Technischer Ausschuss

Bauvorhaben in Brühl überzeugt Gemeinderatsausschuss nicht

Auch die zweite Überarbeitung eines Bauantrages in der Mannheimer Straße erntet klare Kritik vom Gemeinderatsausschuss für Technik und Umwelt Brühl.  Die Gegner des Bauvorhabens in aktueller Form überstimmen SPD und Wolfram Gothe (CDU).

Von 
Ralf Strauch
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Nicht nur, dass den Ratsmitgliedern die Planung zum Umbau des Wohnhauses in der Mitte nicht zusagt, sie zeigen sich verärgert darüber, dass der Bauherr mit der Umgestaltung bereits ohne Genehmigung begonnen hat. © strauch

Brühl. Auch im dritten Anlauf holte sich ein Bauherr aus der Mannheimer Straße beim Gemeinderatsausschuss für Technik und Umwelt erneut eine blutige Nase. Der Mann hatte bereits zweimal überarbeitete Pläne für einen Dachgeschossausbau zu einer Wohnung mit zwei Gauben und die Errichtung eines Anbaus an das bestehende Haus für weitere zwei Wohnungen eingereicht. Sein Bauvorhaben war nach früheren Einwendungen der Ratsmitglieder bereits zweimal umgeplant und immer weiter reduziert worden. Doch auch dieser Antrag fand bei einer Ratsmehrheit keine Gegenliebe.

Der erste Bauantrag war bereits vergangenen Oktober bei der Gemeindeverwaltung eingegangen. Bei der Anhörung der Nachbarn zu dem Vorhaben gingen zunächst zwei sehr deutliche Einwendungen ein, wie es seitens der Gemeindeverwaltung heißt. Zum einen, weil der Bau ohne Genehmigung begonnen worden war und zum anderen, weil das Vorhaben den direkten Nachbarn zu massiv erschienen ist. Daraufhin hat das Baurechtsamt des Rhein-Neckar-Kreises eine Verfügung zur Baueinstellung angeordnet und neue Planungen angefordert.

Brühler BürgermeisterDr. Ralf Göck fordert, die bisherigen Aufschüttungen zu beseitigen

Die Gemeinde hatte daraufhin vorsorglich das gemeindliche Einvernehmen bis auf Weiteres versagt und auch die Nachbareinwendungen an das Baurechtsamt weitergeleitet. Bei der zweiten Vorlage der – allerdings reduzierten – Pläne im Februar wiederholte sich das Prozedere wegen der Massivität des Vorhabens und der Ratsausschuss schlug eine Begehung vor Ort vor, um sich ein klares Bild von der Sache zu machen (wir berichteten). Die Gemeindeverwaltung zeigte sich nach Prüfung des dritten Bauantrages der Ansicht, dass sich das Vorhaben hinsichtlich der Höhe und Kubatur nun in die nähere Umgebung einfüge.

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Das bestehende Haus und der beantragte Anbau hat demnach im Erdgeschoss mit einem Vollgeschoss eine Bautiefe von 21,72 Metern – bezieht man den Balkon mit in die Berechnung ein, sind es 23,72 Meter. Im Obergeschoss mit einem zweiten Geschoss hat es nach der Planänderung noch eine Bautiefe von 18,73 Metern – das entspreche den Abmessungen der Nachbarhäuser. Doch der direkte Angrenzer hat trotz eines ähnlichen Anbaus zur Gartenseite hin einen massiven Höhenunterschied durch das abschüssige Gelände, räumt Bürgermeister Dr. Ralf Göck ein. Er schlug vor, dass man dem Antrag nun das Einvernehmen erteilen könne, wenn die bereits vorgenommene Aufschüttung wieder verschwinden würde.

Dem mochte eine Mehrheit des Gemeinderates nicht folgen – insbesondere nach der Begehung im unmittelbaren Vorfeld der Ausschusssitzung. „Insofern war die Begehung wirklich notwendig und gut“, urteilte Uwe Schmitt (CDU). So habe er festgestellt, dass das geplante Treppenhaus an der vorgesehenen Stelle schlichtweg störe und aufgrund seiner Höhe so nicht in die Umgebung passe und dem Wohnzimmerfenster des Nachbarn Licht nehme. Und auch angesichts der Bebaungstiefe nach hinten raus sehe er ein Problempotenzial für die Nachbarschaft. „Man hätte vieles an Problemen vermeiden können, wenn man es vorher besprochen hätte“, lautete sein Fazit.

Diskussionen um Baubeginn ohne Genehmigung

Auch Klaus Pietsch (FW) bemängelte, dass da bereits erste Baumaßnahmen vorgenommen worden seien, bevor überhaupt ein Antrag auf Baugenehmigung eingegangen sei. Seine Kritikpunkte waren ebenfalls die massive Bauweise, die Einschränkung beim Lichteinfall für den Nachbarn, ein fehlender Sichtschutz bei der geplanten Terrasse und die Aufschüttung, die schon jetzt zu einer Neigung bei der bestehenden Mauer geführt hätte. „Das missfällt uns alles sehr“, so Pietsch. Das sah Hans Zelt (SPD) anders. Zwar sei das geplante Treppenhaus nicht schön, aber man könne ihm zustimmen. Das Gebiet sei geprägt von vielen Bausünden der Vergangenheit, da könne man nach zwei Umplanungen nun zustimmen.

Dem widersprach Peter Frank (GLB) deutlich. Ein Baubeginn ohne Genehmigung und die vorgenommene Aufschüttung seien etwas zu viel des Guten. Wolfram Gothe (CDU) und Bürgermeister Dr. Ralf Göck rieten dem Bauherren, im Sinne eines nachbarschaftlichen Miteinanders eine Lösung im Verschieben des Treppenhauses anzustreben.

Dem könne der Bauherr sicher zustimmen, meinte ein Freund von ihm, der zugleich Architekt ist, und schlug vor, das Einvernehmen jetzt zu erteilen unter der Vorgabe dass das Treppenhaus einen neuen, weniger störenden Ort findet. „Wir können doch nicht einfach ins Blaue hinein zustimmen“, empörte sich Claudia Stauffer. Und so wurde der Antrag des Bauherren noch einmal gegen die Stimmen von Gothe und der SPD-Fraktion abgelehnt.

Redaktion

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