Altlußheim. Nach drei Jahren ist der Vogelverein auf der Zielgerade: Am Sonntag, 30. Juli, wird der nagelneue Vogelpark miteinem großen Fest eröffnet. Man könnte versuchen, die für sich recht unscheinbare Zeitangaben in Arbeitsstunden umzurechnen, doch diese Zahl wäre nicht minder unfassbar. Denn seit drei Jahren trafen sich jeden Samstag bis zu 15 Mitglieder, opferten ihre Freizeit und investierten jede Menge Kraft und Schweiß in das Projekt, den Vogelpark wieder zu einem Vorzeigeobjekt zu machen. Was ihnen eindrucksvoll gelungen ist, wie die Eröffnung am Sonntag eindrucksvoll unterstreichen wird.
Volker Strasser, der Mann an der Spitze des Vereins, Motivator und Spendensammler par excellence, blickt beim Rundgang mit unserer Zeitung zufrieden auf das Erreichte. „Wenn wir bauen, dann richtig“, lautet seine Devise, mit der er einen Anspruch des Vereins untermauert: Alle Tiere haben ein Dach über dem Kopf. Was von großer Bedeutung ist, denn wenn die immer wieder aufflammende Vogelpest zu Einschränkungen zwingt, dann können alle Vögel in Quarantäne genommen werden.
Eingangsbereich des Altlußheimer Vogelparks wird Hingucker
Gunter Hofmann, der Öffentlichkeitsarbeiter des Vereins, lenkt den Blick auf den Eingangsbereich des Vogelparks, der zu einem „Eyecatcher“ geworden sei. Rechter Hand die neu gestaltete Voliere mit ihrem Riesennetz, in dem sich Enten tummeln und Pfaue ein Zuhause finden sollen. Mittig das Dompfaffhaus, in dem das Wappentier des Vereins sein Domizil hat – komplett neu in Holzkonstruktion geschaffen. Wie in jedem Vogelhaus – kleinmaschige Netze verhindern, dass andere Vögel in die Volieren kommen, Stichwort Vogelpest, und unsichtbar im Boden der Häuser verbaute Drahtgeflechte, dass Nagetiere auf Futtersuche ins Innere gelangen.
Links erstreckt sich der Blick zur Vereinsgaststätte samt dem großzügigen Biergarten – die gesamte Fläche wurde von den Mitgliedern des Vereins gepflastert. Vom Eingang bis hin zur Außenbestuhlung der Wirtschaft wurde auf der Terrasse der Bodenbelag neu verlegt. Auf 350 Quadratmetern wurde der Untergrund hergerichtet und wurden Fliesen verlegt. Eine immense Arbeit, die nur gestemmte werden konnte – wie viele andere Arbeiten auch – weil in dem Team erfahrene Handwerker mitarbeiten. Für jeden Handgriff ein Experte. Da gibt es Maurer, Elektromeister, ehemalige Poliere und viele mehr, ohne die die Sanierung des Vogelparks nicht gelingen könnte.
Es sind viele Dinge, die bei den Arbeiten zu bedenken sind, viele Details, die auf den ersten Blick nicht ins Auge fallen. So wurden beispielsweise Wasserleitungen verlegt, die es erlauben, mit einem Dreh am Hahn die Bewässerungsanlage in Gang zu setzen. Angesichts der großen Fläche der Anlage, der vielen Sträucher, Büsche und Gräser und der immer trockener werdenden Sommer eine große Erleichterung. Kleinigkeiten mit großer Wirkung, an die man erst einmal denken muss.
150 Tonnen Splitt im Vogelpark Altlußheim verarbeitet
Im Frühjahr 2022, erinnert sich Gunter Hofmann, wurde mit den Pflasterarbeiten an der Terrasse begonnen, es schlossen sich die Instandsetzung der Fasanenvolieren, des Kleinvogelhauses und des Futterhauses. Fertig ist auch das Entenhaus und elektrische Leitungen wurden verlegt. Aufwendig gestalteten sich die Arbeiten am Wegenetz. 150 Tonnen Splittgemisch wurden auf die verlegte Unkrautfolie aufgebracht, die letzte Schicht folgte in diesem Frühjahr, so dass die Wege im Park auch mit Kinderwagen oder Rollator gut zu gehen sind.
Und bei allen Arbeiten im Park galt es die Auflagen des Veterinäramts zu berücksichtigen, merkt Strasser an, der mit dem Amt ein gutes Verhältnis hat, schon wegen der Vergangenheit, als der Park lange kein Vorzeigeobjekt mehr war, gar geschlossen wurde, jede Auflage schnell umsetzt. So sind neu Futterhäuser und Winterquartiere entstanden, steht das Fasanenhaus generalüberholt da, zumindest der eine Flügel, der andere folgt, wenn Zeit und Finanzen stimmen.
Denn ob Dompfaffhaus oder Splitt für die Wege – viele Arbeiten wären ohne Unterstützer, ohne Sponsoren nicht möglich. Und Spenden sind weiterhin eine wichtige Einnahmequelle für den Verein, der große Aufgaben zu schultern hat.
Wobei die Tiere nicht ins Gewicht fallen, wie Hofmann hinzufügt. Das Prinzip der Paten habe sich bewährt. Jedes Tier hat seinen „Betreuer“, der sich um Speis und Trank sowie die Sauberkeit im Gehege kümmert. Wer Interesse hat, seine Vögel im Park unterzubringen – kein Problem, Volieren, die dann hergerichtet werden können, gibt es zur Genüge und um die Tiere kümmern muss sich der Pate selbst. Der Verein kommt lediglich für die Futterkosten auf.
Natürlich stehen noch einige Arbeiten an, so im hinteren Bereich des Parks beim Brunnen, doch das Gros ist erledigt, der Park kann mit einem großen Fest eröffnet werden. Am Sonntag, 30. Juli, können sich die Besucher ab 13 Uhr einen Eindruck vom neuen Vogelpark machen. Für Speis und Trank wird gesorgt sein, der Verein verspricht zivile Preise und Mitglieder stehen für Führungen parat.
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