Brühl. Ein halbes Jahrhundert, wenn das kein Grund zum Feiern ist! Für die Kollerskipper allemal und so luden sie am Samstag und Sonntag ihre Mitglieder, Nachbarvereine und ausgewählte Gäste ein, gemeinsam mit ihnen ihr 50-jähriges Bestehen auf der Kollerinsel zu zelebrieren. Und wie es sich für einen Segelclub gehört, natürlich am Wasser. Ein weißes Partyzelt, dekoriert mit Lichterketten und bunten Fähnchen, spendete Schatten vor der glühenden Sonne.
Während die Boote am Anleger sanft im Wasser schaukelten, sorgte die Band Stuttgarter Saloniker auf einem portablen schwimmenden Steg für muntere musikalische Einlagen. Den zahlreichen Gästen wurden kalte Getränke sowie herzhafte und süße Häppchen gereicht. Wetter und Stimmung hätten nicht besser sein können. Mit sichtbar großer Freude nahmen die Vorsitzenden Rainer Ullrich und Roland Sawicki die vielen Glückwünsche der Gratulanten entgegen.
Traditionsgeschichte und Herausforderungen der Kollerskipper
Der Verein blickt auf eine lange Traditionsgeschichte zurück und hatte seit seiner Gründung, am 26. Juni 1975, manche Rückschläge zu bewerkstelligen und Hindernisse zu umsegeln: fehlende Genehmigungen zum Bau eines Steges, die Demontage des selbigen, mehrere anschließende Verlegungen, die Reparatur nach einem heftigen Sturm, der alles wieder zerstörte. „Von unseren 50 Jahren Bestehen wurden etwa 30 Jahre nur gearbeitet“, erinnerten sich Rainer Ullrich und Vereinskollege Tom, die am Samstagmittag durch die Chronik der Kollerskipper führten.
Dabei ging besonderer Dank an ihr Gründungsmitglied Ludwig Witte. „Du hast wesentlich dazu beigetragen, dass wir sind, was wir sind“, sprach Roland Sawicki bei der Eröffnung seine Anerkennung aus. Auch Bürgermeister Dr. Ralf Göck ließ es sich nicht nehmen, den Kollerskippern seine Glückwünsche zu überbringen: „Die Kollerskipper waren die Ersten hier und dann endlich mit einem eigenen festen Platz. Ihr habt stets die Brühler Fahne hochgehalten und gezeigt, an dieser Stelle, das ist Brühl. Wir kommen her und wir stehen an eurer Seite.“ Seine Worte fanden zustimmenden, lauten Jubel der Anwesenden. „Die Gemeinde wird dem Verein immer unterstützend zur Seite stehen, sollte es um genehmigungsrechtliche Veränderungen gehen. Nur mit Parkplätzen können wir nicht weiterhelfen, aber ihr seid ja ein reicher Verein, ihr habt so riesige Yachten hier liegen, ihr regelt das schon“, merkte Göck augenzwinkernd an und überreichte Sawicki mit seinen Gratulationen die Ehrengabe der Gemeinde Brühl. Dazu hatte er Original Brühler-Dubbegläser mit Hufeisenlogo mitgebracht. „Falls mal viel Schorle benötigt wird“, grinste der Bürgermeister.
Seit 50 Jahren auf der Kollerinsel
Andreas Sturm, Landtagsabgeordneter der CDU, gab seinen Glückwünschen eine ganz eigene Theorie des Namens Kollerskipper mit: „1975, was war da? Der Film, der weiße Hai und die Growing Up Skipper-Barbie. Wenn man dieser Puppe am Oberarm drehte, wuchs ihre Oberweite. Vielleicht dachten sich die Kollerskipper bei der Namensgebung, wenn wir am Segel schrauben, wird unser Oberkörper breiter.“ In den Kreis der Gratulanten reihten sich auch Wolfram Gothe (Vorsitzender IG Brühler und Rohrhöfer Vereine), der KCF Kanu- und Segelclub Frankenthal und HSK-Vertreter Gerhard Schmitz. Harald Endres, Beigeordneter der Gemeinde Otterstadt fand ebenfalls passende Worte: „Segeln ist ein wunderbarer Sport, der Wind im Segel ist ein tolles Gefühl. Die nächsten 50 Jahre weiterhin viel Spaß beim Segeln. Der Verein ist mehr als nur Segeln, es ist eine Gemeinschaft.“ Dieser Meinung sind auch die Mitglieder.
„Mit dem Verein hat man auch kommunikativen Anschluss und immer nette Gesellschaft. Die Mitglieder sind hier sehr ambitioniert und motiviert, manche sind mit ihrem Charter europaweit unterwegs“, erzählte Rainer Wedel, seit 15 Jahren Mitglied der Kollerskipper. Roland Sawicki betonte: „Unser Verein hat eine familiäre Größe. Hier kennt man sich noch. Und wir haben ein weites Umfeld von Mitgliedern, sogar aus Pforzheim und Mainz. Zwei unserer Mitglieder haben sogar den Atlantik überquert.“
Freundschaftliches Miteinander im Sommer und im Winter
Die Kollerskipper schreiben Gemeinschaft groß. Ob vereinseigener kleiner Shanty-Chor, der gerne mal für die Truppe musiziert und singt oder Aktivitäten nach Saisonende, wenn die Boote den Kollersee vorübergehend verlassen haben. „Dann treffen wir uns eben zum Glühweintrinken am Steg, eingemummelt in Decken, machen eine Nikolauswanderung oder Neujahrstreffen“, schilderte Dagmar Köller lächelnd. Sie ist seit 2018 Mitglied und hatte die festliche Dekoration übernommen.
„Ein Freund hatte uns zum Segeln hierher mitgenommen, das war so erholsam wie Urlaub. Wir kannten das hier gar nicht. Dann kam ein Anruf, dass jemand aus dem Verein sein Boot verkauft. Mein Mann und ich kauften das Boot und machten dann erst den Segelschein“, erinnerte sie sich. Auch Iris Ludwig-Nemeth geriet ins Schwärmen: „Der Verein ist super, alle sind so nett und nehmen neue Mitglieder ganz offen auf. Ich bin erst drei Jahre dabei, fühlte mich sofort wohl.“ Nach dem offiziellen Teil ging es für die Kollerskipper und ihre Gäste ans Feiern mit Grillbuffet, Taiko-Trommeln und dem Shanty-Chor.
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