Bildung

Brühler Realschule ist bei Nachhaltigkeit ein Vorreiter

In der Marion-Dönhoff-Realschule Brühl/Ketsch sind jetzt Umweltthemen verbindlich in Schulstrukturen verankert, sodass alle Klassen aktiv mitmachen können.

Von 
Benjamin Jungbluth
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Richtige Mülltrennung und saisonales Obst vom lokalen Landwirt: Rektor Martin Jendritzki (r.) und Lehrer Thorsten Werner zeigen zwei der Aktionen rund um Klimaschutz und Nachhaltigkeit, die an der Marion-Dönhoff-Realschule Brühl/Ketsch inzwischen dauerhaft etabliert sind. © Benjamin Jungbluth

Das Wichtigste in Kürze

In der Marion-Dönhoff-Realschule Brühl/Ketsch sind jetzt Umwelt- und Nachhaltigkeitsthemen verbindlich in Schulstrukturen verankert, sodass alle Klassen aktiv mitmachen können.

Brühl. Es sind oft die eher kleinen und auf den ersten Blick unscheinbaren Klimaschutzaktionen, die bei den Kindern und Jugendlichen der Marion-Dönhoff-Realschule (MDRS) Brühl/Ketsch besonders gut ankommen – wie die frischen Äpfel vom lokalen Landwirt. „Regelmäßig liefert uns der Obsthof Hauck aus Edingen-Neckarhausen saisonale Produkte, bei denen sich unsere Schülerinnen und Schüler kostenlos bedienen können. Seit wir diese Aktion eingeführt haben, essen sie freiwillig und regelmäßig gesundes Obst und lernen quasi nebenbei, wie sie etwas fürs Klima tun können“, erzählt Rektor Martin Jendritzki.

Seit mehreren Jahren engagiert sich die von den Gemeinden Brühl und Ketsch gemeinsam getragene Schule in besonderer Weise für grüne Themen. Doch das Besondere ist dabei nicht nur die schiere Menge an umgesetzten Aktionen, sondern vor allem die Verstetigung des Klimaschutzes: Die vielen verschiedenen Aktivitäten wurden an der Marion-Dönhoff-Realschule inzwischen in feste Strukturen überführt und verbindlich im Schulcurriculum festgeschrieben. Damit nimmt die Realschule eine Vorreiterrolle in der Rhein-Neckar-Region ein.

Klimaschutz hat hohen Stellenwert im Schulalltag

„Oft ist es ja so, dass einzelne tolle Aktionen von besonders engagierten Akteuren getragen werden. Wenn dann aber die Kollegen die Schule wechseln oder Schüler ihren Abschluss machen, besteht schnell die Gefahr, dass solche Projekte irgendwann einschlafen. Um das zu verhindern, haben wir dem Klimaschutz ganz bewusst einen hohen Stellenwert in unserem Schulalltag eingeräumt und behandeln ihn jedes Jahr in den verschiedenen Klassenstufen“, erklärt Jendritzki.

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Die jüngsten Schüler starten beispielsweise mit dem Projekt „Klimahelden“, das zusammen mit dem Bildungsteam der Klimaschutz- und Energie-Beratungsagentur Heidelberg/Rhein-Neckar-Kreis (Kliba) durchgeführt wird (wir berichteten). Im Rahmen von klassischen Projekttagen lernen die Fünftklässler dabei viele wichtige Hintergründe zu dem komplexen Thema.

„Da geht es um die Themen Strom- und Energiesparen, aber auch um eine klimabewusste Ernährung und den verantwortungsvollen Umgang mit Konsumartikeln wie dem eigenen Handy“, erläutert Hanna Henkel von der Kliba. „Das Tolle an der Marion-Dönhoff-Realschule ist, dass diese Themen danach immer wieder im Schulalltag behandelt und dadurch mit Leben gefüllt werden. So ist es für alle Beteiligten möglich, langfristig und kontinuierlich am Ball zu bleiben. Das ist auch eine der Grundideen hinter dem Projekt „Dein.Klima“, an dem die Schule ebenfalls teilnimmt und bei dem sie bereits vom Rhein-Neckar-Kreis ausgezeichnet worden ist.“

Bewusstsein für Nachhaltigkeit bei Kindern und Erwachsenen fördern

Gefördert von den teilnehmenden Kommunen sowie der Nationalen Klimaschutzinitiative der Bundesregierung soll bei „Dein.Klima“ das Bewusstsein für Nachhaltigkeit und Klimaschutz von Schülern und Erwachsenen gestärkt werden. Netzwerktreffen, Schulbegehungen und ein Prämiensystem für vorbildliche Aktionen animieren die Beteiligten, sich kontinuierlich mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinanderzusetzen. „Zusammen mit dem Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg helfen wir außerdem beim Aufbau von Energie- und Nachhaltigkeitsteams, damit das Thema nach unserer anfänglichen Unterstützung langfristig vor Ort behandelt werden kann – und genau das schafft die Marion-Dönhoff-Realschule mit ihrem am Bildungsplan orientierten Curriculum in vorbildlicher Weise“, freut sich Henkel.

Der Ursprung dieser vielen Aktivitäten liegt bei der Schule im Brühler Süden in der Mülltrennung. „Das war vor einigen Jahren einfach ein akutes Thema für uns, weil bis dahin oftmals alle Abfälle in einem Behälter gelandet sind. Also haben wir uns überlegt, wie das besser gehen könnte“, erzählt Lehrer Thorsten Werner, der mit seiner Kollegin Birgit Keuter und Konrektorin Kerstin Dobhan diese Initialzündung umsetzte. „Wir haben uns dann die Unterstützung der Gemeinde und der kommunalen Klimaschutzmanagerin geholt, wodurch der Vertrag mit der Putzfirma entsprechend geändert werden konnte. Dann haben wir passende Symbole entworfen und überall verschiedene Mülleimer aufgestellt. Pro Klasse gibt es jetzt außerdem immer Schüler, die einen entsprechenden Dienst haben und das Thema im Blick behalten.“

Biotoppflege und Fahrradtage mit Reparatur-Workshops

Im Rahmen des Schulcurriculums wird das Thema Müll außerdem in der Klassenstufe 6 gemeinsam mit der Kliba an speziellen Profiltagen verstärkt behandelt. „Weil wir Umweltschutz und Nachhaltigkeit aber sehr breit verstehen, gibt es in dieser Stufe auch einen Waldtag, bei dem die Kinder mit dem Förster unterwegs sind. In Stufe 7 geht es dann in die Klima-Arena nach Sinsheim“, erklärt Werner.

Hinzu kommen verschiedene Aktionen, die sich mit der Zeit etabliert haben und die dank der neuen schulinternen Strukturen fortgesetzt werden können: Wiederverwendbare Trinkflaschen mit dem Schullogo, die Pflege des großen Biotops oder auch spezielle Fahrradtage mit Reparatur-Workshops. Die Ideen gehen an der Marion-Dönhoff-Realschule also nicht aus – wie es sich für einen echten Vorreiter eben gehört.

Freier Autor Freier Journalist für die Region Heidelberg, Mannheim und Rhein-Neckar. Zuvor Redakteur bei der Schwetzinger Zeitung, davor Volontariat beim Mannheimer Morgen. Neben dem Studium freie Mitarbeit und Praktika u.a. beim Mannheimer Morgen, der Süddeutschen Zeitung, dem SWR und der Heidelberger Studentenzeitung ruprecht.

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