Brühl. Eines der wichtigsten geistigen Güter ist die persönliche Meinung. Diese bildet sich aus unseren Prinzipien und Erfahrungen und dient nicht nur als wichtiges Instrument in Diskussionen, sondern ist auch Teil der Individualität.
In Artikel 5 des deutschen Gesetzbuches ist fest verankert, dass jede Person das Recht auf eine freie Meinung hat und diese nicht zensiert werden darf. Um den Brühler Bürgern diese Thematik näherzubringen, beteiligt sich die Gemeindebücherei an der deutschlandweiten „Woche der Meinungsfreiheit“, die jetzt startete. In Anbetracht der aktuellen Weltlage mit dem Ukraine-Krieg als zentralen Brandherd verstärkt sich die Bedeutung der freien Meinung nochmals.
In despotischen Staaten bestimmen die Regimes nicht nur über sämtliche Medien, sondern ersticken auch alle von der eigenen Propaganda abweichenden Äußerungen im Kern. Die Bevölkerung dieser Nationen ist daher unfrei in der Äußerung ihrer Meinung und wird sogar teilweise durch Desinformation fremdgesteuert.
Doch auch in demokratischen Ländern wie Deutschland werden unter dem Deckmantel der Meinungsfreiheit oft Falschinformationen verbreitet. Daher setzt in Fällen, die den Staatsschutz oder andere wichtige Interessen wie den Jugendschutz betreffen, eine Beschränkung ein. Diese Ausnahmen werden individuell bewertet und mit Repression sanktioniert.
Aufklärung ist wichtig
Umso wichtiger ist die Aufklärung über die Facetten der Meinungsfreiheit, wie auch Büchereileiter Christian Sauer weiß: „Mit der Aktionswoche wollen wir vor allem jüngere Menschen erreichen, sie entsprechend aufklären und aufzeigen, wie sie sich einbringen können. Wir sind froh, dass es nach den Absagen in den Vorjahren nun geklappt hat und haben ein weitreichendes Literaturangebot zusammengestellt. Dieses deckt die wichtigsten Punkte der Meinungsfreiheit und deren Bedeutung ab.“
Hierfür hat das Büchereiteam eine Auswahl an Sachbüchern zur Thematik zusammengestellt. Diese beschäftigen sich mit Themen wie Zensur oder dem Demokratiegedanken. Gleichzeitig stehen Sauer und seine Mitarbeiter für Gespräche zur Verfügung, empfehlen spezifische Literatur oder klären mithilfe der „Charta der Meinungsfreiheit“ über Missstände auf. Diese Charta umfasst elf Punkte und definiert den Begriff der freien Rede als universelles Menschenrecht. Dieses immaterielle Gut beinhaltet auch Themen wie die Verantwortung der Demokratie, Ablehnung von Hetze und Hass im Verbund mit der Bedeutung von gegenseitigem Respekt, die Zulässigkeit von Kritik sowie auch die enorm wichtige Bewahrung der Pressefreiheit.
Sachbücher als Hilfsmittel
Für all diese Aspekte dient die „Woche der Meinungsfreiheit“ als Mittel der Sensibilisierung und Reflexion. Die Bücherei nimmt dieses Thema mit Verantwortungsbewusstsein auf und empfiehlt Werke des zivilgesellschaftlichen Bündnisses #unteilbar, der ehemaligen Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, des Historikers Timothy Ash sowie weiteren bekannten Autoren.
In den Zeitraum der Aktion fallen zudem der Gleichstellungstag an diesem Donnerstag, 5. Mai, und der Weltrotkreuztag am Sonntag, 8. Mai, die das Team der Bücherei mit der Themenwoche koppeln und als weiteres Element zur Aufklärung nutzen möchte.
URL dieses Artikels:
https://www.schwetzinger-zeitung.de/orte/bruehl_artikel,-bruehl-buecherei-bruehl-begeht-die-woche-der-meinungsfreiheit-_arid,1946058.html