Brühl. „Im Kunstunterricht machen wir viel mit Wasserfarben und Basteln halt. Hier sind wir freier, arbeiten kreativer“, fasst Lucia zusammen. Die Siebenjährige ist eins von neun Kindern, die am ersten diesjährigen Sommerferienprojekt der Jugendkunstschule teilnimmt. Und wer könnte mit den Kinder freier und kreativer arbeiten, als die bekannte und erfahrene freischaffende Künstlerin Andrea Tewes?
„Gerade so konnten wir noch vor dem Regen flüchten“, sagt die Künstlerin Andrea Tewes, Leiterin des Ferienprojekts der Jugendkunstschule unter dem Titel „Mal mit Herz“ am Freitagvormittag. Gemalt wurde allerdings nur am Donnerstag, freitags durften die Kids etwas ganz Besonderes ausprobieren. „Wir sprayen heute mit Dosen, die auch die richtigen Straßenkünstler benutzen“, verrät Tewes. Zum Glück seien sie mit den Kunstwerken, die sie auf einer Wiese besprühten, noch fertig geworden – immerhin regnet es nun in Strömen.
„Ich möchte, ich möchte“, Jasmin schnipst mit dem Zeigefinger in der Luft. „Aaaaaaaaalsoooo. Gestern haben wir Wattestäbchen genommen, in Farbe getunkt und einzeln auf die Herz-Leinwände getupft“, erklärt die Achtjährige. Tewes ergänzt: „Herz-Leinwände ist Künstlerbedarf, also schon so erhältlich. Und da haben wir versucht mal etwas abstrakter, nur mit einzelnen Punkten in verschieden Farben zu arbeiten.“ Genutzt hätten die Kinder Acrylfarben, in der restlichen Umsetzung seien die Nachwuchs-Künstler frei gewesen: „Das wird dann eine Mischung aus Druck und Malerei. Und das Schöne ist natürlich, dass die Kinder das komplett unterschiedlich umsetzen. Wir haben realistische und abstrakte Bilder, außerdem auch welche mit einem Farbverlauf oder ähnliches.“
Komplettes Kontrastprogramm beim Brühler Ferienprogramm
Am Freitag sei es dann an die Spraydosen gegangen, erzählt Jasmin weiter: „Da konnten wir immer auf die Leinwand sprühen und etwas abkleben.“ Tewes führt aus: „Das war das komplette Kontrastprogramm. Während wir gestern eher filigrane, kleine Tupfer machten, sprühten wir heute großflächig, mehrere Schichten. Von Schicht zu Schicht konnten die Kinder Formen abkleben, die dann frei blieben.“
Doch natürlich hätten die Kinder nicht einfach drauf los gesprüht, sagt die Leiterin: „Erstmal machten wir eine Sicherheitseinführung. Gerade mit Sprühdosen muss man aufpassen, deswegen sollten sie auch Schutzbrillen tragen.“ Da es keinen Wind gegeben habe, sei der Arbeitsprozess weitestgehend unproblematisch verlaufen – bis es dann eben regnete. „Ich bin sechs Jahre alt“, antwortet Leonie auf Tewes Frage.
„Das heißt dann, wir haben wirklich das volle Spektrum, von sechs bis zwölf Jahren“, stellt die freischaffende Künstlerin fest. Das sei allerdings keineswegs ein Nachteil, weiß Andrea Tewes: „Alle Altersklassen können voneinander profitieren. Die älteren haben schon etwas mehr Kraft, die man in der Kunst braucht. Die jüngeren bringen oft eigene Ideen und neue Ansätze mit ein.“
Nach dem Kunstprojekt ist vor dem Kunstprojekt – In der nächsten Woche geht es nämlich schon weiter, weiß Terwes: „Das übernimmt dann meine Kollegin, die freischaffende Künstlerin Nina Kruser.“ Doch Krusers Projekt unterscheidet sich von „Mal mit Herz“ in der Länge. Das Projekt geht nämlich eine ganze Woche.
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