Brühl. Der CDU-Gemeindeverband ehrte im katholischen Pfarrzentrum St. Bernhard verdiente Vorstandsmitglieder und ehemalige Gemeinderäte für ihr langjähriges Wirken bei den Christdemokraten. Ellen Eichele (Saxofon) und Karl Heinz Steidel (Klavier) leiteten die Veranstaltung mit dem Lied „She“ von Charles Aznavour ein, bevor Wolfram Gothe die rund 40 Parteifreunde begrüßte.
Der Vorsitzende Kenneth Gund stellte fest, dass die Christlich Demokratische Union Deutschlands immer dann enormen Zulauf gehabt habe, „wenn es dem Land nicht so gut ging“. Es sei ein schönes Motiv für eine Volkspartei, diejenigen zu ehren, „die sich mit Erfolg einbringen konnten“. Man habe auch wieder eine engagierte Liste für die Kommunalwahl aufgestellt, dankte der Vorsitzende.
Olav Gutting in Brühl: Fokus auf pragmatische Zukunftsausrichtung
Festredner war der Bundestagsabgeordnete Olav Gutting. Mit dem neuen Grundsatzprogramm, das im Mai beschlossen werden soll, könne die Union zuversichtlich in die Zukunft schauen. Er dankte den langjährigen Mitgliedern für das politische Engagement für die Demokratie. Er selbst habe erstmals wieder das Gefühl, „völlig eins zu sein mit meiner Partei“. Die Union habe sich in der Großen Koalition viele Positionen abgeschliffen, jetzt stehe neben der Rückbesinnung auf alte Werte eine pragmatische Ausrichtung auf die Zukunft im Fokus. Man habe die Wahlniederlage 2021 genau analysiert: „Es waren fehlende Inhalte.“ Diese Lücke gelte es nun wieder zu schließen, stellte der Bundesparlamentarier Auszüge aus dem 70 Seiten fassenden Entwurf des Grundsatzprogramms vor.
Das christliche Menschenbild sei weiterhin die Leitlinie. Zuerst komme das Individuum mit seiner unantastbaren Würde: „Wir begegnen der Welt in Demut, weil wir nicht die letzte Wahrheit kennen.“ Dadurch grenze man sich deutlich von der AfD ab.
Die Grünen bekamen ihr Fett ab. Sie regierten mit Verboten und Gängelei, Wirtschaftsminister Robert Habeck habe keine Ahnung, wenn er der Meinung sei, „der Staat macht keine Fehler“, kritisierte Gutting. Die Union bekenne sich klar zu Europa und gehe zuversichtlich in den Wahlkampf „für ein Europa, das den Menschen dient“. Man wolle keine „Schuldenunion“, warnte Gutting vor dem Vorsitzenden des Europaausschusses im Bundestag, Anton Hofreiter von den Grünen, als möglichem Nachfolger von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen.
Appell in Brühl: Gute Politik als Bastion gegen Demokratiefeinde
Die Union wolle die Asylverfahren an der europäischen Außengrenze „ordnen und steuern“. Im neuen Grundsatzprogramm habe auch der „Mut zur Leitkultur“ wieder Einzug gehalten, dazu gehörten Rechtsstaat, Respekt und Toleranz ebenso wie das Existenzrecht Israels. „Muslime, die unsere Werte teilen, gehören zu Deutschland“, versicherte Gutting. Die wirtschaftliche Lage sehe düster aus, das Land ersticke in Bürokratie, der Mittelstand sei gefrustet, plädierte er für Offenheit gegenüber der Kernkrafttechnologie, um bei den Energiepreisen konkurrenzfähig zu bleiben. „Wir müssen uns gegen Demokratiefeinde wehren, indem wir gute Politik machen“, gratulierte der Bundesparlamentarier dankend den Geehrten, „die seit vielen Jahren unsere Partei tragen“.
Gund und seine beiden Stellvertreter Tim Bretschneider und Stefan Hoffmann nahmen die Ehrungen vor. Wolfram Gothe überreichte Urkunden, Ehrennadeln und flüssige Präsente. Gewürdigt wurden Parteimitglieder, die sich für keine Arbeit zu schade seien, die immer da wären, wenn sie gebraucht würden. Darunter ehemalige Gemeinderäte, die mit Herzblut für die Union gestritten hätten, so Gund.
Beatles Hit "Yesterday" lässt den Festakt in Brühl ausklingen
Nach dem Ehrungsreigen stand Poesie und Melodie bei Kaffee und Kuchen auf dem Programm. Das Duo brachte Stücke wie „Yesterday“, „Blueberry Hill“ und „Love of my life“ zu Gehör. Wolfram Gothe unterhielt die Gäste mit Gedichten von Wilhelm Busch, Christian Morgenstern, Joachim Ringelnatz und Heinz Erhardt.
Mit „He, süßer Mond, komm strahl mit mir“ und „Wenn isch am Groddebrunn schdeh“ präsentierte der Mitgliederbeauftragte und Gemeinderat zudem noch eigene Werke.
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