Altlußheim. Die Faszination für die Geschichte der Mobilität ist ungebrochen und rückt bei Museumstagen wie aktuell an Fronleichnam in den Fokus glänzender Augen und staunender Kinder, wenn sich die Türen des Museums Autovision, der Stiftung von Horst und Brigitte Schultz, öffnen.
Doch nicht nur in den Ausstellungsräumen, die sich auf mehrere Gebäude und Etagen verteilen, lockten die Boliden und Schätzchen der alten Zeiten, auch auf der Kurpfalzstraße reihte sich ein Old- oder Newtimer in schimmerndem Blech und strahlendem Chrom an den anderen.
Museumstage in Altlußheim: Echte Schätze in der Garage
Am immer wieder sonnigen Feiertag nutzten zahlreich die Besitzer der formschönen und außergewöhnlichen Fortbewegungsmittel diesen Straßenzug als Ausflugsziel. So auch Heiko Dreger aus Rimbach, der mit Tochter Xenia (16) im Ottomotor betriebenen Vierzylinder Volkswagen T2-A 26-201 mit Originallack und Radio angefahren kam: „Das Auto ist aus erster Hand“, verriet der Besitzer, den das „Baujahr“ 1969 mit seinem Auto verbindet, dass auf dem Tacho lediglich 32 000 Kilometer stehen.
Etwa 20 Jahre lang habe er das Fahrzeug schon im Auge gehabt und immer gesagt: „Das wird mal meiner.“ Geschafft und seit sechs Jahren steht das schmucke Teil in der Garage. Der Vorbesitzer, ein Geschäftsmann aus Alzey, habe den VW nur noch genutzt um von seine Zuhause wenige Meter in den Schrebergarten zu fahren, heute fährt Dreger stolz zu Treffen wie diesem am Museum Autovision und stürzt sich ins Benzingebabbel.
Wenige Schritte entfernt haben sich Lukas Altrieth (26) und Nadine Urrey (27) mit ihrem VW Käfer Baujahr 1972 positioniert. Der flotte Blaue mit Dachgepäckträger glänzt vor sich hin wie die Augen des Besitzers, der verrät, dass er als Automechaniker sowieso gerne „schraubt“ und erst mal die komplette Elektronik des Käfers erneuert hat. Partnerin Nadine hat auch was für die Arbeiten am Fahrzeug übrig: „Das macht echt Spaß, gemeinsam daran zu arbeiten und dann auszufahren.“ Beide nutzen den Oldtimer, der seit zwei Jahren in ihrem Besitz ist, für „Qualitytime“, also gemeinsame Zeit, und sind zum ersten Mal in Altlußheim dabei.
Benzingeruch liegt in Altlußheim in der Luft
Es liegt eine nette Spannung gemischt mit Benzingeruch in der Luft, durch die sich schubweise der Duft von leckerem Essen zieht. Denn auch daran ist beim Museumstag immer gedacht: die Gäste bestens zu versorgen. Den Part übernimmt die Fußball-Altherrengruppe des Sportvereins. Als dann auch noch Lokalmatador Charly Waibel die Gitarre umhängt und singend seine Runden dreht, ist der nonchalante Tag perfekt für Genuss der optischen und kulinarischen Art.
In der Museumsausstellung sind viele Familien unterwegs, die dem Nachwuchs – der ja die Autos der Neuzeit gewohnt ist und in einer Zeit lebt, die neue Antriebsformen und Umweltverträglichkeit fokussiert – zeigt, wie alles begann. Vom Laufrad des Herrn Drais über diverse wunderschöne und leistungsstarke Fahrzeuge mit zwei und vier Rädern, aber auch den Miniausführungen die für Kinder gefertigt wurden, vom Laufrad bis zum Bobbycar, sind zu sehen.
Ins Schwärmen gerät dabei so mancher beim Anblick von Raritäten und Einzelstücken, die Familie Schultz hier ausstellt. Selbstredend geht auch die Stiftung Museum Autovision mit der Zeit und Entwicklung und widmet sich neuen Techniken, stellt auch eine Solartankstelle bereit.
Horst Schultz begrüßte jeden der knapp 90 Fahrer, der mit seinem Oldtimer ankam mit einer Flasche Wein in Sonderetikettierung, die NSU Bahn-Rennmaschine von 1909, die den ersten Geschwindigkeits-Weltrekord in den USA gefahren hat. Liebevoll und fachversiert instand gesetzt und gepflegt sind sie alle, die Fahrzeuge innerhalb und außerhalb des Museums mit den vielen Zeitzeugen einer Errungenschaft der Menschheit – der Mobilität.
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