Altlußheim. Da war die Verwaltung einen Schritt schneller als der Altlußheimer Gemeinderat: Die geplante Ausschreibung der Sportanlagen nördlich der Rheinfrankenhalle wurde nicht wie vorgesehen auf den Weg gebracht, sondern zur Detail-Debatte in den Ausschuss verwiesen. Zu viele Fragen sind für den Rat noch offen und stehen einer Entscheidung im Weg.
Wie Bürgermeister Uwe Grempels zu Beginn der Aussprache über den Tagesordnungspunkt anmerkte, sei die Schaffung von Ersatz für die Spielfelder, die dem Bau des neuen Kindergartens geopfert wurden, Konsens im Rat. Eigentlich hätte die neue Sportanlage schon vor dem Neubau in Betrieb gehen sollen, doch sei dies technisch nicht möglich gewesen. „Nun sind wir auf der Zielgeraden“, freute sich Grempels und verwies auf die Eckpunkte der Planung: Ein Multifunktionsspielfeld soll errichtet werden, daneben ein Soccercourt und optional eine Pumptrack-Anlage. Letztere sei zwar gleichfalls Konsens, doch müssten noch Details besprochen werden. Die einer Entscheidung und Vergabe der Ausschreibungsunterlagen jedoch nicht im Wege stehen würden.
Entscheiden sollte der Rat noch über einige offene Fragen, so über die Beschrankung der Anlage, die Anlage der Parkflächen oder die Länge des zu errichtenden Gehwegs längs der Hockenheimer Straße. Die meisten Eckdaten, betonte Anja Senn vom Planungsbüro WSW, die eigenes zur Sitzung aus Kaiserslautern gekommen war, seien durch den rechtskräftigen Bebauungsplan festgelegt.
Demnach soll die Sportanlage nördlich der Rheinfrankenhalle im Anschluss an den Parkplatz und die Markusschule errichtet werden. Er soll über eine Zufahrt von der Hockenheimer Straße und vom Parkplatz der Rheinfrankenhalle her erschlossen werden, die eigentlichen Sportanlagen sollen aus Gründen des Lärmschutzes im östlichen Bereich des rechteckigen Grundstücks errichtet werden. Zum Feld und zur Hockenheimer Straße hin soll das Grundstück mit einer sieben Meter breiten Hecke abgegrenzt werden und die Zufahrt zum Parkplatz soll mit Schranken abgesperrt werden. Denn Parken soll nur bei Großveranstaltungen in der Halle erlaubt werden, ansonsten ist der Platz wegen des Lärmschutzes gesperrt.
Noch Gesprächsbedarf in Altlußheim
Für die Parkfläche schlug Senn einen wasserdurchlässigen Belag vor, insgesamt sollen auf dem Schotterrasen 43 Parkgelegenheiten entstehen. Von der Hockenheimer Straße soll im südlichen Bereich des Geländes ein Geh- und Radweg geführt werden, der von den Schranken nicht tangiert wird. Nördlich des Multifunktionsspielfeldes ist eine kleine Tribüne geplant und die östliche Abgrenzung des Grundstücks soll durch zwei Bäume signalisiert werden. Abschließend schlug Senn noch vor, den Gehweg auf der östlichen Seite der Hockenheimer Straße bis in Höhe der Ausfahrt von dem neuen Parkplatz zu verlängern und dort eine Querung zu ermöglichen.
Senn rechnet bei zügiger Vorgehensweise mit einer Vergabe der Arbeiten im Juni, dem Baubeginn im Juli und der Fertigstellung Ende Oktober, Anfang November. Ein sportlicher Zeitplan, der schon bei der ersten Wortmeldung aus dem Rat ins Wanken geriet. Ines Schweickert (CDU) hätte statt des Heckenstreifens lieber Bäume gesehen, die Parkfläche naturnah gestaltet wie bei der Festwiese und der Sinn der Schranken erschloss sich ihr obendrein nicht. Auch schien ihr die Aussage über die zwei Bäume am Ostrand des Geländes zu lapidar, wegen des Sandbodens wollte sie sich hier genauer festlegen, mehr Geld in die Hand nehmen, damit auch Bäume mit einer Überlebenschance gepflanzt würden. Und ihr fehlte jegliche Aussage über die gewünschte Blühwiese.
