Förderkreis

Brühl wird den Menschen in Dourtenga weiter zur Seite stehen

In Brühl bleibt die Sorge, dass die Hilfsgelder für die Partnerstadt Dourtenga in Burkina Faso in falsche Hände gelangen könnten. Dort gab es seit 2022 zwei Militärputsche.

Von 
Stefan Kern
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Die Mitglieder des Förderkreises Dourtenga zeigen sich bei der Jahresversammlung weitgehend einig, den Menschen in der Partnergemeinde zu helfen. © kern

Brühl. Die Situation in Burkina Faso und speziell in Dourtenga ist schwierig. Seit Januar 2022 erlebte das Land zwei Militärputsche. Die Sicherheitslage im Land gilt laut dem Außenministerium als prekär. Und das dürfte, sagt es der Vorsitzende des Förderkreises Dourtenga, Hans Zelt, im Verlauf der jüngsten Jahreshauptversammlung, noch vorsichtig formuliert sein.

Auswärtiges Amt berichtet über islamistische Anschläge in Burkina Faso

In seiner kurzen Eröffnungsrede zur Lage in Burkina Faso zitiert Zelt das Auswärtige Amt mit den Worten: „Wiederholte islamistische Anschläge belasten das traditionell friedliche Zusammenleben der verschiedenen Ethnien.“ Hinzu kämen die Folgen des Klimawandels, die der mehrheitlich auf dem Land und von Subsistenzwirtschaft lebende Bevölkerung zunehmend massiv unter Druck setzt. Mittlerweile gebe es laut Außenministerium mehr als zwei Millionen Binnenflüchtlinge, was die Sicherheitslage belaste. Die Bedingungen könnten besser sein. Und natürlich, so Gaby Jordan, im Verein verantwortlich für die Kasse, gebe es unter den Förderkreismitgliedern eine Diskussion über Sinn und Unsinn der Hilfe. Der Schlüssel, so Zelt, sei die Gewissheit, dass das Geld nicht in die falschen Hände gelangt. Und dafür verbürgen sich Zelt und seine Mitstreiter bislang. Als Sicherheit gelten die Kontakte vor Ort. Noch trägt das in den vergangenen Jahren entstandene Netzwerk.

Aber natürlich sind das alles Sätze unter Vorbehalt. Derzeit sei es besonders schwierig, da die Provinz Koulpelogo, zu der Dourtenga gehört, zum Kriegsgebiet erklärt wurde. Heißt, die örtliche Verwaltung ist ausgeschaltet und auch der staatliche Schulbetrieb ist ausgesetzt. Vor Ort hätten sich jedoch Lehrer und Mitarbeiter dazu entschieden, den Schulbetrieb in Eigenregie aufrechtzuhalten. Und dass, so Zelt, „unterstützen wir“.

Zelt betonte einmal mehr, dass die Patengelder (60 Euro im Jahr) für das Schulgeld nicht an einzelne Schüler, sondern über das Comitee de Jumelage an die Schule ausbezahlt werden. Ausbezahlt wird aktuell halbjährlich. Natürlich sei das keine zufriedenstellende Situation. Aber beim Thema Bildung gelte das Motto: „Retten was zu retten ist.“ Und es scheint die richtige Entscheidung gewesen zu sein. Immerhin konnten 2023 von 23 Schülern der Abschlussklasse 16 das Abitur machen.

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„Auch der Betrieb der Nähstube konnte weitergeführt werden.“ Geglückt sei ebenso ein Medikamententransport. Klar, sei das alles am Ende suboptimal. Aber man hoffe, dass sich die Situation entschärfe und man mit den Stellen vor Ort wieder einfacher zusammenarbeiten könne. Unter dem Strich gelte für die Vereinsmitglieder, dass sie die Menschen in Dourtenga nicht im Stich lassen wollten. Gerade wenn es schwierig werde und die Versorgungslage schwierig sei, zeige sich der Wert von Freundschaft und Hilfsbereitschaft.

In Dourtenga selbst ist die Lage noch relativ ruhig. Besorgniserregend sei aber, dass jüngst Milizen in Dourtenga durch das Militär bewaffnet wurden.

Die Vereinsmitglieder widmeten sich danach etwas profaneren Aspekten, sprich Finanzberichte und Wahlen, wobei beides komplett unspektakulär verlief. In Sachen Geld wird der Verein, so Kassenprüfer Dr. Ralf Göck, von Gaby Jordan und Gabriele Rösch souverän und sehr transparent geführt.

Während der Wahlen wurde das gesamte Führungsteam mit Zelt und Thomas Stauffer als Vorsitzenden, Jordan und Rösch als Kassiererinnen sowie auch Daniela Laucks-Gust als Schriftführerin des Vereins in seinen Ämtern bestätigt.

Freier Autor Stefan Kern ist ein freier Mitarbeiter der Schwetzinger Zeitung.

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