Brühl. „Ja die Pegelstände des Rheins steigen“, heißt es aus der Hochwasservorhersagezentrale des Landes auf unsere Nachfrage. Und weiter: „Nein, an den Flüssen in Baden-Württemberg besteht derzeit keine überregionale Hochwassergefahr.“ Auch wenn im Alpenraum und dem Allgäu zurzeit heftige Niederschläge niedergehen, würde das nicht zu einem Eins-zu-eins-Anwachsen der Wasserstände am Oberrhein führen. Vielmehr sorge der während der Hitzeperiode erkennbar geschrumpfte und nun wieder anschwellende Bodensee als Puffer dafür, dass der Rhein nicht über die Ufer trete.
Im Ernstfall beraten sich Ordnungsamt, Feuerwehr und Bauhof
Auch im Brühler Rathaus sieht man die Sache gelassen. „Erst, wenn der Pegel in Maxau auf 6,50 Meter zeigt, wird bei uns eine Vorwarnung ausgelöst, dass wir die Situation verfolgen sollten“, erklärt der zuständige Amtsleiter Jochen Ungerer. Auch dann sei die Lage noch nicht angespannt, denn erst weitere 70 Zentimeter darüber hinaus, würde man in der Gemeinde tatsächlich aktiv. Dann träfen sich Vertreter von Ordnungsamt, Feuerwehr und Bauhof, um die weitere Vorgehensweise abzustimmen.
Dass selbst dann noch nicht die Alarmglocken wirklich läuten, erkennt man daran, dass die Schifffahrt erst zusätzliche 30 Zentimeter darüber, also bei einem Pegelstand von 7,50 Metern in Maxau eingestellt werde, unterstreicht Ungerer.
Dann blickt er noch einmal auf die aktualisierte Tabelle der Hochwasservorhersagezentrale und des Wetterdienstes – beide Behörde speisen neuerdings einen Informationsverbund, auf den auch die Gemeindeverwaltung zurückgreift. Demnach weist die Vorhersage an diesem Mittwoch einen Scheitelpunkt von knapp unter sieben Metern bei Maxau aus – Tendenz: dann wieder sinkend.
Was allerdings deutlich weiter steigen werde, das sei die Ableitungsgeschwindigkeit des Rheins, also das Tempo des Wassers: Am Dienstagmittag lag sie auf Höhe von Brühl bei 1270 Kubikmetern pro Sekunde – bei steigender Tendenz. Doch den Hochwasserwert von 4000 werde man sicher nicht erreichen, so Ungerer auf Nachfrage. Also könnte den Prognosen nur noch ein wirklich extremer Regenfall in der Region einen Strich durch die Rechnung machen, denn inzwischen sind die oberen Erdschichten wieder gesättigt. Doch auch danach sieht es laut Vorhersagen der Meteorologen in den nächsten Tagen nicht aus, interpretiert Ungerer die Tabellen auf seinem Computer. So schüttelt er auf die Frage nach einem drohenden Hochwasser in Brühl vorsichtig den Kopf: „Da spricht aktuell nichts für!“
URL dieses Artikels:
https://www.schwetzinger-zeitung.de/orte/bruehl_artikel,-bruehl-bruehl-pegelstaende-des-rheins-erreichen-hochwassermarke-nicht-_arid,2120135.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.schwetzinger-zeitung.de/orte/bruehl.html