Kollerinsel - Campingplatz ist seit Herbst geschlossen / Betreiberin Sonja Grafetstetter spricht über die Hoffnung auf einen Öffnungstermin und wachsende Unsicherheit

Brühler Campingplatz-Betreibern fehlt die Zukunftsperspektive

Von 
Lukas Heylmann
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Brühl. Die Branchen, die momentan wegen der Corona-Pandemie Einbußen zu verzeichnen haben und mit Existenzängsten kämpfen, sind zahlreich. Neben Kultur und Gastronomie ist auch der Tourismus ein Bereich, in dem es seit Monaten an Perspektiven für die nähere Zukunft mangelt. Denn Einrichtungen wie Campingplätze sind bereits seit Herbst vollständig geschlossen, also quasi im direkten Anschluss an die Saison.

„Die Unsicherheit wächst“, erzählt Sonja Grafetstetter vom Inselcamping Kollersee im Gespräch mit unserer Zeitung. „Wir haben zahlreiche Buchungen und stehen mit den Kunden in ständigen Kontakt, aber müssen sie immer wieder vertrösten und alles verschieben, weil wir nicht öffnen dürfen. Das ist viel zusätzlicher Aufwand.“

Tatsächlich sind von der Schließung der Campingplätze nicht nur Touristen oder Kurzurlauber betroffen, sondern auch für Mieter einer Parzelle auf dem Platz gilt diese Regelung. „Wir sind komplett geschlossen. Unsere Dauercamper dürfen für Wartungsarbeiten und um mal nach dem Rechten zu sehen auf den Platz, aber leider nicht über Nacht bleiben“, stellt die Campingplatz-Betreiberin die missliche Lage weiter dar. Wirklich nachvollziehen kann sie das nicht.

Mittellösung als Wunsch

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„Eigentlich müsste man da eine Mittellösung ermöglichen, wie es sie auch im vergangenen Jahr im Mai schon einmal gab. Da waren anfangs noch die Sanitärgebäude geschlossen, aber der Platz durfte für autarke Camper, also solche mit Selbstversorgung und eigener Toilette, öffnen“, erläutert sie. Der entscheidende Punkt sei, dass es auf dem Campingplatz eigentlich keine Berührungspunkte zwischen unterschiedlichen Parteien gebe.

„Unsere Parzellen sind zwischen 80 und 100 Quadratmeter groß, da kann man Abstände problemlos einhalten und sich auch sonst aus dem Weg gehen. Außerdem geht die Ansteckungsgefahr im Freien doch sowieso fast gegen null“, gibt Grafetstetter zu bedenken. „Wenn sich bei uns jemand ansteckt, der sich an die Hygieneauflagen hält, wäre das ein biologisches Wunder.“

Pfingsten als Lichtblick?

Von Seiten der Politik gebe es aber trotz all dieser Argumente keinerlei Anhaltspunkte bezüglich eines Termins zur Öffnung, auch nicht unter bestimmten Auflagen. „Der Tourismus ist gefühlt in den Debatten völlig außen vor. Unsere Hoffnung war bis vor Kurzem, den Platz vielleicht zum 1. Mai öffnen zu können, aber das ist inzwischen ja wieder vom Tisch. Aktuell wünschen wir uns wenigstens Pfingsten als möglichen Öffnungstermin, aber auch dazu hat man uns bislang keinerlei konkrete Perspektive gegeben. Wir können eigentlich immer nur in Etappen hoffen“, lässt Grafetstetter wissen.

Im vergangenen Jahr lief das zumindest etwas anders ab. Nachdem Campingplätze zu Anfang der Pandemie zunächst grundsätzlich geschlossen bleiben mussten, wurden zum 18. Mai Öffnungen für autarke Camper erlaubt. „Wenig später konnten wir dann auch für andere Gäste öffnen“, erinnert sich die Betreiberin des Inselcampings. „Es gab zwar Hygieneauflagen, insbesondere für die Sanitäranlagen – zum Beispiel waren jedes zweite Waschbecken und jede zweite Dusche gesperrt – aber das hat trotzdem problemlos funktioniert, weil die Gäste sich alle an die Auflagen gehalten haben.“

Was die finanziellen Einbußen durch die Schließung angeht, liegt Grafetstetters Hoffnung darauf, dass die Phase der Öffnung – wenn sie dann mal kommt – ähnlich verlaufen wird wie 2020 und die Kundschaft zuschlägt. „Als wir im Mai öffnen durften, ging es fast schon explosionsartig los. Da gab es wirklich keine langsame Startphase, das ging von null auf hundert“, erinnert sich Grafetstetter. Diese Erinnerung ist auch jetzt das Licht am Ende des Tunnels: „Wir würden natürlich am liebsten sofort öffnen.“

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