Plankstadt. Zwitschernd pickt die kleine „Nova“ nach den Fischen in der Schüssel vor ihr. Gierig schlingt sind die Mahlzeit hinunter, innerhalb von wenigen Sekunden ist der Napf komplett leer. Das Storchenkind kommt aus Östringen aus dem Landkreis Karlsruhe und ist über den Kanarien-, Exoten- und Vogelschutzverein 1961 nach Plankstadt gekommen. „Es wird jetzt von Mitgliedern unseres Vereins aufgepäppelt“, erklärt der Vorsitzende Sven Berlinghof. Er schätzt das Alter des Vogels auf etwa drei Wochen. „Wir sind derzeit auf der Suche nach einer Auswilderungsstation“, meint Berlinghof. Wenn alles glatt läuft, kann „Nova“ irgendwann wieder in die freie Wildbahn. Bis dahin wird sie liebevoll mit Hühnerherzen und Fischen gefüttert.
„Nova“ ist aber nicht der einzige tierische Nachwuchs in Plankstadt: Im Entengehege tummeln sich acht kleine Küken. Als Franz Fackel vor einigen Tagen in den Park kam, begegneten ihm die schnatternden Gäste. Die Entenmutter stand mit ihrem Nachwuchs erwartungsvoll draußen am Zaun. „Und als ich die Tür zum Gehege aufgemacht habe, ist sie direkt hineingehuscht“, erzählt Fackel. Seitdem wohnt die Besucherin mit ihren Küken im Vogelpark und fühlt sich dort sichtlich wohl. Der Nachwuchs planscht im Teich, immer in der Nähe der Mutter.
„Vor einiger Zeit haben wir außerdem vier kleine Stockenten von der Polizei bekommen“, berichtet Sven Berlinghof. Sie leben jetzt ebenfalls im Vogelpark – zumindest so lange, wie sie möchten. Denn die Vögel können jederzeit aus dem Gehege fliegen. Die meisten bleiben allerdings freiwillig – so wie die Entenmutter mit ihren flauschigen Kindern.
Mit im Gehege ist auch Storch „Martin“. Das Tier war 2021 gegenüber des Kindergartens St. Martin aus dem Nest gefallen, hatte sich am Flügel verletzt und wurde zu allem Übel noch von einem Hund gebissen. Mitglieder des Vogelschutzvereins kümmerten sich um „Martin“ und brachten ihn schließlich in den Vogelpark. „Wegen seines verletzten Flügels kann er leider nicht richtig fliegen – deshalb kann er nicht ausgewildert werden“, meint Berlinghof. Das scheint den Storch aber nicht zu stören – er tapst fröhlich im Gehege umher.
Eine Gans unter Hühnern im Plankstadter Vogelpark
Gans „Günther“ scheint das Entengehege dagegen nicht so recht zu gefallen: Immer wieder büxt er aus und schleicht sich in die benachbarte Voliere der Hühner. „Wenn es ihm dort besser gefällt, kann er auch dort bleiben“, meint Berlinghof und lacht. Nicht so amüsant findet er dagegen den Umstand, dass immer mehr Menschen ohne Absprache Tiere in den Park bringen. Teilweise in Kartons mit Luftlöchern oder sogar in Plastiktüten werden schwer verletzte oder gefundene Vögel abgegeben oder einfach vor den Park gestellt. „Wir helfen, wo wir können, aber wir sind keine Auffangstation“, macht er deutlich.
„Dieses Jahr haben wir so viele Tiere gebracht bekommen wie noch nie“, berichtet der Vorsitzende von einem regelrechten Ansturm. Und dass die nicht alle im Vogelpark bleiben können, versteht sich von selbst. Schließlich ist der Platz begrenzt und der Verein hat darüber hinaus keinen Tierarzt vor Ort. „Und irgendwer muss das alles ja auch bezahlen.“ Futterkosten, Tierarztrechnungen und neue Gehege stellen eine große finanzielle Belastung dar. Für den Vogelschutzverein, der sich nur durch Spenden finanziert, ist das ein Problem. Berlinghof bittet daher eindringlich darum, Tiere nicht einfach ohne Absprache vorbeizubringen.
Gewerkelt wird im Vogelpark ständig – jeden Samstag treffen sich freiwillige Helfer, um die Anlage auf Vordermann zu bringen und sich um die Tiere zu kümmern. „Und wir freuen uns immer über neue Aktive und Spender“, betont der Plankstadter. Wer möchte, könne einfach samstags von 9 bis 12 Uhr in den Vogelpark kommen. Darüber hinaus gibt es auch die Möglichkeit, eine Tierpatenschaft zu übernehmen.
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