Brühl-Rohrhof. Wenn man das sympathische Ehepaar Ingrid und Dr. Adalbert Nessel nach seinem „Geheimrezept“ für fünf Jahrzehnte einer glücklichen Ehe fragt, antworten beide: „Man muss von der Liebe überzeugt sein und die Meinung des anderen respektieren.“
Ingrid, die 1948 in Schwetzingen als sechstes Kind einer aus Görlitz stammenden Familie geboren wurde, wuchs in Brühl auf und lernte nach der Handelsschule Röntgenassistentin. „Ich war in diesem Beruf mit Unterbrechung – als unsere Kinder zur Welt kamen – bis 2006 zuletzt im Kreiskrankenhaus in Schwetzingen tätig. Mein damaliger Chef Dr. Rabenschlag ermöglichte mir schon in dieser Zeit, Familie und Beruf zu verbinden, dies war sehr wertvoll“, berichtet die heute 74-Jährige.
Im Tanzcafé kennengelernt
Ihr Mann Adalbert wurde 1947 in Mannheim geboren und wuchs in jenem Haus in Brühl-Rohrhof auf, in dem das Jubelpaar noch heute lebt. „Nach meinem Abitur 1967 in Mannheim war ich zwei Jahre beim Bundesgrenzschutz in Coburg, begann dann 1969 in Heidelberg mein Studium in den Fächern Biologie, Chemie und Physik und machte das Staatsexamen, denn ich wollte in den höheren Schuldienst. Danach promovierte ich am Botanischen Institut in Heidelberg, ging später in den Schuldienst ans Carl-Friedrich- Gauß-Gymnasium in Hockenheim, war an weiteren Schulen tätig und kehrte 1990 wieder als stellvertretender Schulleiter dorthin zurück, bevor ich von 1997 bis zur Pensionierung 2011 als Oberstudiendirektor am Hebel Gymnasium in Schwetzingen als Schulleiter tätig war“, fasst der 75-jährige Adalbert zusammen.
Kennengelernt hat Ingrid ihren „Adi“, wie sie in liebevoll nennt, im Tanzcafé in der heutigen Festhalle in Brühl. „Wir waren dort, 1965 etwa, mit der gleichen Clique unterwegs. Das war damals der Treffpunkt für die Jugendlichen, denn es spielte sonntags von 16 bis 21 Uhr eine Band. Doch richtig zusammen kamen wir erst 1967, als wir mit Freunden im Partykeller meinen 19. und Adis 20. Geburtstag nachfeierten“, verrät die jung gebliebene Seniorin.
Die Verbindung zwischen den beiden sei so stark gewesen, dass sich das Paar täglich Briefe schrieb, als Adi Brühl verließ, um beim Grenzschutz tätig zu sein. Diese Briefe seien noch vorhanden. Am 8. Februar 1970 folgte die Verlobung. „Am 27. Juli 1972 feierten wir Polterabend und am 28. Juli wurden wir vom Standesbeamten Brugger getraut. Da ich damals schon im Angelverein war, kamen die Rohrhöfer Fischer zum Feiern. Trauzeugen waren Ingrids Bruder Lothar und mein Vater“, erinnert sich Adalbert Nessel und seine Frau ergänzt: „Am 29. Juli wurden wir ökumenisch in der evangelischen Kirche in Brühl getraut. Der damalige katholische Pfarrer Dietrich kam zu diesem Anlass erstmals in die evangelischen Kirche von Pfarrer Askani, das war etwas Neues. Viele kamen deshalb zu unserer Trauung und Orgel hat der Grundschullehrer Willibald Schreck gespielt.“
Die Braut trug damals ein Kleid, das in Mannheim mit der Schwiegermutter und der Mutter gekauft wurde und gefeiert hat das Paar in Ketsch im „Kronprinzen“. „Am Sonntag bekamen wir von den Anglern den Hochzeitskarpfen, den damals immer das Brautpaar erhielt, das vor dem Fischerfest als Letztes getraut wurde“, erzählen die beiden lachend. Mit dem R4 ging es schließlich am 31. Juli an den Schöneberger Strand an die Ostsee auf Hochzeitsreise.
Donnerstags nach Karlsruhe
Zunächst wohnte das frisch vermählte Paar in einer kleinen Wohnung, die Ingrid angemietet hatte, zog 1973 in eine Mietwohnung im Lokal „Zum Schiff“ und schließlich 1980 zurück in Adalberts Elternhaus in die Schillerstraße. „Unsere Tochter Kirstin, die heute in Karlsruhe lebt, wurde 1976 geboren und unser Sohn Tobias, der in Brühl wohnt, 1979. Wir haben vier Enkelkinder, Emma (14), Helene (11), Malte (8) und Jonathan (6). Die Mädchen gehen in Mannheim zur Schule und wir sehen uns oft, zu den Jungs fahre ich jeden Donnerstag nach Karlsruhe“, berichtet Ingrid.
Familie und Freunde seien den beiden immer wichtig und das Engagement in Vereinen außerdem. Ob beim ASV Rohrhof, dem TV Brühl oder der Brühler Stiftung für Menschen in Not. Die Nessels bringen sich gerne, auch mit Verantwortung wie Adi als langjähriger Vorstand beim ASV, ein. Ingrid begleitete von 2007 bis 2019 ein Ehrenamt als Streitschlichterin an verschiedenen Schulen. Der Garten mit zwei Teichen sei eines ihrer Hobbys. Er bietet nun die perfekte Kulisse zur Feier der Goldenen Hochzeit, bevor es im August mit den Kindern und Enkeln zu einer Reise nach Norwegen geht.
Unsere Zeitung schließt sich den Glückwünschen zur Goldenen Hochzeit herzlich an.
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