Brühl. Große Kunst können auch die Kleinsten: Das bewiesen sechs Mädchen und drei Jungen im Alter von sechs bis elf Jahren beim Ferienprogramm der Jugendkunstschule mit dem Titel „Die Welt ist rund“. An vier Tagen erschufen sie unter der Leitung von Andrea Tewes beeindruckende Kunstwerke. Die Kreationen entstanden auf runden Leinwänden, die in einen Keilrahmen gespannt waren und die Welt symbolisierten.
Jedes Kind überlegte, was auf seine Erde kommen solle, dabei waren der Kreativität keine Grenzen gesetzt. „Der Titel des Kurses verrät nicht gleich, was wir machen, aber als wir es erfahren haben, hatte ich sofort ein Bild im Kopf“, so Leni. Auch die anderen Kinder hatten sofort eine Idee. Diese wurde zunächst künstlerisch als Bleistiftzeichnungen auf Papier gebracht. „Ein lockeres Zeichen“ betitelt dies Tewes, die den Kindern dabei gerne verschiedene Techniken zeigt. Die schönsten Ergebnisse wurden als Schablone genutzt und zurechtgeschnitten. Aus ausgerolltem lufttrocknenden Ton wurden Figuren und Formen ausgeschnitten und getrocknet. In der Zwischenzeit wurden die Leinwände mit selbstangerührten Strukturpasten bestrichen. Im Einsatz waren Quarzsand und Champagnerkreide.
Utensilien werden vor dem Müll gerettet statt neu gekauft
„Diese bilden einen schönen Kontrast und werden mit dem Spachtel aufgetragen“, erklärt Tewes. Durch das Auftragen entsteht bei jedem Kind ein eigenes Muster, das nach dem Trocknen deutlich zu sehen ist. „Man muss nicht alles kaufen, sondern kann vieles selbst machen – auch aus Dingen, die sonst im Müll landen würden“, so Tewes. Die Paste kann im Bastelbedarf gekauft, aber auch einfach aus Füllstoff, Kleber und Wasser hergestellt werden. Die Leinwände wurden mit Acrylfarbe grundiert. Ein mit Wasser vermischter Farbteil konnte dann aus Bechern auf das Bild geschüttet werden und mit einer Sprühflasche voller Wasser verteilt werden. Dies ermöglichte es, die Strukturen freizusetzen. Dabei entstanden fantastische Motive, die von Natur, Fabelwesen, Menschen und Tieren sowie dem Tod handelten – realitätsnah und kreativ. Jedes Kind wusste zu seinem Bild eine ebenso spannende Geschichte zu erzählen.
Silas hat viele kleine Menschen für die Welt getont, die er „sehr cool“ findet. Es ist ein Sommerbild, das Meer und Strand zeigt. „Ich habe die Champagnerkreide benutzt“, sagt er stolz. Mila und ihre Schwester Leni mögen es dagegen gerne mystisch. Mila überzeugte mit einer dunklen Vampirwelt inklusiv Friedhof, Fledermäusen und Dracula vor seinem Haus. Als weiteren kreativen Aspekt erschuf sie eine Vampirsportgruppe. Ihre Schwester setzte dagegen auch im „Halloween und Gruselstil“ auf ein Schloss, gebaut aus mehreren Tonteilen sowie Fledermäusen und einer Katze.
Naturverbunden blieb dabei die jüngste der Runde, Lucia, mit einer liebevoll gestalteten Blumenwiese mit Himmel und Wolken sowie einem roten Herz in der Mitte. Julian erschuf ein “Dorfbild“ mit Hafen und Containerschiff, während Matteo Natur mit Heimat mischte. Auf seiner Welt leben Affen im Wald, die sich ein Haus gebaut hatten. Aber auch Sterne, Rosen und Schlangen waren auf anderen Bildern zu finden. „Das Tonen und bemalen hat am meisten Spaß gemacht“, waren sich alle Kinder einstimmig einig. Auch das Wassersprühen gefiel ihnen gut – „eigentlich war alles am besten“, resümierten sie begeistert.
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