Brühl. Zwei der drei Bauvorhaben, für die in der jüngsten Gemeinderatssitzung verschiedene Aufträge vergeben worden sind, beschäftigen die Fraktionen schon längere Zeit und gehören zu den ganz großen Investitionen der aktuellen Finanzplanung. So ging es um den Erweiterungsbau für den Sonnenscheinhort hinter der Schillerschule und um den Sozialen Wohnungsbau in der Albert-Einstein-Straße. Hinzu kam noch die Sanierung der Filtertechnik im Freibad. Unter dem Strich kam so ein ordentlicher Geldbetrag zusammen, den den Rat einstimmig in die Entwicklung der Gemeinde gesteckt hat.
Welche Vorlaufzeit bei manchen Projekten notwendig ist, zeigt der Ersatzneubau für den Hort. Bereits im September 2021 war der Grundsatzbeschluss dafür gefasst worden, rund ein Jahr später wurde der Vorentwurf genehmigt und der Bauantrag erhielt Ende 2023 grünes Licht von der zuständigen Behörde des Landkreises. Anfang des Jahres wurde die Baugrube für das Millionenprojekt ausgehoben und in der jüngsten Gemeinderatssitzung ging es um die Vergabe für die Installation der Fenster, Außentüren und Sonnenschutzvorrichtungen in dem künftigen Gebäude.
Insgesamt hatten 21 Unternehmen ihr Interesse an diesem Auftrag gezeigt – eine Zahl, von der man vor zwei Jahren nur hätte träumen können. Doch inzwischen suchen nicht mehr die Projekte die Umsetzenden, sondern umgekehrt. So zeigen sich die Angebote auch in einer enormen Spannbreite. Die Gemeinde hatte bei der Planung noch mit Kosten von rund 680.000 Euro gerechnet. Nun lag selbst der teuerste Anbieter deutlich darunter, nämlich bei knapp über 600.000 Euro. Den Zuschlag erhielt allerdings das günstigste Angebot bei 330.000 Euro.
Kein Pfusch zu befürchten
Die Ratsmitglieder zeigten sich skeptisch, ob es da mit rechten Dingen zugehe oder man eventuell mit Pfusch am Bau rechnen müsse. Diesbezüglich beruhigte Bürgermeister Dr. Ralf Göck. Er verwies nicht nur auf die Veränderung im Verhältnis von Nachfrage und Angebot, sondern auch darauf, dass größere Unternehmen durch Synergieeffekte günstigere Angebote bei gleichbleibend hoher Qualität machen könnten.
„Es geht also weiter bei diesem Projekt“, freute sich Hans Faulhaber (CDU) und noch mehr Freude bringe, dass aufgrund der aktuellen Marktlage im Bausektor die Kostensituation so deutlich unterschritten würden.
Das gleiche Bild bot sich beim künftigen Gemeindewohnhaus in der Albert-Einstein-Straße. Zwar gab es da beim Auftrag für den Innenputz „nur“ zehn Bieter, doch da reichte das Spektrum noch weiter. Vor drei Jahren war noch mit Gesamtkosten für das Gebäude von knapp 4,5 Millionen Euro ausgegangen worden, aktuell wurde das ausgeschriebene Gewerk mit etwa 74.000 Euro angegeben. Das mochte der teuerste Anbieter nicht berechnen, dieser tatsächliche Ausreißer verlangte für die Arbeiten sogar fast 100.000 Euro mehr. Doch der günstigste Anbieter lag gerade einmal bei knapp über 29.000 Euro. Auch dieses Angebot sei geprüft und als technisch einwandfrei bewertet worden, hieß es seitens der Gemeindeverwaltung. So hoben sich bereitwillig alle Finger im Rat, um diesem Unternehmen den Zuschlag zu erteilen.
Keine Luxusausgaben
Und auch beim dritten Ausgabenposten freute man sich über „Erspartes“, denn statt der ursprünglich geschätzten knapp 150.000 Euro für den Austausch der Filteranlage für das Brühler Freibad müssen nunmehr nur noch 97.500 Euro gezahlt werden.
„Wer hätte da ein Problem, den drei Vergaben zuzustimmen“, meinte Claudia Stauffer (FW), vor allem da die Ergebnisse rund 430.000 Euro unter der Planberechnung lägen. Zudem seien alle drei Investitionen kein Luxus, sondern wichtige und notwendige Maßnahmen, die teilweise, etwa im Freibad, überfällig seien. Alle drei Projekte dienten der Verbesserung der kommunalen Infrastruktur, betonte Gabriele Rösch (SPD), also den Menschen in der Gemeinde.
Anmeldung Newsletter "Topthemen am Abend"
Klar sei, dass man die Kostensenkungen begrüße, dass zudem im Freibad durch die Sanierung künftig bei der Sicherung der Wasserqualität der Einsatz von Chemikalien gesenkt werden könnte, sei eine gute Entwicklung. Ins gleiche Horn stieß Ralf Meyer (AfD), der mit Erstaunen die Unterschreitung der ursprünglich geplanten Kosten und die Bandbreite der Angebote zur Kenntnis genommen habe.
Für die GLB betonte auch Ulrike Grüning, dass mit diesen drei Vergaben wichtige Projekte fortgeführt würden. Obwohl sie sich zunächst skeptisch zeigte, ob der günstigeren Angebote, stimmte sie letztlich Bürgermeister Göck zu, dass diese Anbieter keine Ausreißer darstellten, sondern in allen Fällen das Gros im günstigen Bereich liege.
URL dieses Artikels:
https://www.schwetzinger-zeitung.de/orte/bruehl_artikel,-bruehl-bruehler-gemeinderat-stimmt-drei-investitionen-zu-_arid,2282165.html