Altlußheim. In einem waren sich wohl alle Fraktionen bei der Ratssitzung am Dienstag einig: Ein Wohngebiet wie das Altreut würde in der heutigen Zeit so nicht mehr gebaut. Nicht ohne Grund würden die Pläne für Neubaugebiet anders aussehen, stellte Bürgermeister Uwe Grempels fest. Im Sinn hatte er dabei den Verkehrsfluss zwischen Wohn- und Gewerbegebiet, dem er nicht alle Tore öffnen möchte.
Anlass für die Diskussion war der Bebauungsplan „Alte Gärtnerei“, mit dessen Hilfe nach dem Ende des Betriebs zwischen Speyerer und Reilinger Straße eine Wohnbebauung ermöglicht wurde. Rechts und links der Verlängerung der Speyerer Straße, die quasi in das ehemalige Betriebsgelände geführt wurde, entstanden Reihenhäuser, Wohnraum für Familien.
„Ein emotionales Thema“
Gleichzeitig erhielt die Speyerer Straße einen direkten Anschluss an die Reilinger Straße, der es dem Verkehrsfluss aus der Kirchfeldflur in Richtung Gewerbegebiet ermöglicht, sich neue Wege durch die Spielstraßen zu suchen. Diesem einen Riegel vorzuschieben, schlug Bürgermeister Uwe Grempels dem Gemeinderat vor, den nördlichen Teil der Speyerer Straße zur Sackgasse zu erklären und somit den vorherigen Zustand wieder herzustellen. „Ein emotionales Thema“, bekannte er und vermutete, dass man es unterschiedlich sehen könne, je nachdem wo man wohne. Dennoch, es müsse gehandelt werden.
„Geht um Verlässlichkeit“
Grempels sieht den Vorteil, dass die als Spielstraße ausgelegte Speyerer Straße keinen Durchgangsverkehr erdulden müsse. Ein Argument, das Dr. Holger O. Porath (Grüne) durchaus nachvollziehen konnte. Zumal viele Bürger wegen des verkehrsberuhigten Bereichs, bedingt durch die Sackgasse Speyerer Straße, dort gebaut hätten. Diesen Zustand wieder herzustellen, sei auch ein Ausdruck der Verlässlichkeit der Verwaltung, stellte der Grüne fest.
„Es wurde den Leuten versprochen, dass die Straße eine Sackgasse bleibt“, stellte Klaus Oettinger (FWV) fest und schloss sich dem Verwaltungsvorschlag an. Zumal, wie er hinzufügte, jede neue Verbindung zwischen Straßen unweigerlich Verkehr anziehen würde. Wie Porath sprach er sich dafür aus, die Durchfahrt mit Pollern zu verhindern. Diese sollte allerdings stabil ausgeführt werden, sodass sie nicht einfach mit einem Vierkantschlüssel zu beseitigen seien.
Charlotte Jung-Cron (SPD) schloss sich der Vorlage schon mit Blick auf die schwachen Verkehrsteilnehmer – Fußgänger, Leute mit Kinderwagen oder Rollator – an. Diesen müsse eine gefahrlose Straßennutzung ermöglicht werden.
Die Gegenposition nahm bei der Debatte die Union ein. Kay Schweikert wies daraufhin, dass die durch die Sperrung der Speyerer Straße weiterhin belasteten Mannheimer, Heidelberger und Neulußheimer Straße gleichfalls Spielstraßen seien, denen das Augenmerk des Rates auch gelten müsse. Seine Fraktionskollegin Ines Schweickert sah das Problem in der früheren Gärtnerei, ohne diese wäre man nie auf die Idee gekommen, den Straßenzug zu unterbrechen. Für die Zukunft ist sie überzeugt, dass sich der Verkehr bei einer Lösung ohne Poller selbst den effizientesten Weg suchen werde.
Den Einwand von Friedbert Blaschke (FWV), die Speyerer Straße sei mit ihrer Pflasterung für den Durchgangsverkehr nicht ausgelegt, ließ Ines Schweickert nicht gelten – auch die genannten anderen Straßenzüge seien gepflastert und nicht asphaltiert und gleichermaßen verkehrsberuhigt gestaltet.
Grundsätzlich, so Schweikert, gehe es ihm darum, nicht nur einen Straßenzug im Blick zu haben, sondern allen Anwohnern gleichermaßen gerecht zu werden.
Wie zu erwarten, konnte sich die Union mit ihrer Meinung nicht durchsetzen – die Mehrheit am Ratstisch stimmte dafür, die Speyerer Straße zur Sackgasse zu machen. Derzeit geschieht dies durch eine provisorische Barke, die durch Poller ersetzt werden soll.
Bis dies der Fall ist, muss sich die Gemeinde noch etwas gedulden. Denn der Straßenabschnitt, an dem sich rechts und links die neuen Häuser aufreihen, wurde von einem Privatinvestor errichtet und muss erst an die Gemeinde übertragen werden. Sowie dies geschehen ist, kann die Pollerlösung, die eine Öffnung für die AVR-Fahrzeuge vorsieht, errichtet, der frühere Zustand wieder hergestellt werden.
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