Kollerinsel

Betrieb der Brühler Kollerfähre ist bis 2027 gesichert

Die Teilprivatisierung der schwimmenden Rheinquerung zur Kollerinsel macht das Defizit für die Landesregierung überschaubarer. Besonders für Ulrike Grüning und Dr. Andre Baumann ist der Weiterbetrieb Herzenssache.

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zg/ras
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Die GLB-Gemeinderäte Ulrike Grüning (r.) und Peter Frank (l.) mit dem Landtagsabgeordneten Andre Baumann von Bündnis90/Die Grünen am rechtsrheinischen Anleger der Kollerfähre. © Rotter

Brühl. „Der Betrieb der Kollerfähre ist bis 2027 gesichert“, freuen sich die GLB-Gemeinderätin Ulrike Grüning und Landtagsabgeordneter Dr. Andre Baumann (Bündnis 90/Die Grünen), „in der Mitteilung der Landesregierung wurde diese für Brühl erfreuliche Botschaft verkündet“. Der Betrieb der Fähre sei inzwischen erfolgreich teilprivatisiert worden, um die Betriebsrisiken für das Land Baden-Württemberg – bisher alleiniger Betreiber des Fährbetriebs – zu verringern.

Für den Wahlkreisabgeordneten der Grünen und die Gemeinderätin der Grünen Liste ist der sichere Weiterbetrieb der Kollerfähre ein Herzensanliegen. „Die Kollerfähre verbindet unsere Brühler Ortsteile und ist für die Bürger unserer Gemeinde sehr wichtig“, sagt Grüning.

Kollerfähre Brühl: Bürgermeister Dr. Ralf Göck sieht Sicherung als gute Nachricht

„Die Sicherung der Kollerfähre ist eine gute Nachricht“, betont auch Bürgermeister Dr. Ralf Göck in einer Stellungnahme, „mein Dank hierfür geht an die Landesverwaltung, die unsere schon länger geäußerte Idee, den Fährleuten mehr Verantwortung zu geben, aufgegriffen und auch umgesetzt hat – was sicher nicht ganz leicht war“.

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Für die Gemeinde sei die Teilprivatisierung die beste Lösung, denn es verbinde sich die Flexibilität vor Ort mit der Gesamtverantwortung beim Land, „so wie das damals sicher auch war, als das Land Baden im 19. Jahrhundert nach Tullas Rheinregulierung die Fähre installiert hat“, erklärt der Rathauschef.

Hintergrund der Unstimmigkeit zwischen Gemeinde, Kreis und Land war, dass rein aus historischen Gründen die Kollerfähre als Landstraße gewidmet ist und vom Land finanziert wurde, obwohl die verkehrlichen Kriterien für eine Landstraße durch die Kollerfähre nicht erfüllt werden: Während der Wintermonate gibt es keinen Fährbetrieb und auch die Nutzerzahlen weisen „keine landesweite Bedeutung“ auf. In den vergangenen Jahren hatte die Kollerfähre ein jährliches Defizit von rund 100 000 Euro verursacht. Weder die Hufeisengemeinde noch der Landkreis wollten die Kosten übernehmen.

Kollerfähre Brühl: Nicht den Staatshaushalt belasten

Das Land wiederum wollte mit der Kollerfähre nicht den Staatshaushalt belasten. „Das Amt Mannheim und Heidelberg des Landesbetriebs Vermögen und Bau Baden-Württemberg hat daraufhin im Jahr 2022 einen öffentlichen Teilnahmewettbewerb und im Anschluss eine öffentliche Ausschreibung zur Teilprivatisierung der Fähre durchgeführt. An der Ausschreibung hat sich ein Bieter beteiligt. Die Qualität und Zuverlässigkeit des Bieters ist gegeben“, heißt es in der entsprechenden Landtagsdrucksache.

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„Ich habe mich dafür eingesetzt, dass ein Weg gefunden wird, dass sowohl die Kollerfähre weiterfährt als auch auf die Finanzen geschaut wird“, sagt Baumann. „Wir haben es erreicht: Die Kollerfähre fährt weiter über den Rhein und sie fährt kein unüberschaubares Defizit mehr ein. Das ist gut.“ Aus Sicht Baumanns muss auch das Land Baden-Württemberg aufs Finanzielle schauen, denn das Geld für Ausgaben und Investitionen stamme schließlich von den Steuerzahlern.

Zurzeit findet kein Fährbetrieb statt, denn der zuständige Landesbetrieb Vermögen und Bau lässt die Fähre stets über die Winterzeit warten. Immerhin ist die alte Dame schon 1954 gebaut worden, hatte die ersten Jahre in Duisburg den Dienst versehen. Im Juni 1978 übernahm sie als neue Kollerfähre ihren Dienst.

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Die Geschichte des Fährbetriebes ist freilich älter. Seit 1835 verkehrt die Fähre zwischen den beiden Gemarkungsteilen. Damals war der Anleger von Ketsch flussabwärts verlegt worden – der Grund war Tullas Rheinbegradigung. 1900 hat man den Fährbetrieb mit der Längsseil-Gierfähre eingestellt, weil sie den Sicherheitsanforderungen damals nicht mehr entsprach. Die Fähre pendelte fortan an einem etwa 200 Meter flussaufwärts von den Anlegestellen der Fähre entfernten Stahlseil, das in der Mitte des Rheins fest verankert war.

Nach einem Zusammenstoß mit einem Rheinschiff wurde 1978 die Fähre von diesem Gängelband befreit, das neue, erstmals motorisierte Schiff setzt seitdem aus eigener Kraft über.

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