Umbau

Brühler Bücherei bietet Literatur in ganz neuem Ambiente

Der Umbau schafft in den einst provisorischen Räumen für die Bibliothek ein ganz neues Lesegefühl für die Nutzer. Beinahe zwei Jahre hat die Baustelle bestanden.

Von 
Johannes Blem
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Brühl. Zwei kurze Scherenschnitte markierten das Ende von zwei langen Jahren. Seit August 2020 glich die Gemeindebücherei Brühl mal mehr mal weniger einer Baustelle – nun ist ihre Sanierung mit der Lieferung der letzten Einrichtungsgegenstände aber ganz offiziell abgeschlossen. In Anwesenheit mehrerer Gemeinderäte präsentierten Bürgermeister Dr. Ralf Göck und das Team der Gemeindebücherei um Leiter Christian Sauer die zahlreichen Neuerungen, die den Raum beim Hallenbad kaum mehr wiedererkennen lassen.

Als der Vorgänger des aktuellen Büchereileiters Joachim Klotz im April 1988 seinen Dienst antrat, bestand seine Aufgabe darin, die kleine Bücherei innerhalb eines Monats vom Keller der Schillerschulhalle in die nicht mehr genutzte Gaststätte beim Hallenbad zu organisieren. Eigentlich sollte dieses neue Domizil nur eine Übergangslösung sein. Pläne und Überlegungen für einen Neubau gab es seitdem viele, doch letztlich wurden alle wieder verworfen.

Feierlicher Scherenschnitt zur Eröffnung durch (v. l.) FW-Gemeinderat Jens Gredel, Anke Laier vom Wohnstudio, Bürgermeister Dr. Ralf Göck, Mitarbeiterin Anette Roßnagel, Büchereileiter Christian Sauer, FW-Gemeinderätin Heidi Sennwitz, Mitarbeiterin Ute Roes und SPD-Gemeinderätin Gabriele Rösch. © Bilder Blem

Übergangslösung wird dauerhaft

Die einstige Übergangs- wurde nun zur gelungenen Dauerlösung. Ein echter Hingucker dabei ist die Möblierung. „Die geräumigen Regale wurden eigens vom Bauhof Brühl konstruiert“, erzählt Göck stolz. Sie sind allesamt mit Rollen ausgestattet, was eine schnelle und bequeme Schaffung von Veranstaltungsfläche ermöglicht. Dank einer Musikanlage samt transportablen Boxen steht unterhaltsamen Lesungen und Präsentationen nichts mehr im Wege.

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Direkt ins Auge fallen auch die einladende Sitzmöglichkeit im Eingangsbereich und die große Thekenanlage, die vom Wohnstudio Laier stammen. Mit der Bücher-Lokomotive lieferte das Geschäft aus Rohrhof zudem ein echtes Highlight. „Sie stellt einen Bezug zur Bahnstrecke her, die früher durch Brühl bis nach Mannheim-Rheinau führte. Die Lokomotive erzählt also ein Stückchen der Geschichte unserer Gemeinde – und spricht gleichzeitig die Kinder an“, verrät Büchereileiter Sauer.

Die Sitzgelegenheiten im Eingangsbereich sollen in der Gemeindebücherei zum Verweilen der Nutzer und dem Lesen vor Ort einladen. © Johannes Blem

Wie der Rest des Mobiliars besteht sie aus strapazierfähigem Massivholz. „So geht nichts mehr so schnell kaputt, was bei der häufigen Nutzung durch Kinder ja schon mal vorkommen kann“, ergänzt der studierte Bibliothekswissenschaftler. Gleiches gilt für den neuen Teppichboden, dessen Fließen einzeln austauschbar sind. Hell erleuchtet wird die neue Inneneinrichtung von energieeffizienten LED-Leuchten. FW-Gemeinderätin Heidi Sennwitz gefällt es: „Ich bin überrascht, wie angenehm die Farben sind und wie harmonisch alles zusammenpasst.“

Einen merklichen Beitrag dazu leistet der signifikant verringerte Bücherstand: Aus 27 000 wurden nach dem Wechsel an der Büchereispitze 15 000 Bücher. „Zuvor war einfach alles überfüllt. Jetzt können wir die Medien wieder schön präsentieren“, freut sich Sauer. Vorbei sind auch die Zeiten, als man sich vom Klima her im Büchersaal ein bisschen wie im angrenzenden Hallenbad fühlen konnte. Dank der überarbeiteten Fenster wurde der lästige Chlorgeruch eliminiert und die Geräuschkulisse erheblich nach unten geschraubt.

Ein neuer Außenbereich

Der Außenbereich wurde ebenfalls neu gestaltet. Auf neuem Terrassenbelag laden recycelte Stühle, verstellbare Sonnenschirme und portable Büchertische zum gemütlichen Schmökern unter freiem Himmel ein. Die eigens für die jungen Besucher angeschafften Sitzsäcke mit Flächen in Tierformen werden schon super angenommen. „Die Kinder haben die Tiere gleich erobert und lesen auf ihnen. Das ist wirklich toll“, freut sich Bibliothekarin Anette Roßnagel.

Die 150 000 Euro teure Sanierung sei laut Göck Teil der politischen Linie der Hufeisengemeinde: „Wir haben ausführlich geprüft, ob es sinnvoll ist, die Bücherei neu zu bauen. Es hat sich aber nirgends als gangbar erwiesen.“ Amtsleiter Jochen Ungerer führt fort: „Es musste etwas getan werden, um die Bücherei wieder zu einem Wohlfühlort zu machen. Der Standort ist durch seine Zentralität und Parkmöglichkeiten ideal, deshalb sind wir mit dieser Lösung sehr zufrieden und gut für die Zukunft aufgestellt.“ Die Entscheidung sei nicht leicht gewesen und habe gedauert, doch es sei die richtige. „Gut Ding will Weile haben“, trifft Sennwitz den Nagel auf den Kopf. Der letzte Schritt, der nun noch gegangen werden muss, betrifft die Barrierefreiheit. Noch ist der Lesesaal nicht für alle Menschen komfortabel zugänglich, ein Fahrstuhl könnte Abhilfe schaffen.

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