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Friedbert Blaschke (FWV) zielte mit seiner Bemerkung in die gleiche Richtung, ihm fehlten für die Erstellung der Ausschreibungsunterlagen Angaben über die zu erwartenden Kosten. Sie würden auf jeden Fall im gesteckten Kostenrahmen von 800 000 Euro bleiben, erwiderte Grempels, der zusammen mit Senn auf die Eckpunkte des Bebauungsplans verwies. Durch diesen seien die Hecke, die Anlage der Parkflächen und die Bäume an der östlichen Grenze festgeschrieben. Aber, so Grempels, der Übergang von der nördlichen Hecke zu den Parkflächen könne sehr wohl parkähnlich gestaltet werden. Auch die Schranken seien durch den Bebauungsplan gefordert, fügte Axel Müller (Grüne) hinzu, der sich für einen Schotterrasen aussprach. Immerhin diene der Parkplatz der Halle und keiner Festwiese, da wolle man Schmutzeintrag vermeiden.
Im Zuge der Diskussion kamen weitere Detailfragen zur Sprache, so die Ausgestaltung der Tribüne oder die Fragen nach dem Kostenvergleich verschiedener Alternativen. Grempels sah den Redebedarf und hatte keine Mühe damit, in den Ausschuss zu gehen, auch wenn die Zeitpläne dann nicht mehr zu halten seien. Dr. Marco Veselka (CDU) sprach sich gleichfalls für eine Vertagung aus – entweder es gebe eine detaillierte Debatte im Ausschuss oder eine detaillierte Vorlage, beides sei nicht der Fall, sodass er nicht entscheiden könne. Dem schloss sich Claudia Kohpeiß (Grüne) und eine deutliche Mehrheit am Ratstisch an – der Punkt kommt nun in den Ausschuss und wohl im April wieder auf die Tagesordnung des Rates.
Sammelbestellung für die Wehr in Altlußheim
Wesentlich leichter hatte es der Rat mit dem Tagesordnungspunkt „Beschaffung eines Mehrzweckbootes für die Feuerwehr“. Nicht nur weil allen Gemeinderäten die gute Ausstattung der Wehr, vor der wiederum die Bürger profitieren, am Herzen liegt, sondern weil das Land in diesem Fall neue Wege beschreitet.
Erstmals wird landesweit zum Instrument der Sammelbestellung gegriffen. Getreu der Devise die Stückzahl senkt den Preis. Weshalb landesweit der Bedarf an Mehrzweckbooten für die Wehr ermittelt wurde – 23 Stück wurden dabei für Rhein, Main und Neckar gemeldet. Auch die Gemeinde Altlußheim hat Bedarf signalisiert und sich darüber bereits mit der Feuerwehr und dem Gemeinderat abgestimmt.
Weshalb Bürgermeister Uwe Grempels dem Rat nun den formalen Beschluss zur Anschaffung des Bootes nachreichte. Er sprach von einer sinnvollen Maßnahme, immerhin erhalte die Gemeinde einen Zuschuss von 50 Prozent, statt der in solchen Fällen üblichen 30 Prozent. Die Einsätze auf dem Wasser würden sich häufen, stellte Kohpeiß für die Grünen fest und stimmte zu, wie auch Klaus Oettinger (FWV), der auf die weiteren Synergieeffekte, Ersatzteilbeschaffung, Aus- und Weiterbildung an einem Bootstyp, verwies.
Dr. Veselka sah für die Union in der Sammelbestellung einen guten Anfang, dem weitere folgen sollten. Gerade bei Beschaffungen für die Wehr sei es hilfreich, wenn nicht jede Gemeinde en Detail planen müsse. Auch Charlotte Jung-Cron (SPD) bezeichnete die Einsätze auf der Wasserstraße als zunehmend – Stichwort Klimawandel und Hochwasser – und stimmte der Beschaffung zu, die somit vom Rat einstimmig beschlossen wurde.
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