Flussüberquerung

Am Rhein heißt es „Leinen los“: Kollerfähre in Brühl fährt wieder

Der Pendeldienst der Kollerfähre zwischen den beiden Brühler Flussufern wird wieder aufgenommen. Er wird nicht mehr vom Land betrieben, sondern zumindest die nächsten fünf Jahre vom Schifffahrtsunternehmen Mustroph.

Von 
Ralf Strauch
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Manfred Beck von der Crew der Kollerfähre, Uwe Baumann vom Amt Vermögen und Bau Baden-Württemberg in Mannheim, der Leiter des Amtes Mannheim und Heidelberg des Landesbetriebs Vermögen und Bau Baden-Württemberg, Marco Grübbel, Bürger-meister Dr. Ralf Göck, Tolgar Mustroph, Chef des Schifffahrtsunternehmens, dessen Sohn Tim und Ehefrau Kerstin, Fährmann Ismet Günay und Ordnungsamtsleiter Jochen Ungerer feiern gemeinsam den Start in die Saison. © Melissa Schwab

Brühl. Mit einem lauten Tuten wird an diesem Mittwoch, 15. März, um 10 Uhr die Kollerfähre in die Saison starten. Das ist ein alljährliches Ritual zu diesem Datum. Doch diesmal gibt es eine Neuerung, denn der Pendeldienst zwischen den beiden Brühler Ufern wird nicht mehr vom Land betrieben, sondern zumindest die nächsten fünf Jahre vom Schifffahrtsunternehmen Mustroph. Diese Veränderung wird den Stammgästen auf den ersten Blick allerdings gar nicht auffallen, denn Tolgar Mustroph und seine Mannschaft bringen die Passagiere bereits seit sieben Jahren sicher über den Rhein.

„Allerdings haben sie das bisher mit einem Dienstleistungsvertrag gemacht, seit dieser Saison gilt ein Betreibervertrag“, erklärt der Leiter des Amtes Mannheim und Heidelberg des Landesbetriebs Vermögen und Bau, Marco Grübbel, die Veränderung. Das bedeutet, dass Mustroph nicht mehr nur im Auftrag des Landes die Mannschaft für die Fähre stellt, sondern den kompletten Betrieb übernommen hat. Das Schiff bleibt zwar in Landeseigentum, doch aus Stuttgart wird nur noch ein fester Betriebskostenzuschuss bezahlt – für alles andere ist Mustroph zuständig.

Neuerung für die Nutzer der Kollerfähre Brühl ein Gewinn

Das macht es für das Land nicht unbedingt kostengünstiger, aber eindeutiger kalkulierbar. Gleichzeitig ist die Neuerung für die Nutzer der Kollerfähre ein Gewinn, denn mit der Übernahme des Fährbetriebs kann der Unternehmer freier schalten und walten. Und das macht sich in den Fährzeiten bemerkbar. Sie werden erweitert, sodass die Rheinquerung ab sofort in der Nebensaison – also im März und Oktober – mittwochs bis sonntags von 10 bis 17 Uhr möglich ist, in der Hauptsaison sogar von 10 bis 19.30 Uhr. Die vom Land bisher vorgeschriebene Mittagspause an den Fährtagen fällt weg. Und wenn das Wetter mitspielt, kann Mustroph auch flexibel die Zeiten ausweiten. Bislang musste das zuvor erst vom Landesbetrieb genehmigt werden. Bekanntlich sind Behörden bei solchen Entscheidungen nicht ganz so spontan, wie es ein Unternehmer sein kann. „Wenn wir länger fahren, dann kündigen wir das künftig tagesaktuell auf unserer Homepage an“, sagt Mustroph im Gespräch mit unserer Zeitung.

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„Das ist für alle Fahrgäste ein Riesenvorteil“, zeigt sich Bürgermeister Dr. Ralf Göck begeistert. Und er ist auch zufrieden, dass mit der neuen Regelung die regelmäßige Zitterpartie, ob das Land den Fährbetrieb einstellt, vom Tisch ist. „Zumindest für die nächsten fünf Jahre.“

Die Kosten für die Wartung der Fähre in der nun beendeten Winterpause hat noch einmal das Land getragen, verrät Uwe Baumann, im Amt Vermögen und Bau Baden-Württemberg unter anderem für die Kollerfähre zuständig. Der Motor wurde generalüberholt, das Holzdeck ausgebessert, die Antriebspropeller nachgeschliffen und die technische Überprüfung durch die zuständige Behörde vorgenommen.

Jetzt steht das 35 Meter lange und 7,81 Meter breite Schiff wieder in Topform da. Ab sofort ist aber der Unternehmer dafür verantwortlich, dass die beiden Motoren mit einer Leistung von jeweils 171 PS rundlaufen – und er muss entsprechend die Kosten dafür tragen.

Das Land ist damit vor überraschend wachsenden Ausgaben sicher – der Betriebskostenzuschuss ist fix und steht so für die nächsten fünf Jahre felsenfest im Haushalt.

Info: Weitere Informationen gibt es unter www.koller-faehre.de

Tarife und Zeiten

  • Der Fährpreis beträgt für Fußgänger 1 Euro, für Fahrradfahrer 1,50, für Mofa, Trike und Motorrad 2,50 Euro. Das Einzelticket für einen Pkw kostet 4,50 Euro, kommt ein Anhänger dazu sind wie bei Wohnmobilen, Bussen und Nutzfahrzeugen 6,50 Euro zu entrichten.
  • Punktekarte für Fußgänger, Fahrrad, Motorrad kosten 18 Euro, Die Zehnerkarte für Pkw wird mit 36 Euro berechnet. Punkte- und Mehrfachkarten werden auch im Onlineshop angeboten.
  • Fährzeiten im März sowie im Oktober sind von 10 bis 17 Uhr, in der Hauptsaison von April bis September zwischen 10 und 19.30 Uhr.
  • Außer an Feiertagen verkehrt die Fähre montags und dienstags nicht. ras

Redaktion

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