Altlußheim/Neulußheim. Mit einem Kindergottesdienst im kleinen Saal des Emil-Frommel-Hauses in Altlußheim begann der Weltgebetstag. Zehn Kinder saßen im Kreis und bestaunten „die Mitte“. Ein grünes Tuch lag am Boden, darauf eine Kerze, Essstäbchen, Ananas, Mango, Orchideen, eine Landkarte, Hüte aus Bananenblättern, gemeinsam lösten die Kinder das Rätsel um die Insel, die etwas kleiner ist als die Schweiz, aber vielmehr Einwohner hat und in Asien liegt. Die Kinder fanden heraus, dass die Orchideen in den Tropen wachsen und dass es dort sehr heiß ist und viel regnet. Außerdem ist das Hauptnahrungsmittel Reis und wegen der Hitze und des Regens tragen die Bauern dort diese komischen Hüte. Taiwan heißt diese Insel und der Alltag der Kinder ist komplett anders als bei uns in Deutschland.
Die Kinder verlassen um 7 Uhr das Haus und kommen frühestens um 17 Uhr heim. Die Mädchen tragen rote und die Jungs blaue Schuluniformen. Rebecca Staender hatte im Vorfeld einige Fotos rausgesucht, diese zeigte sie den Kindern anschließend zum besseren Verständnis am Laptop.
Altlußheimer Kinder staunen über Gebäudekomplex "Taipeh 101"
In einem einzigen Haus arbeiten 10 000 Menschen, Altlußheim hat 6200 Einwohner, die Kinder konnten es fast nicht glauben. Die Vorstellung, dass es einen Baukomplex gibt, der „Taipeh 101“ heißt, er ist 101 Stockwerke hoch, und zählt damit zu den zehn höchsten Häusern der Welt zählt wurde ebenso bestaunt wie dass es in den Mietwohnungen der Großstädte keine Küche gibt, da die Menschen nicht zu Hause essen, sondern auf dem Markt, wo es günstiger ist und es rund um die Uhr leckeres Essen gibt. Fasziniert waren alle von den reich verzierten Tempeln und den vielen Religionen, die friedlich miteinander leben.
Weiter ging es später im großen Saal. Da trafen sich 35 Frauen und Männer, die ins Emil-Frommel-Haus gekommen sind, um gemeinsam den Weltgebetstag zu feiern. Die Organisation übernimmt jährlich ein anderes Land. In diesem Jahr haben mutige Frauen aus Taiwan eingeladen, daran zu glauben, dass man diese Welt zum Positiven verändern kann. „Ping an“ – Friede sei mit euch allen! Mit diesen Worten eröffneten nach dem Eingangslied „Kommen und gehen wie Wolken im Wind“ Frauen den ökumenischen Gottesdienst.
Die Anwesenden erhielten einen Einblick in das Land und seine Menschen, die vor mehr als hundert Jahren durch Missionare vom Evangelium hörten und die befreiende Botschaft annahmen. Seit dem 16. Jahrhundert wurde Taiwan von verschiedenen ausländischen Mächten kolonialisiert. Ethnische, kulturelle, soziale und politische Konflikte erschütterten das Land, aber auch Integration wurde möglich. Trotz der schwierigen Vergangenheit können die Menschen auf dieser Insel heute in Frieden leben. Deshalb ist ihnen Gastfreundschaft besonders wichtig, sie helfen gerne und wollen ein Segen für andere sein.
Zum Abschluss gibt es in Altlußheim taiwanesische Süßigkeiten
Zum Ausklang des Abends gab es bei Gesprächen rund um den Weltgebetstag verschiedene taiwanische Süßspeisen wie fruchtige Ananaskuchen, taiwanische Eier-Törtchen, taiwanischer Biskuitkuchen sowie verschiedene Teesorten.
Im evangelischen Gemeindehaus Neulußheim wurde der Weltgebetstag, zu dem sich viele Interessierte einfanden, gefeiert. Aus Taiwan kamen dieses Jahr die Texte, Gebete und Lieder. Die Mitte des Saals war mit kleinen Laternen, verschiedenen Früchten, Orchideen, der Weltgebetstagskerze sowie einem Kreuz geschmückt.
Nach kurzer traditioneller Musik wurden die Besucher mit dem Friedensgruß der Taiwaner „Ping an“, „der Friede sei mit euch“, vom Vorbereitungsteam begrüßt.
Zum Weltgebetstag gibt es in Neulußheim Einblicke in Taiwans Geschichte
Nach den ersten Gebeten bekamen die Besucher in der Landesinformation einen Einblick über den Werdegang Taiwans, von der Entdeckung durch portugiesische Seefahrer bis heute. Die Anwesenden erfuhren, dass Taiwan, die Republik China, ein demokratisch geführtes Land ist, und sich somit politisch deutlich von der Volksrepublik China unterscheidet. Zugunsten der Volksrepublik China wurde Taiwan 1971 aus den Vereinten Nationen gedrängt. Taiwan wird nur noch von 14 Zwergstaaten, einer davon ist der Vatikan, weltweit anerkannt.
In den folgenden Texten schilderten Frauen aus Taiwan ihre jeweilige Lebenssituation und dass ihr Glaube bei der Bewältigung ihrer Notlage sehr hilfreich war und sie gestärkt hat.
Das Titelbild für den Weltgebetstag wurde von der taiwanischen Künstlerin Hui-Wen Hsiao entworfen. Ihr war wichtig, auf die symbolischen Elemente ihres Landes hinzuweisen. Die Vorstellung von Künstlerin und Titelbild wurde mit einer Meditation beendet, welche die Symbole des Titelbilds aufgriff und zugleich die Frage stellte: „Wo bin ich in diesem Bild?“ cjc/l/r