Brauchtum

Volksfest in Altlußheim: Das ganze Dorf im Zeichen der Kerwe

Am Kerwesamstag zog der Sonnenschein mit den Kerweborscht in Altlußheim ein, wo zahlreiche Besucher das bunte Fest auf dem Kerweplatz feierten. Mit Live-Musik, kulinarischen Köstlichkeiten und einem festlichen Gottesdienst begeisterte die Gemeinde die Gäste.

Von 
Marion Brandenburger
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Eine schäumende Angelegenheit, der Fassbieranstich durch Bürgermeister Uwe Grempels. Da können die Kerweborscht nur Staunen. © Brandenburger

Altlußheim. Am Kerwesamstag scheint die Sonne! So steht es wohl im großen Buch der Kerwe und in den allermeisten Fällen klappt das auch. Und das war auch am Samstag so, als um Punkt 14.30 Uhr die Kerweborscht mit Schlumpel „Abstinenzla“ auf dem Kerweplatz einzogen. Begleitet wurden sie vom Musikverein Altlußheim, der schon zu Beginn einige Lieder aufspielte.

Die Kerweborscht hatten sich in ihr bestes Gewand gekleidet und zügig nahmen Erwin, Uwe, Udo, Reinhold, Ritchie, Andy, Tim und Pete ihre Plätze auf der kleinen Bühne ein. Die war bereits von Dieter Rüttinger und seinem Team tontechnisch professionell verkabelt, sodass man die Kerweborscht auch weit über den Messplatz hinaus hören konnte.

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Erwin Hess begrüßte sichtlich begeistert die große Menge an Besucherinnen und Besuchern, die gekommen waren, um das alljährliche Spektakel mitzuerleben. Neben Dankesworten an alle, die mitgeholfen hatten, dass die Kerwe in diesem Rahmen stattfinden konnte, wurden natürlich die originellen Lieder der Borscht erwartet.

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Neu und ein bisschen wehmütig klang das „Wenn am Himmel die Sterne tanzen“. Lustiger kam die Geschichte von „Ulla trägt wieder den Tanga“ daher und noch etliche andere Songs aus dem mittlerweile großen Repertoire gaben die Sänger zum Besten. „Heut feiern wir Kerwe“ war nur eines davon.

Aber es galt ja auch, das Kerwebier anzuzapfen. Das obliegt in jedem Jahr dem Bürgermeister und mit Spannung wurde erwartet, wie viele Schläge er braucht. Womöglich verhaut er ja den Hahn und alle werden nass? Mit einem Seitenhieb auf die Neulußheimer, wo es sechs (!) Schläge brauchte, haute Uwe Grempels mit drei Schlägen den Hahn in das Fass und leider auch ein bisschen kaputt. Nach kurzer Dusche floss das Bier und alle freuten sich über das von Thomas Heimerl spendierte Kerwefreibier.

Ein Geschenk für die Kerweborscht in Altlußheim

Der Bürgermeister hatte zuvor auch die Gäste begrüßt und wünschte allen eine schöne Zeit in Altlußheim über die Kerwe. Den Kerweborscht brachte er als Geschenk einen Kompass und eine Taschenlampe mit, dass sie immer gut nach Hause finden sollen. Im Gegenzug überreichte Erwin Hess Grempels einen „Respektorden“, für das ordentliche Anschlagen des Fasses.

Den Segen zum Abschluss des Gottesdienstes gab es von Charlotte Jung-Crohn und Matthias Zaiss unisono und ökumenisch. Anschließend durfte bei strahlendem Sonnenschein auf dem Messplatz gefeiert werden. © Marion Brandenburger

Für die Kinder gab es noch Freifahrtchips spendiert und mit viel guter Laune machten sich die Jüngeren auf zu den Fahrgeschäften und Buden und die „Älteren“ zog es ins Festzelt. Dort sorgte der Ortsverein der CDU für das leibliche Wohl und die Landfrauen boten leckere Torten und Kuchen sowie Kaffee an.

Am Sonntagmorgen um halb elf war zum Kerwegottesdienst auf den Messplatz geladen. Mehr als 250 Besucherinnen und Besucher kamen zu der ökumenischen Feier. Pfarrer i.R. Matthias Zaiss war gerne der Einladung der Kerweborscht gefolgt, den Gottesdienst zu halten. Schließlich ist er ja seit zwei Jahren Ehrenkerweborscht. Ihm zur Seite für die katholische Gemeinde stand Charlotte Jung-Cron. Die Predigt hatte das Thema „Vun welschem Geischd losse mer uns ootreiwe?“ Wie schon Tradition, war der ganze Gottesdienst auf „kurpälzisch“ und wie es so die Art von Matthias Zaiss ist, hatte er die augenblickliche Situation, politisch wie gesellschaftlich, unter die Lupe genommen.

Viele Menschen lockte auch in diesem Jahr der Kerwegottesdienst auf den Messplatz. Er ist in der Gemeinde seit Jahren eine Tradition und für viele der perfekte Einstieg in den Kerwesonntag. © Marion Brandenburger

„Wolle mir des eigentlisch? So mitenanner umgehe, die Kriege, den Hass?“ stellte er in Frage. Das Miteinander und die Nächstenliebe sollte man in den Vordergrund stellen, dann ginge es allen ein wenig besser. Natürlich spickte er seine Predigt mit Anekdoten und dem ein oder anderen Witz. Die Gottesdienstbesucher honorierten die leidenschaftliche Predigt mit Applaus. Am Klavier begleitete Georg Oberst die Gemeindelieder, er haute flott in die Tasten zu „Ich sing dir mein Lied“ und „Halleluja“. Die Kerweborscht waren natürlich auch mit von der Partie und sangen vier passende Lieder. Ja, und wenn „der Parre für uns ein Halleluja singt“, dann singen gerne alle mit. Den Schlusssegen erteilten Charlotte Jung-Cron und Matthias Zaiss gemeinsam.

Kerwe in Altlußheim: Sportverein bewirtet

Die Festzeltbewirtung oblag am Sonntag dem Sportverein. Der Kerweplatz wurde am Nachmittag Treffpunkt für Groß und Klein, wobei Karussell und Autoscooter genauso beliebt waren, wie der Crêpes- oder der Süßigkeiten-Stand.

Am heutigen Montag sind die Kerweborscht mit der „Hydro-Bierbank“ im Ort unterwegs. Wer sie singen hören will, kommt um 12 Uhr in den Vogelpark oder gegen 14 Uhr zu den Gartenfreunden am Mühlrain. Um 16 Uhr sind die Sänger auf dem Messplatz anzutreffen. Die Bewirtung im Festzelt haben die „Rhoigeischda“ fest im Griff. Am Dienstagabend um 19 Uhr wird „Abstinenzla“ auf dem Kerweplatz zu Grabe getragen und feierlich verbrannt.

Freie Autorin Marion Brandenburger ist seit 2004 freie Mitarbeiterin der SZ/HTZ für Altlußheim und Umgebung sowie für die Bereiche Kultur, Vereine und Kirche.

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