Brühl. Die Klimapartnerschaft mit der Gemeinde Dourtenga in Burkina Faso besteht nun schon seit September 2017. In der Zwischenzeit hat sich einiges getan: Projekte sind auf den Weg gebracht worden und gegenseitige Besuche standen auf dem Programm. Mit einem einstimmigen Beschluss des Kultur-, Sport- und Partnerschaftsausschusses gab die Gemeinde Brühl damals den Startschuss zu einem neuen Kapitel in der Beziehung zu ihrer westafrikanischen Partnergemeinde Dourtenga in Burkina Faso.
Der Gemeinderat in Dourtenga hatte wenige Tage zuvor in einer Sondersitzung seinem Bürgermeister ebenfalls erlaubt, eine solche Partnerschaft zu unterzeichnen. Göck und auch Abgas wiesen auf die Bedeutung des Klimawandels sowohl in Europa als auch in Afrika hin.
Und eben diese Bedeutung ist der Hintergrund für die beim Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit angesiedelte Gruppe „Engagement Global“, den Gemeinden über ihre Organisation SKEW („Servicestelle für die Kommunen in der Einen Welt“) eine verstärkte Zusammenarbeit in Sachen Klimaschutz zu empfehlen, was er gerne aufgegriffen habe, sagte Göck und unterstrich bei der Unterzeichnung des Vertrages, man „wolle den Menschen eine Verbesserung ihrer Lebensqualität und eine Zukunftsperspektive im eigenen Land bieten“.
„Seit 2011 gebe es solche Klimapartnerschaften“, berichtete die Projektleiterin Nadine Thoss von der SKEW in Bonn, die das Projekt in der Ausschusssitzung erläuterte.
Zunächst wurde ein gemeinsames Handlungsprogramm erarbeitet, das danach umgesetzt werden soll. Mögliche Handlungsfelder seien Erneuerbare Energien, Effizienz, Abfallmanagement, Klimafolgenanpassung und Bildungsarbeit. Die SKEW moderiere den Prozess und zahle die Reisekosten für mehrere Austausche, das Personal stellen die beiden Gemeinden.
Trotz der Corona-Pandemie haben sich die Verantwortlichen um die beiden Bürgermeister Dr. Ralf Göck und Armand Abgas in regem Austausch befunden – vor allem mit der „Servicestelle Kommunen in der Einen Welt“ (SKEW) in Bonn, mit deren finanzieller Unterstützung unter anderem das Projekt „Ein Schüler, ein Baum“ (wir berichteten) auf den Weg gebracht werden soll.
Das Patenprogramm, bei dem Schüler aus beiden Kommunen sich um die Pflanzung und Pflege von Bäumen in ihrem jeweiligen Heimatort kümmern werden, könnte noch im Herbst dieses Jahres losgehen. Wenn die gemeinsame Aktion genehmigt ist und umgesetzt wird, können sich auch Brühler Bürger in die Klimapartnerschaft einbringen.
„Noch in dieser Woche haben wir eine Videokonferenz mit den Verantwortlichen aus Dourtenga und Bonn“, erklärt Bürgermeister Dr. Ralf Göck im Gespräch mit unserer Zeitung. In dieser Videokonferenz wird es unter anderem darum gehen, wie das Projekt „Ein Schüler, ein Baum“ noch nachhaltiger aufgestellt werden kann, sodass die Bevölkerung in beiden Gemeinden langfristig von den gepflanzten Bäumen profitiert. Auch werden die Zuständigen aus Bonn den beiden Partnergemeinden „ein wenig auf den Zahn fühlen“ und neue Fragen stellen.
Finanzielle Förderung
Zuständig ist die Servicestelle „Kommunen in der Einen Welt“. Sie steht deutschen Kommunen als Kompetenzzentrum in allen Fragen kommunaler Entwicklungspolitik zur Seite und unterstützt Akteure aus Kommunalverwaltungen und Politik in ihrem entwicklungsbezogenen Engagement. Die Stelle wird finanziell gefördert aus Mitteln des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung sowie des Landes Baden-Württemberg.
Können bei der Videokonferenz alle Fragen geklärt und Zweifel final ausgeräumt werden, geht das Projekt in die finale Planphase. Das Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung übernimmt dann 90 Prozent der Kosten des Projektes „Ein Schüler, ein Baum“ und die Hufeisengemeinde die übrigen zehn Prozent. „Ziel des Drei-Jahres-Projektes ist es unter anderem, die trockenen Böden in Dourtenga durch das regelmäßige Wässern auf Dauer feucht zu halten. Dann können auch andere Pflanzen und landwirtschaftliche Produkte angebaut werden“, nennt Göck einen Vorteil für die Partnergemeinde, in der andauernde Trockenheit ein großes Problem ist.
Für das Projekt verantwortlich sind federführend Anna-Lena Schneider von der Gemeindeverwaltung und Klimaschutzmanagerin Birgit Sehls. Nun bleibt abzuwarten, wie das Projekt final aussehen wird. Denn die Verantwortlichen in Bonn schauen ganz genau hin. So ist im vergangenen Jahr bereits ein Projekt der Klimapartnerschaft abgelehnt worden. Das ökologische Landwirtschaftsprojekt, in dem man einen Schlüssel zur Bekämpfung des Hungers sieht, erfüllte damals die Anforderungen nicht.
„Für das Projekt gibt es aus Bonn keinen Zuschuss, weil nur gemeinsame Arbeitsprojekte gefördert werden. Es reicht da leider nicht, dass die Idee aus Brühl kommt“, sagte Bürgermeister Göck damals.
Laut der entsprechenden Richtlinien hätte beispielsweise ein Tiefbauer aus Brühl vor Ort in Dourtenga mitwirken müssen. Nun hoffen die beiden Partnergemeinden auf Unterstützung beim Projekt „Ein Schüler, ein Baum“, um etwas für den Klimaschutz zu tun.
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