Brühl. Die Kollerfähre in Brühl verbindet die beiden gegenüberliegenden Rheinufer der Gemeinde seit Jahrzehnten. Das verleihe ihr nicht nur eine historische Bedeutung, wie die Brühler SPD hervorhebt, sie sei auch „ein Teil des Radwegenetzes“, wie der Landtagsvizepräsident und SPD-Landtagsabgeordnete der Region Daniel Born auf seiner Radtour quer durch seinen Wahlkreis selbst erlebt, denn der erste Halt führt ihn von einem Rheinufer ans andere.
Born erläutert den zeitlichen Druck bei der Finanzierungsfrage
Nach langem Hin und Her zwischen der Landesregierung in Baden-Württemberg sowie Gemeinde und Kreis bezüglich der Finanzierung des Fährbetriebs habe irgendwann ein zeitlicher Druck geherrscht, wie Born erläutert. „Ich habe mich dafür eingesetzt, dass die Fähre erhalten bleibt und vom Land gefördert wird.“ Born geht sogar weiter und meint: „Ich hätte es besser gefunden, wenn die Fähre weiter vom Land betrieben worden wäre.“
Die erzielte Lösung – die Fährverbindung wird seit dieser Saison eigenständig von einem Schifffahrtsunternehmen betrieben, das Land übernimmt einen Zuschuss und ist weiterhin Besitzer des Schiffes – halte er aber für die letztlich beste.
Für die Brühler Sozialdemokraten ist sie gar die „einzige Lösung“, wie die Chefin der SPD-Ratsfraktion Gabriele Rösch sagt. Ihr Parteikollege Gerrit Jürgensen betont den „sehr hohen Wert“ der Kollerfähre, vor allem für den Radverkehr. „Unter anderem beim Ferienprogramm gibt es regelmäßig große Gruppen von 50 bis 60 Leuten, die die Kollerfähre bei ihren Ausflügen nutzen.“
Sowohl der Ortsverein als auch der Vertreter der Landesregierung sprechen rückblickend außerdem den beiden ehemaligen Brühler SPD-Ratsmitgliedern Pascal Wasow und Selcuk Gök, die inzwischen Bürgermeister in Epfenbach beziehungsweise Tengen und deshalb aus ihren Ämtern ausgeschieden sind, ihren Dank aus.
„Die beiden haben damals eine tolle Online-Petition für den Erhalt der Fährverbindung gestartet und viel Aufmerksamkeit für das Thema geschaffen – auch im Landtag in Stuttgart“, erinnert sich Born und lobt diese Nutzung des Internets: „Bei so vielen schrecklichen Dingen, die im Netz passieren, zeigt das, wie sinnvoll man sich dort engagieren und damit Gutes erreichen kann.“
Eine Fähre ist ein viel geringerer Eingriff in die Natur als eine Brücke
Was wäre, wenn die Fähre nicht hätte erhalten werden können? Den SPD-Politikern zufolge gebe es an diesem Standort keine Alternative. Dem Bau einer Brücke erteilen sie unisono eine Absage. „Wer würde das Vorhaben finanzieren?“, fragt Jürgensen. Born hebt den Aspekt der Umwelt hervor: „Eine Fähre ist ein viel geringerer Eingriff in die Natur.“
Auf dem Wasserweg zwischen den beiden Brühler Rheinufern ist der SPD-Politiker gemeinsam mit dem Team seines Wahlbüros in dieser Woche beinahe alleine unterwegs. „Normalerweise ist es um die Zeit, zum Anfang der Schulferien, immer rappelvoll“, schildert Fährmann Manfred Beck. Badegäste von Kollersee und Campingplatz und Radfahrer würden eigentlich auf dem Deck stehen. Bei dem aktuell verregneten Wetter jedoch sei der Andrang überschaubar. Doch die Möglichkeit, den Rhein auf dem Wasserweg zu überqueren, die haben die Menschen weiterhin.
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