotten – „das entspricht nicht meiner Vorstellung“. Im Gegenteil, viele Lösungen ließen sich nur europaweit finden. Weshalb er davor warnt, die Gesellschaft zu spalten. Im Gegenteil, die Kommunalpolitik müsse bestrebt sein, den Zusammenhalt zu fördern, Angebot für Jugendliche und Senioren machen, und, besonders wichtig, alle mitzunehmen auf dem Weg, die Gemeinde weiterzuentwickeln.

Lagerkämpfe passen in diese Weltsicht nicht hinein, das Gemeinwohl müsse über allem stehen. Gerade in seinem Beruf als Polizist erlebe er hautnah, wie schnell gesellschaftliche Probleme in Exzesse umschlagen können. Gerade auf dem Dorf müsse das nicht sein, stellt Gund fest. Nicht weil hier die Welt noch in Ordnung sei, sondern weil es Kommunalpolitikern noch möglich ist, die Bürger direkt zu erreichen, Probleme im Gespräch zu erörtern. Ziel müsse es sein, dass sich niemand ausgegrenzt fühlt.

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Was auf vielen Gebieten gelte. Nicht nur bei der Flüchtlingspolitik. Gund sieht hierin eine Pflichtaufgabe, die der Gemeinde von oben auferlegt wird, dennoch, die Menschen müssten im Ort ankommen, dürften nicht an den Rand gedrängt werden, was in der Gemeinde gut klappe. Aber auch der Ausbau und die Erweiterung der Albert-Schweitzer-Schule gehen in diese Richtung – „wir müssen den jungen Familien etwas bieten“, sieht Gund die Gemeinde mit Blick auf die Neubaugebiete Hockenheimer Flur I und II in der Pflicht. Gleichzeitig gelte es, die Schule fit für den Ganztagsbetrieb zu machen. In diesen Kontext ordnet er die neue Sportfläche nördlich der Rheinfrankenhalle ein, die mit ihrer Pumptrackanlage ein zusätzliches Angebot für die Jugend darstelle.

Neuer Wohnraum ohne Flächenverbauch in Altlußheim ist eines seiner Ziele

Gut findet er die von der Gemeinde initiiert Ideenwerkstatt, beispielsweise bei der Frage von neuem Wohnraum ohne zusätzlichen Flächenverbrauch – Stichwort innere Erschließung. Für zwei Quartiere seien schon entsprechende Bebauungspläne aufgestellt worden, sodass, wer wolle, in der zweiten Reihe bauen könne.

Beim Thema Klimaschutz sieht Gund vieles schon durch den Bund auf den Weg gebracht, Stichwort Heizen oder Wärmedämmung, nun sei es an der Gemeinde zu schauen, was an zusätzlichen Maßnahmen möglich ist, beispielsweise auf den kommunalen Dächern in der Gemeinde. Grundsätzlich will Gund die nächsten fünf Jahre nutzen, um dem Gemeinwohl zu dienen, wie er es von seiner Arbeit im Förderverein der Feuerwehr gewohnt ist.

Gemeinschaftlich etwas anzupacken sei immer besser, als allein, zieht er den Vergleich zu Europa. Was im Einzelfall mit Verzicht verbunden sein kann, beispielsweise wenn das individuelle Fahrzeug zugunsten eines Carsharing-Modells aufgegeben wird, das Gemeinwohl profitiert.

Doch dies alles, ist Neugemeinderat Alexander Gund überzeugt, bedürfe des Konsens aller und die Aufgabe der Politik, insbesondere vor Ort, sei es, die verschiedenen Interessen auszutarieren.

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