Brühl. Was die Region so alles zu bieten hat, erlebte am Wochenende eine Delegation aus Brühls Partnerstadt Ormesson-sur-Marne. 19 Franzosen verbrachten drei Tage in der Kurpfalz und festigten so die Freundschaft zwischen beiden Kommunen. Bürgermeister Dr. Ralf Göck freute sich bei einem gemeinsamen Essen im TV-Clubhaus besonders, seine französische Bürgermeisterkollegin Marie-Christine Ségui, Alt-Bürgermeister Gerhard Stratthaus, der die Partnerschaft mitbegründete, und zahlreiche Gemeinderäte zu begrüßen.
Göck kam bei seiner Ansprache unter anderem auf die Unruhen in Frankreich zu sprechen und zog Parallelen zu Deutschland, wo es in der Politik ebenfalls Schwierigkeiten und Unzufriedenheit gebe. Gerade deshalb solle die deutsch-französische Partnerschaft weiter gepflegt werden. „Wir haben in den 1970er Jahren den Grundstein für ein friedliches Europa gelegt“, hob er die Bedeutung hervor. Als Motoren Europas hätten beide Länder das Ziel, eine stabile Freundschaft zu bilden, so gut wie erreicht.
Inzwischen gebe es ganz andere Probleme an den Rändern Europas. „Deswegen hört die Arbeit für uns in der Politik nicht auf“, sagte der Bürgermeister. Es gebe immer wieder neue Herausforderungen – auch in der Partnerschaft.
Die französische Bürgermeisterin Marie-Christine Ségui freute sich, nach langer Zeit mal wieder in Brühl zu sein. Ormesson habe vier Partnerstädte – eine in Portugal, eine in England, eine in der Niederlande und Brühl. Und in Deutschland sei es am besten, betonte Ségui bestens gelaunt. „Wir müssen den Austausch verjüngen“, sprach sie ein zentrales Thema an, dass auch bei der Arbeitssitzung am nächsten Tag noch einmal besprochen werden sollte. Und sie lud gleich noch nach Ormesson ein: Im kommenden Jahr werde nämlich das olympische Feuer durch die französische Stadt bei Paris getragen und eine große Feier sei in Planung. Eine Delegation aus Brühl sei da sehr willkommen.
Schüleraustausch nach Pandemie: Neue Pläne für kürzere Zeitspanne
Michèle Crocheton, Präsidentin des Partnerschaftskomitees aus Ormesson, war ebenfalls mitgekommen. Sie berichtete, dass es nach der Corona-Pandemie schwer sei, den Schüleraustausch wiederzubeleben. „Wir müssen mehr junge Leute finden“, schloss sie sich dem allgemeinen Tenor an, der auch bei der Arbeitssitzung, bei der es um die Zukunft der Partnerschaft ging, durchklang. Den Schüleraustausch wolle man noch nicht aufgeben – das Format werde allerdings voraussichtlich ein anderes sein. Statt zwei vollen Wochen, wolle man für den Anfang eine kürzere Zeitspanne wählen. Denkbar seien etwa fünf Tage. Außerdem soll der Fokus auf der Brühler Realschule liegen, denn die umliegenden Kommunen und Gymnasien haben eigene Austauschprogramme mit Frankreich. Findet das Treffen nur zwischen der Realschule und dem französischen Collège Antoine de Saint Exupéry statt, sei auch die Organisation einfacher. Die Deutschlehrerin und der Französischlehrer der Schulen hätten bereits Kontakt aufgenommen.
Von einigen ehemaligen Teilnehmern des Schüleraustauschs, die mittlerweile erwachsen sind, kam außerdem der Wunsch nach einem Alumniaustausch für junge Leute. Denkbar sei ein Treffen in einem Ort zwischen Brühl und Frankreich. So könne man junge Menschen für die Partnerschaft und den großen Austausch begeistern. Und auch über die Vereine könne man Treffen organisieren. Zur Sprache kamen zudem die deutsch-französischen Bürgerfonds, die den Austausch zwischen den Nachbarländern finanziell unter bestimmten Bedingungen fördern. Die Partnerschaft ist in beiden Kommunen übrigens unterschiedlich organisiert: Während in Brühl die Gemeindeverwaltung zuständig ist, funktioniert das Partnerschaftskomitee in Ormesson wie ein Verein.
Bundesgartenschau in Mannheim als Highlight
Ein Höhepunkt dieses Austausches war der gemeinsame Besuch der Bundesgartenschau in Mannheim. Bei zwei Führungen in Deutsch und Französisch erfuhren die Teilnehmer interessante Details über das Spinelligelände, bevor es per Seilbahn rüber in den Luisenpark ging. Die französischen Gäste waren beeindruckt von der weitläufigen Anlage, den Pflanzen und tierischen Bewohnern.
Den letzten Tag der Begegnung verbrachten die Franzosen mit ihren Gastfamilien. Einige kühlten sich im Brühler Freibad oder an der Ketscher Hohwiese ab, andere besuchten den Schwetzinger Schlossgarten und den neuen Sportpark-Süd. Am Ende dankten die französischen Gäste Jochen Ungerer für die gute Organisation und freuten sich schon auf das nächste Treffen.
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