Brühl. Der Reiz einer Doppelausstellung liegt oft darin, komplementäre Kunstwerke zu präsentieren. Die aktuelle Ausstellung „Vom Bewussten und Unbewussten“ von Cornelia Komor und Sandra Obel in der Brühler Jugendstilvilla besticht allerdings mit in der informellen Malerei offensichtlichen explodierenden Farberlebnissen und versteckten Botschaften.
Komor und auch Obel bringen mit ihren Techniken Emotionen auf die Leinwand, laden zum Entdecken und traumgleichem Gedankenwandern ein. Ein Blick sei auch auf das Hängen der Exponate in der Ausstellung gerichtet: Ein sich steigernder Spannungsbogen wird durch Mischen der Ausstellungsstücke beider Künstlerinnen erreicht, der darin gipfelt, hinter Türen wahre Farbexplosionen zu entdecken, um im gleichen Raum die zarte Entfaltung der Nonchalance des Frühlings in pastelligen Tönen zu erleben. Gelungen.
Mit direktem Blick auf ein Bild der Malerin Cornelia Komor umfängt den Schauenden der kräftige Farbraum, dessen sie sich bedient. „Aller Anfang ist intuitiv“, erzählte sie zum Entstehen ihrer Werke. Energiegeladen bringt sie in scheinbarem Chaos ineinanderfließende Farbe auf die Leinwand. Danach, so schilderte sie, entwickle sich das endgültige Bild im Entstehensprozess.
Dabei bedient sie sich natürlicher Materialien, die für Dreidimensionalität sorgen. Marmormehl oder Papier geben den Darstellungen Struktur, die greifbar scheint. Dieses Ordnen und Gewichten von spontan entstandenen Optiken wird verdichtet, durch Übermalungen reduziert und als sichtbare Ordnung stabilisiert. Rot, Orange, Gelb, Blau, Türkis und Grün sind die Farbtöne derer sich Komor gerne bedient. Überraschend finden sich in Brühl untypische Farben wie Violett, Creme und dunkles Rot wieder: „Ich habe Musik von Norah Jones gehört, da passten diese Farben dazu“, erklärte Cornelia Komor, dass der Moment, ihre Tagesverfassung basisgebend für die Farbwahl sind.
Ausstellung in der Brühler Villa Meixner: Ein visuelles Erlebnis
Greifbarer scheint da der klarer erkennbare Stil von Sandra Obel. Auf den ersten Blick ziehen die oft großformatigen Bilder an, locken zum Entdecken der Vielschichtigkeit. Ihre Intention Auszeiten zu bescheren, Optimismus zu wecken, erreicht die Betrachter, die sich auf die Werke einlassen. Blitzen an manchen Stellen Zeitungsausschnitte auf oder geben scheinbar wahllos gesetzte Striche, Bögen, Akzente den Eindruck von Blüten wieder, so sind es die farbintensiven Kreationen, die pures Leben vermitteln. Als schaue man in einen verwunschenen Blütengarten oder finde sich im unergründlichen Grün, das eine Unterwasserkulisse vorgeben könnte – die Bilder von Obel vermögen an Wunschorte, mal fantastische, mal bodenständige zu transportieren.
„Die Werke der beiden Künstlerinnen sind ein visuelles Erlebnis“, stellte auch Laudator und Kunsthistoriker Helmut Orpel fest. Den musikalischen Rahmen der Vernissage setzte Roman Andreas Fink ein Klaviervirtuose, der sich mit Sandra Obel in Ladenburg ein Atelier teilt – eine gelungene Melange.
Info: Die Ausstellung „Vom Bewussten und Unbewusstem“ ist bis 10. April in der Villa Meixner samstags von 14.30 bis 17.30 Uhr und sonntags von 14 bis 17.30 Uhr geöffnet.
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