Brühl. Finale! Am Sonntagabend endeten drei Partytage der Brühler Straßenkerwe, die in diesem Jahr ohne Kerwemontag auskommt. „Dafür haben wir in Absprache mit den Vereinen und Rummelplatz-Beschickern den Feiertag am Freitag dazu genommen“, schildert Amtsleiter und Kerweborscht Jochen Ungerer vom Organisationsteam die terminliche Veränderung im Gespräch mit unserer Zeitung. Wettertechnisch hat man damit einen Treffer gelandet, blieb der Feiertag tatsächlich der einzige wirklich trockene Tag, was den feuchten Gruß von oben anbelangte.
Brühler und ihre Gäste frönen bei der Kerwe der Geselligkeit
Spaß auf dem Rummel hatten Jung und Alt, gegessen und getrunken wurde ebenfalls gerne, was das Angebot hergab. Kerweeröffnung, Ehrung beim Stadtradeln und Powerfete mit dem Festzeltkommando sorgten für volle Straßen und eine besondere Dichte auf dem Platz. Vor allem im Bereich des Bamboleo-Angebots wurde ein Durchkommen abends schwierig. Überall bildeten sich Menschentrauben, die der Geselligkeit frönten, plauderten und ihren Spaß hatten. Mit von der Partie war auch der Jugendgemeinderat, wo DJ-Musik, Liegestühle, ein Glücksradspiel und jede Menge Information einige Interessierte anlockten. Der SV Rohrhof feierte obendrein Premiere beim Fest – und das recht erfolgreich, trotz des teils unwirtlichen Wetters.
Auch für die Kerweborscht war diese Kerwe eine Premiere – einmal nicht „nur“ schmückendes und tönendes Beiwerk, sondern gemeinsam mit den Kulturfreunden sorgten sie für warmes Essen und Getränke sowie – sehr beliebt beim Regen und an den recht kühlen Abenden – Sitzplätze im Zelt. „Das war allerdings eine einmalige Aktion“, so Ungerer. Man habe aufzeigen wollen, dass man den Einsatz an drei Tagen für ein Traditionsfest leisten könne, es brauche dafür eine gute Organisation und – selbstredend – engagierte Helfer. Eben die Manpower, die vielen Vereinen fehle.
Unterhaltung, Spaß und Partymachen als Maxime
Allerdings, und das unterstreicht Ungerer auch, könne die Verwaltung etwa in Sachen Sicherheit fürs Fest, bei der Umsetzung immer umfangreicher werdender Vorschriften und auch mit Know-how, finanziell sowie, soweit vorhanden, materiell unterstützen. „Die Stände mit Leben füllen und für die Vereinskassen zu verkaufen, dabei für die allseits gewünschte Unterhaltung, Spaß und Partymachen zu sorgen, das sollten die Vereine organisieren können.“ Dazu werde es zeitnah ein Zusammenkommen mit allen Vereinen geben, das Thema dann ist der Fortbestand der Traditionsfeste im Ort und deren dann vielleicht neues Gewand.
Vorstellungen zu einer Umstrukturierung gebe es bereits, wobei man sich da noch bedeckt halten möchte: „Zuerst müssen wir das mit den Vereinen besprechen“, so Ungerer. Jedoch wurde bereits angedeutet, dass man sich eine zentraler gelegene Bühne, große Biergartenbestuhlung auf dem Messplatz und rund um die Bestuhlung herum Vereinsstände vorstellen könnte. Jedes Fest stehe und falle mit den Besuchern, die für Umsatz sorgten, damit in den Kassen ein Plus verzeichnet werden könnte, so Ungerer.
Auf der Brühler Straßenkerwe vergleichsweise weniger los
Seine Bilanz für 2025: „Es war weniger los, als in den vergangenen Jahren, gerade an den Abenden.“ Klar, hätten das Wetter und die Kühle der Abende ein Übriges dazu beigetragen, doch wäre der Besuch allgemein hinter den Vorjahren zurückgeblieben.
„Es ist aus meiner Sicht alles gut verlaufen bei der Kerwe“, freut sich Katja Rheude vom Organisationsteam bezugnehmend auf die Strom- und Wasserversorgung, bei denen es keine Schwierigkeiten gegeben habe. Schon am Samstag allerdings musste das mittägliche Bühnenprogramm wegen der zu nassen Bühne und ordentlich Regen abgesagt werden. Entsprechend schwach fiel der Besucherstrom aus. Gegen Abend beim Auftritt der Band „The b.Flats“ auf der Bühne war es kalt, erneut entsprechend weniger Gäste auf dem Platz vor der Bühne. Die geballte Ladung Menschen gab es allerdings beim Bamboleo-Club im und ums Zelt. „Was super ankam, waren eben die Angebote der Vereine direkt an ihren Ständen, zum Beispiel bei der Bläserakademie, wo unterschiedliche Formationen des Vereins sonntags aufspielten“, betonte Rheude.
Viele lassen sich die Leckereien für zu Hause einpacken
Zur Kerwekaffeezeit am Sonntag, wurden Kaffee und Kuchen nicht nur vor Ort konsumiert, den „guude Kerwekuche“ holten sich viele Brühler auch nach Hause. Ähnlich wie an den Vortagen lief auch die Mittagszeit ab: Derjenige, der nicht im Zelt oder draußen sitzen wollte, holte sich seine Portionen nach Hause.
Viel Zuspruch gab es für den Auftritt der Ensembles der Chorgemeinschaft unter der Leitung von Matthias Tropf, der als perfekte Werbung für das anstehende Konzert „Eine musikalische Weltreise“ am Samstag, 8. November, in der Schutzengelkirche gewertet werden darf. Schwungvoll und mit Leidenschaft wurden drei Lieder inklusive Gospel präsentiert. Das Finale am Sonntagabend gewann mit der Band „Neon – kids of the 90s“ Fahrt.
Kerwefinale mit „Neon“ trotzt den Wetterkapriolen
Aus der reich bestückten Musikkiste der 1990er Jahre griffen die Fünf passende Songs heraus, denen sie ihre eigene druckvolle Note verpassten. Dazu optisch an die Zeit angepasst mit Blousonjacken, Baggy-Hosen und Nicki-Tücher als Kopfschmuck brachten Anna und Kevin Solert als charismatische Sänger und Entertainer zusammen mit Dominik Plieger am Bass, Jonas Wickenhauser am Schlagzeug und Niki Kächele an der Gitarre noch einmal Schwung in den Kerweausklang.
Den bremste auch der erneut einsetzende Regen nicht wirklich aus, wer auf dem Platz war, blieb und tanzte bis zum Kerweende. Man darf gespannt sein, in welcher Version die 40. Kerwe 2026 stattfinden wird. „Reloaded“, also nach ursprünglichem Schema oder in einer Version 2.0 mit neuem Konzept?
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