Evangelisches Gemeindezentrum

Ein Wechselbad musikalischer Gefühle bei Konzert von „InTakt“ in Brühl

Der Chor „InTakt“ begeistert unter Leitung von Rebekka Ott sein Publikum mit einem facettenreichen Programm - Gospel bis zu anspruchsvollen Werken. Das Publikum erlebte ein Wechselbad der Gefühle und zeigte sich beeindruckt.

Von 
Ralf Strauch
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Viel Einfühlungsvermögen zeigte das Ensemble unter der Leitung von Rebekka Ott, die auch am Klavier begleitete, im evangelischen Gemeindezentrum. © Dorothea Lenhardt

Brühl. Ein Wechselbad der Gefühle erlebten die Besucher des Konzertes, zu dem der Chor „InTakt“ ins evangelische Gemeindezentrum eingeladen hatte. Mal rissen die Melodien die Zuhörer mit, dass der Rhythmus klatschend aufgenommen wurde, mal zeigte sich das Publikum derart ergriffen, dass es ganz still wurde im großen Saal des Gotteshauses.

Die Obfrau des Chores, Dorothee Krieger, führte mit gekonnten Moderation durch das Konzert. „Vor fünf Jahren gaben wir das letzte Mal ein Konzert in Brühl“, stellte sie in ihrer Begrüßung fest, „durch die Corona-Zwangspause wurde uns noch mehr bewusst, wie wichtig uns das gemeinsame Singen ist – wir sind sehr glücklich, dass es uns immer noch gibt.“

Schon der Auftakt des Konzertes war überraschend, denn den ersten Gospel sangen die Chormitglieder bereits auf ihrem Weg zur „Bühne“. „Down in the River to Pray“ erfüllte so als rhythmische Hymne den gesamten Saal. Und im Genre des Gospelgesangs blieb „InTakt“ auch bei den beiden folgenden Beiträgen, die dem Publikum bekannt waren und bei denen auch eifrig mitgeklatscht wurde. So erlangen „Swing low“ und „Allnight, all day“ in sehr dynamischen Interpretationen, bei denen die Sänger des Chores sich variable auch in der Lautstärke des Vortrags zeigten – Kompliment dafür. So bildeten die Gospelsongs einen beschwingten Übergang vom Alltag hinüber auch zu für das Publikum fordernder musikalischer Literatur.

Gesang in vielen Sprachen bei Konzert von Brühler Chor „InTakt“ 

Schon die Nennung des walisischen Komponisten Sir Karl Wilhelm Jenkins im Programm ließ Großes erwarten – wenngleich sein Werk vor allem durch die Nutzung in der Werbung populär geworden ist. Er begeistert, wie Krieger es betonte, mit „außergewöhnlichen Kompositionen von Mainstream-Pop über Symphonik bis hin zu neuer geistlicher Musik“. Sein „Adiemus“ aus dem Jahr 1995, das der Chor unter der Leitung von Rebekka Ott, sehr gekonnt erklingen ließ, besticht durch seine eingängige Melodie und im Text durch seine geheimnisvolle Fantasiesprache.

Das Publikum beim Konzert des Chores „InTakt“ wurde im Spannungsfeld von scheinbar leichter Popmusik und anspruchsvoller geistlicher Literatur emotional gefangen genommen. © Lenhardt

Aus seiner Feder stammt auch das anspruchsvolle, geistliche Chorwerk „Requiem“, dessen neunten Satz – das „Pie Jesu“ – der Chor für dieses Konzert ausgewählt hatte. Das Publikum war vom Zauber der Darbietung vollkommen gefangen, sodass man die berühmte Stecknadel hätte fallen hören können – hätten nicht die Sängerinnen und Sänger ihre Stimmen erhoben.

Mit sehr viel Feingefühl wurden auch bei „And the mother did weep“ aus dem Jenkins-Werk „Stabat mater“ die teilweise gegenläufigen Stimmen gesungen, um dann wieder zusammenzufinden. Das polyphone Stück ließ die Tränen der Muttergottes über das Leid in der Welt exzellent musikalisch spürbar werden in einer Zeit, die aktuell von Krieg und Hass beherrscht wird – und das auch gleich in den drei wichtigsten Sprache des Heiligen Landes. Den langanhaltenden Applaus des Publikums hatten der Chor „InTakt“ wahrlich verdient.

An- und Entspannung

Die Anspannung, die dieses Werk erzeugte, wurde nach der Pause und einer Klavierbegleitung von Ott zu den Plätzen mit einem amerikanischen Volkslied, das ursprünglich als christliche Hymne entstanden ist, etwas aufgefangen. Der Inhalt dieses Liedes gab auch gleich den Titel des gesamten Konzertnachmittags „All we need is Music“ wieder, denn egal, was im Leben Schlimmes passiert, nichts kann vom Singen abhalten, „da dich der Gesang mit der Liebe Gottes verbindet“, fasste es Krieger in ihrer Moderation zusammen.

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Und dann wurde es noch entspannter, denn aus den 1980er Jahren erklang eine muntere Interpretation des bekannten Cyndi-Lauper-Songs „Time after time“. Zum Finale glänzte der Chor noch mit einem Beatles-Medley, das in die 1960er Jahre zurückversetzte. Ganz schnell nahm das Publikum den Rhythmus der bekannten Songs auf und klatschte mit. Auch wenn die Darbietung so unbeschwert daherkam, verlangte das Stück den Sängern viel ab, denn fast 20 Minuten lang folgte Hit auf Hit – ohne Pause dazwischen.

Klar, dass das begeisterte Publikum eine Zugabe forderte – es bekam sie mit dem Abba-Song „I Have a Dream“ von Benny Andersson. „A song to sing, to help me cope, with anything – Ein Lied zu singen, dass mir hlft mit allem umgehen zu können.“

Redaktion

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