Plankstadt. Als die verheerende Flutkatastrophe im Ahrtal sich am vergangenen Wochenende zum zweiten Mal jährte, war auch Joe Herrmann wieder vor Ort. Der Gründer und Vorsitzende des Plankstadter Vereins „Ahrschipper“ war seit Juli 2021 gemeinsam mit den Mitgliedern unzählige Male in der Region, um den Betroffenen beim Wiederaufbau zu helfen. „Es sind zahlreiche Freundschaften entstanden und wir pflegen immer noch gute Kontakte“, berichtet Herrmann im Gespräch mit dieser Zeitung.
Obwohl die Ortschaften sich weiterhin im Aufbau befinden, kann die Hilfe der „Ahrschipper“ hierbei nicht mehr in Anspruch genommen werden. „Das liegt an der Regresspflicht. Im jetzigen Stadium muss der Wiederaufbau von Handwerkern vorgenommen werden. Leider dürfen wir als Freiwillige diese Arbeit nicht mehr leisten“, erklärt er die Hintergründe.
Nicht nur körperlicher Beitrag
Der aktuell rund 75 Mitglieder zählende Verein hat sich deshalb vermehrt regionales Engagement auf die Fahne geschrieben. Ob bei der Obdachlosenhilfe der Brücke e.V. in Schwetzingen, dem Freiwilligentag im Plankstädter Vogelpark oder zuletzt beim Kindertag in Reiligen (wir berichteten) – „wir haben geholfen, wo Hilfe nötig war“, fasst Herrmann zusammen, sie würden einfach gerne mit anpacken.
Dabei geht es nicht nur um Auf-, und Abbau sowie Aufräumarbeiten, auch finanziell haben die „Ahrschipper“ etwa beim Reilinger Kindertag, bei dem auch 30 Kinder aus dem Ahrtal eingeladen worden waren, mit Spenden ihren Beitrag zum guten Zweck geleistet.
Wenn im September die Benefizaktion „Heute ist ein schöner Tag“ in Plankstadt ansteht, wird der gemeinnützige Verein wieder mit anpacken. In welchem Umfang sei laut Herrmann in den kommenden Wochen noch mit den Organisatoren abzustimmen.
Um die Hilfseinsätze auch in Zukunft aufrechterhalten zu können, hatte der Freundeskreis sich im letzten Jahr zur Gründung eines eingetragenen Vereins entschieden. „Um die Finanzierung zu sichern. Damit wir Werkzeug, Baumaterial all die benötigten Dinge kaufen können.“ Als Verein sei die Annahme von Spendengeldern einfacher, da sie nun Quittungen ausstellen könnten. Mitgliedsbeiträge gebe es zwar auch, hauptsächlich laufe die Finanzierung der Einsätze aber über Spenden.
Zuwachs an Mitgliedern
Mit der Vereinsgründung ging auch eine Neustrukturierung einher. Mitglieder werden fortan in aktiv und passiv unterschieden. Herrmann: „Unser ältestes aktives Mitglied packt auch mit 74 Jahren noch an. Der jüngste ist 17.“ So ergebe sich im Verein ein bunter Mix aus verschiedenen Altersklassen und Lebenslagen.
Zu den unterschiedlichen Veranstaltungen am vergangenen Wochenende reisten Joe und seine Frau Sabine Herrmann zu zweit. Die beiden sind und bleiben – auch ohne Hilfsauftrag – gern gesehene Gäste und Freunde im Ahr- und Swisttal.
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