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Finanzen in Altlußheim: Jahreabschluss weist Gewinn aus

Die Jahresrechnung 2021 der Gemeinde Altlußheim weist ein dickes Plus aus. Obwohl es bei Maßnahmen und Ausgaben Abweichungen gab. Das sind die Gründe für den Überschuss von 1,6 Millionen Euro.

Von 
Volker Widdrat
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Der Neubau des katholischen Kindergartens bei der Rheinfrankenhalle war im Haushaltsjahr 2021 das bestimmende Thema in den kommunalen Finanzen. © Lenhardt

Altlußheim. Mit dem Jahresabschluss 2021 liegt nun das zweite Ergebnis nach dem Neuen Kommunalen Haushalts- und Rechnungswesen (NKHR) für die Gemeinde Altlußheim vor. Kämmerer Nico Franek stellte die wesentlichen Eckdaten in der jüngsten Gemeinderatsitzung vor. Erträgen von 16,5 Millionen Euro stehen Aufwendungen von 14,9 Millionen Euro gegenüber. Das ordentliche Ergebnis fällt mit einem Plus von 1,6 Millionen Euro um rund 2,7 Millionen Euro besser aus als geplant. Das liegt unter anderem an mehr Einnahmen bei der Gewerbesteuer und an den höher ausfallenden Schlüsselzuweisungen aus dem kommunalen Finanzausgleich.

Bei den Aufwendungen gab es größere Abweichungen. Nicht alle geplanten Maßnahmen konnten umgesetzt werden. Allerdings sind die Abschreibungen um rund 150 000 Euro höher ausgefallen als geplant und die Gewerbesteuerumlage hat sich um 150 000 Euro erhöht, sodass die ordentlichen Aufwendungen in Summe lediglich um etwa 223 000 Euro vom Planansatz abweichen.

Finanzen in Altlußheim: Auf Kreditaufnahme verzichtet

In der Gesamtfinanzrechnung ergibt sich ein Zahlungsmittelüberschuss der Ergebnisrechnung in Höhe von 2,5 Millionen Euro. Durch Auszahlungen für Investitionsmaßnahmen in Höhe von 1,2 Millionen Euro und entgegenstehenden Einzahlungen aus Investitionstätigkeit in Höhe von 433 000 Euro entsteht ein Finanzierungsmittelbedarf aus Investitionstätigkeit in Höhe von 825 000 Euro. Der Stand der liquiden Mittel erhöhte sich im Laufe des Haushaltsjahres von 1,8 Millionen Euro auf 3,2 Millionen Euro. Die geplante Kreditaufnahme von einer Million Euro wurde nicht in Anspruch genommen, stand aber für das Haushaltsjahr 2022 weiterhin zur Verfügung.

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Die Steuern und ähnlichen Abgaben sind die größten Ertragspositionen in der Ergebnisrechnung und fallen 2021 um 1,8 Millionen Euro höher aus als geplant. Der Gemeindeanteil an der Umsatzsteuer war um rund 21 000 Euro besser und trägt insgesamt dazu bei, dass die Steuern mit Mehrerträgen abschließen. Für Personal- und Versorgungsaufwendungen waren 2,3 Millionen Euro veranschlagt. Das wurde leicht überschritten. Im Bereich der Aufwendungen für Sach- und Dienstleistungen stellt sich das Ergebnis um rund 385 000 Euro besser dar.

Bei den Umlagen des Finanzausgleichs, den Zuschüssen an die Zweckverbände sowie den Betriebskostenzahlungen an die kirchlichen Kindergärten liegt die Gemeinde rund 72 000 Euro über dem Planansatz.

Wo die Gemeinde Altlußheim Investitionen tätigt

Die finanziell bedeutendsten Investitionen im Rechnungsjahr 2021 waren der Neubau des katholischen Kindergartens St. Raphael, die Sanierung der Rheinfrankenhalle und der Erwerb von Grundstücken. „Wir konnten die Investitionen bezahlen und haben trotzdem einen Finanzierungsmittelüberschuss“, sagte Franek. Das Vermögen erhöhte sich auf 46 Millionen Euro.

„Wenn Maßnahmen nicht durchgeführt werden, bleibt Geld übrig“, meinte Klaus Oettinger (Freie Wähler) zu den „schönen Zahlen“. Diese Diskrepanz beobachte seine Fraktion schon länger. Auf viele Faktoren habe die Gemeinde aber keinen Einfluss. Der kommende Haushalt müsse so aufgebaut sein, „dass wir das, was wir uns vorgenommen haben, auch schaffen“.

Dr. Marco Veselka monierte, dass „wir zu viel und zu schlecht planen“. Man dürfe „nicht alles Mögliche in den Haushaltsplan reinschreiben“. Die Gemeinde profitiere vom Erfolg der Altlußheimer Unternehmen.

Dr. Holger O. Porath (Grüne) sah „viele Projekte angegangen, aber nicht umgesetzt“. Oftmals wirkten Faktoren, „die wir nicht beeinflussen können“. Die Zukunft „wird düster“, prognostizierte er. Der finanzielle Rahmen werde immer enger, für den kommenden Haushalt müsse eine ausgewogene Balance gefunden werden.

Richard Schmitt (SPD) sprach beim „Blick in die Vergangenheit“ von einer damals noch guten Lage, aber mit Fehlplanungen und externen Faktoren: „Die Investitionen werden aber kommen und für uns zur großen Herausforderung.“

Das Gremium nahm den Beschlussvorschlag einstimmig zur Kenntnis. Die Jahresabschlüsse für 2022 und 2023 werden dem Gemeinderat im Frühjahr zur Beschlussfassung vorgelegt.

Altlußheim hat mit günstigsten Wasserpreis im Kreis

Neben der Jahresrechnung für die Gemeinde wird noch die Sonderrechnung des Eigenbetriebs Wasserwerk geführt. Kämmerer Franek erläuterte den Jahresabschluss 2021 mit Bilanz sowie Gewinn- und Verlustrechnung. Das Wirtschaftsjahr 2021 wurde mit einem Verlust in Höhe von 28 000 Euro abgeschlossen. Geplant war ein Gewinn von 8300 Euro. Die Umsatzerlöse aus dem Wasserverkauf kommen auf 387 000 Euro und liegen unter dem Vorjahresergebnis (407 000 Euro).

Bei der Unterhaltung des Ortsnetzes mussten 61 000 Euro aufgewendet werden, weil deutlich mehr Reparaturmaßnahmen anfielen. Im Vergleich zum Vorjahr wurde keine Konzessionsabgabe erwirtschaftet. Der Schuldenstand konnte auf 81 000 Euro verringert werden. Die Gebühren für einen Kubikmeter Wasser bleiben bei 1,11 Euro. Damit gehört der Wasserpreis von Altlußheim nach wie vor zu den niedrigsten im Rhein-Neckar-Kreis. Der Jahresverlust in Höhe von 28 000 Euro wird auf neue Rechnung vorgetragen.

Klaus Oettinger (Freie Wähler) sah „alles im Rahmen“ und stimmte zu. Dr. Marco Veselka (CDU) war ebenso für den „erfreulich unspektakulären Jahresabschluss“. Holger O. Porath (Grüne) wies auf den niedrigen Wasserpreis von 1,11 Euro pro Kubikmeter hin. Richard Schmitt (SPD) schloss sich dem Beschlussvorschlag an. Der Jahresabschluss des Eigenbetriebs Wasserwerk für 2021 ging einstimmig durch. Die Entlastung der Werkleitung wurde ebenso ohne Gegenstimmen erteilt.

Freier Autor Volker Widdrat ist freier Mitarbeiter.

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