Altlußheim. Langsam neigt sich das Jahr dem Ende zu, der Herbst zeigt sich mehr und mehr: Das ist traditionell eine gute Gelegenheit, sich für die diesjährige Ernte zu bedanken. Einen feierlichen Rahmen hierfür bot die katholische Kirche in Altlußheim. Bereits beim Betreten des Gebäudes stieg den Besuchern der Duft von frischem Gemüse in die Nase, welches neben Brot, Wein, Obst und Getreide auf den Stufen vor dem Altar vorbereitet war.
Indem sie Erntedank feiern, übernähmen die Menschen Verantwortung für die Schöpfung, erklärte Pfarrer Christian Müller. Denn aus ihr ernteten sie, was ihren Körper nähre. Eine dünne Schicht mit guter Erde halte alles bereit, damit die Saat gedeihen und sich der Mensch an der prächtigen Frucht erfreuen könne. Doch die Seele wolle ebenfalls genährt werden. „Auch der Glaube ist ein Boden, der uns nährt und die Texte aus der Bibel rufen uns in Erinnerung, dankbar zu sein“, sagte er.
Es gebe verschiedene Böden: solche, auf denen die Saat schnell gedeiht, aber sich nicht richtig verwurzeln kann und schnell verdorrt, und jene, auf denen andere Pflanzen ihren Platz verteidigen. So sei es auch in Bezug auf den Glauben. Hier wie da sei es wichtig, einen guten Boden zu schaffen, damit der Glaube Wurzeln schlagen kann. Gebete, Meditationen und der Gottesdienst seinen dafür eine gute Grundlage.
Umweltzerstörung und Klimawandel als Herausforderung
Darüber hinaus sprach Pfarrer Müller den Gläubigen weiter Hoffnung zu auf das Reich Gottes, dessen Segen und allgemein für unsere Zukunft. Auch der Kirchenchor aus Altlußheim, der den Gottesdienst unter der Leitung von Aron Nützel musikalisch begleitete, drückte in seinen Liedern Dankbarkeit für die Schöpfung und die Ernte aus. Dazu hatte das Ensemble passende Lieder wie „Wenn ein Keim“ oder „Das Brot des Lebens“ ausgewählt.
In die Fürbitten, deren Texte Friedel Rupp verfasst hatte und vortrug, waren ebenfalls Dankbarkeit, Hoffnung, Mahnung und Mut hineingelegt. So hieß es hier unter anderem: „Deine Schöpfung ist uns anvertraut. Durch unser Verhalten ist sie gefährdet. Umweltzerstörung, Luftverschmutzung, Klimawandel sind zunehmend große Herausforderungen, denen wir uns als Christen zu stellen haben. Guter Gott, gib uns Kraft und Mut, diesen Herausforderungen zu begegnen.“ Selbstverständlich legte auch der Pfarrer seine Bitten in ein Gebet, welches er zur Gabenbereitung sprach.
Gegen Ende des Gottesdienstes wurden die zahlreichen Gaben, die vor dem Altar lagen, gesegnet und im Anschluss durften sich die Gottesdienstbesucher dort bedienen. Die Spenden für diese Gaben werden in diesem Jahr an das Kinderhospiz Sterntaler übergeben, um todkranken Kindern noch kleine Freuden zu bereiten.
Während die Gläubigen sich ihre Früchte aussuchten, wurde im Gemeindehaus bereits der Gemüseeintopf erwärmt, denn alle Besucher waren zu einem gemeinsamen Mittagessen eingeladen, um das Erntedankfest gemütlich ausklingen zu lassen.
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