Altlußheim. Die Regenfront mit ihren kühleren Temperaturen, die derzeit über das Land hinwegzieht, war nicht nur gut für die Böden, sie tröstete auch für die Schließung des Blausees hinweg – ein erquickendes Bad im See stand nicht unbedingt an erster Stelle der Prioritätenliste. Das könnte sich am Wochenende ändern, eine Hitzewelle ist angekündigt.
Doch ob die Freizeitanlage bis dahin öffnet, bleibt ungewiss. Bürgermeister Uwe Grempels, der als Vorsitzender des Zweckverbandes Lußheim die Geschicke des Sees lenkt, sprach in der vergangenen Woche, als sich der Ölfilm auf dem Wasser des Sees erstmals zeigt, von einer Woche Schließung. Die Zeit sollte für eine Beseitigung der Ursache des Ölfilms genutzt werden.
Zunächst wurden teerige Holzstücke als Ursache für den Ölfilm vermutet
Am Dienstag vergangener Woche war der Ölfilm entdeckt worden, die Freizeitanlage umgehend von Bäderleiter Roger Erb und Bürgermeister Grempels geschlossen und die Feuerwehr informiert worden. Diese kamen mit mehreren Fahrzeugen und ihrem Mehrzweckboot, band den Ölfilm und schöpfte ihn ab. Ein erster Verdacht, teerige Holzstücken, man vermutete ehemalige Bahnschwellen, waren von einem Taucher gefunden worden, bestätigte sich nicht.
Am vergangenen Mittwoch wurde dann von einem Berufstaucher der Firma Kesberg aus Mannheim eine Öldose gefunden, zerdrückt und geborsten, die wohl die Wurzel des Übels war. Doch wie ein Drohnenüberflug der Freiwilligen Feuerwehr Altlußheim am folgenden Tag zeigt, noch immer kam Öl an die Oberfläche. Zwar in geringem Maßen und in größeren Abständen, doch stetig.
Gestern Vormittag war die Firma Kesberg erneut vor Ort und suchte den Uferbereich gründlich ab, mit einem Sauger wurde dabei Geröll entfernt. Doch außer ein paar kleinen Brocken, Bruchstücken, wurde nichts mehr gefunden.
Doch konnte Taucher Alexander Kesberg die Ursache für die Verschmutzung auf den Punkt bringen: Im See hat es einen Kantenabbruch gegeben. Vom Ufer aus geht es zügig in die Tiefe. Bei der ersten Leine, die den Nichtschwimmerbereich markiert, liegt die Wassertiefe bei rund 1,20 Meter, bei der zweiten schon bei fünf Metern. Im Prinzip wie ein Berghang. Von diesem Hang ist ein Teil abgebrochen und in die Tiefe gestürzt. Dabei wurde Erdmaterial bewegt und die Dose, die wohl schon jahrelang im Boden schlummerte, freigelegt und zerdrückt – Öl stieg auf.
Nun, berichtet Kesberg, lassen sich nur noch Kleinteile finden, Metallstücke, doch keinerlei Anhaftungen von Öl oder Teer. Wobei er sich bei der Suche auf seinen Tast- und Geruchssinn verlassen muss, auch wenn die Sicht in dieser Tiefe gut ist. Doch die Brocken sind kaum vom Kiesboden auszumachen, der an dieser Stelle einige Zentimeter Dicke hat, darunter ist eine feste Lehmschicht.
Nun entscheidet das Gesundheitsamt über die Freigabe zur Öffnung des Blausees
Man habe keine neue Quelle gefunden, stellt Bürgermeister Grempels fest, der von kleinteiligen Fundstücken spricht. Doch trotz der Aufwirbelungen war kein weiterer Öleintrag festzustellen. Was Kevin Wetzler, der zweite Kommandant der Wehr, nur bestätigen kann. Er überfliegt den See mit der Drohne regelmäßig, folg am gestrigen Vormittag den gesamten Uferbereich ab – hier hätte der Wind Öl hintreiben können – und konnte keine neuen Fundstellen vermelden. Wie Wetzler betonte, wird er weitere Erkundungsflüge unternehmen, unter anderem am heutigen Tag, doch sieht es in seinen Augen gut aus.
Dennoch, Grempels übt sich in mehr als nur verhaltenem Optimismus. Den See will er erst wieder öffnen, wenn hundertprozentig feststeht, dass es keine neue Sperrung geben muss. Obendrein hat nun das Gesundheitsamt das Sagen. Der See muss beprobt werden und erst wenn die Behörde grünes Licht gibt, kann über eine Freigabe der Freizeitanlage Blausee gesprochen werden.
Mit etwas Glück gerade rechtzeitig, um sich bei der drohenden Hitzewelle wieder im See abkühlen zu können.
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