Altlußheim. Einstimmig stieß der Gemeinderat ein Tor auf, dass den Bürgern den Weg zu 42 Bibliotheken, 80 Ausleihstellen und insgesamt 1,9 Millionen Medien ebnet: Altlußheim wird dem Verein Metropol-Card-Bibliotheken Rhein-Neckar beitreten.
Ein entscheidender Schritt hin zu einer modernen Bücherei, begrüßte Bürgermeister Uwe Grempels. Für die Gemeinde ist der Beschluss mit Kosten von einmalig 7000 Euro für die Einrichtung der elektronischen Ausleihe verbunden. Die jährlichen Betriebskosten von rund 3000 Euro werden aus dem Grundbudget der Bücherei bestritten.
Ein vergleichsweise geringer Betrag, merkte Grempels an und wies darauf hin, welche Vorteile die Bürger im Gegenzug erwartet: Sie können Bücher innerhalb der Metropolregion suchen und ausleihen, können Berichte in über 7500 Zeitungen und Magazinen aus über 150 Ländern und in 60 Sprachen lesen, haben Zugang zur Brockhaus Enzyklopädie und vieles mehr. Voraussetzung hierfür ist, dass die Bücherei-nutzer die Metropol-Card haben, die eine Jahresgebühr von 24 Euro kostet. Wer das Angebot nicht möchte, auf den kommen die Kosten nicht zu.
Von einer tollen Entwicklung sprach Claudia Kohpeiß (Grüne) und bezeichnete die Möglichkeiten aus der kleinen örtlichen Bücherei heraus als fast paradiesisch. Gleichzeitig war der Schritt in ihren Augen überfällig, die Nachfrage nach dem Angebot sei groß. Simone Köhler (FWV) bezeichnete die Metropol-Card als fortschrittliche Geschichte und freute sich besonders darüber, dass es für die Nutzer ein freiwilliges Angebot ist.
Dr. Marco Veselka (CDU) bedauerte bei dem Tagesordnungspunkt die Abwesenheit seines Fraktionskollegen Kay Schweikert, für den mit der Einführung der Karte ein seit Jahren geäußerter Herzenswunsch in Erfüllung gehe. Ansonsten bezeichnete er die Entscheidung als einen in Zeiten der Digitalisierung selbstverständlichen Schritt mit überschaubaren Kosten. Von einem weiteren Schritt hin zu einer guten und zeitgemäßen sozial-kulturellen Grundausstattung für alle Bürger sprach Dieter Hoffstätter.
Bauanträge behandelt
Keine Schwierigkeiten hatte der Rat mit seiner Zustimmung zu einem Bauvorhaben in der Mozartstraße. Dort ist ein Wohnhausanbau geplant. Hingegen sorgte ein Antrag zum Bau von zwei Doppelhaushälften in der Hauptstraße für Gesprächsbedarf und eine kurze Sitzungsunterbrechung.
Geplant ist der Abriss eines Gebäudes, das durch ein Doppelhaus mit zwei Wohneinheiten ersetzt werden soll. Ein eigentlich unumstrittenes Vorhaben, für das jedoch mit reichlicher Verspätung noch eine Stellungnahme des Planungsbüros einging. Für die Fraktionen zu kurzfristig, da sie hierüber nicht beraten konnten, sodass der Antrag auf Vorschlag von Ines Schweickert (CDU) hin zur erneuten Beratung in den Ausschuss verwiesen wurde.
Unumstritten war gleichermaßen der geplante Bau eines Dachgeschosses in der Körnerstraße wie auch der Ausbau eines Kellergeschosses zu einer Anliegerwohnung im Erich-Kästner-Weg. Hingegen sorgte der Antrag einer Nutzungsänderung in der Mühlstraße für Diskussionsbedarf. Eine Bauherrin plant, eine Bestandsgarage aufzustocken und in eine separate Wohneinheit umzubauen.
Streitfall Stellplätze
In den Augen der Verwaltung ist die Nutzungsänderung einem Neubau gleichzustellen, weshalb ein weiterer Stellplatznachweis erforderlich sei. Dem konnte sich die große Mehrheit am Ratstisch anschließen. Friedbert Blaschke (FWV) vertrat die Minderheitenmeinung, die nicht davon ausgeht, dass es sich bei dem Vorhaben um einen Neubau handelt, deshalb auf den Nachweis eines weiteren Stellplatzes verzichtet und gegen die Vorlage stimmte.
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