Brühl. „Das war eine tolle Sitzung, ich bin stolz auf euch!“, lobte Ehrensitzungspräsident Claudio Glässer am frühen Sonntagmorgen das „junge“ Team der Brühler „Kollerkrotten“ für eine mehr als fünf Stunden andauernde Sause mit Klamauk, genialen Musikeinlagen, traditionellen und fantasievollen Tänzen, einem Wiedersehen, einem Debut auf der „Kollerkrotten“-Bühne und einer Premiere aus den eigenen Reihen.
Die Fußstapfen, in die die mutige Riege um Vorsitzenden Niklas Geschwill im Herbst 2021 trat, waren riesig, umso mehr ist zu attestieren, dass die vergleichsweise jungen Narren nach der Pandemie so langsam von der Ferse aus gesehen die Zehenspitze der einstigen Showgröße erreicht und noch deutlich Potenzial für mehr hat.
Themengerechte Outfits bei den "Kollerkrotten" in Brühl
Mit der aktuellen Sitzung haben sie eine weitere Wegmarke gesetzt, die Raum für externe Auftretende bot, denen Aufmerksamkeit und Applaus geschenkt wurde, Eigengewächse auf die Bühne brachte, die sich eigentlich gar nicht trauten, dann aber für ein fulminantes Finale sorgten. Moderiert vom Team aus Rebecca Seppich-Polauer und Verena Bittner entstand ein unterhaltsamer Abend. Die Tischreihen waren den Abend über zwar nicht bis auf den sprichwörtlich letzten Platz besetzt, die Stimmung aber explodierte immer wieder wie bei einem voll besetztem Haus.
Heraus stachen beim Blick in die Reihen die themengerechte Kostümierung der gut gelaunten Gäste, Stirnbänder mit Federputz, Charleston Kleider mit Fransensaum, üppigen Paillettenstickereien und Handschuhe aus Spitzenstoff bei den Damen, Schiebermütze, Hosenträger in Kombination mit feinen Lederhalbschuhen und Hemd bei den Herren dominierten.
Kostümierung und Bühnenbild begeistern bei den Fasnachtern in Brühl
Mit liebevoll arrangierten Details wartete das Bühnenbild von Sarah Kernleitner auf, das einem Ballraum der sogenannten Goldenen 1920er nachempfunden war, auf den Tischreihen fanden sich Federn und Glitzer. Eine stimmungsvolle Basis für den Einmarsch mit Tanz im Stil der „Goldenen 1920er“ im Applaus der Gäste.
Die Minis und Jugend des Vereins zeigte einmal mehr, was in ihnen steckt, holte sich die erste Rakete – angesichts des Ordens vielleicht besser das erste Luftschiff – des Abends mit der Choreografie „Supergirls“. Die holten sich im Abendlauf auch die weiteren Mariechen und Gruppen der „Kollerkrotten“-Garde-Schmiede. Das war nicht nur mitreißend, sondern sichtbare Nachwuchsarbeit.
Bürgermeister verrät Details
Die verbale und zauberhafte Oranje-Note setzte Ted Louis – der Holländer – alias Peter Karl aus Landau. Er versetzte das Publikum ins Staunen. Nach einem tollen Auftritt von Jugend-Tanzmariechen Viola Bittner kitzelte Claudio Glässer singend das Stimmungsbarometer an den Ausschlag. Auf der Bühne forderte er „Glühwürmchen“ für sein Cover von „Sierra madre“ der Schürzenjäger und bekam ein Meer leuchtender Handys entgegengestreckt. Kein Tisch war vor ihm sicher, Gäste durften auch mit nach oben und mitsingen. Das brachte Bewegung ins Publikum.
Rotzfrech krakelte sich Diego, der buntgefiederte Gefährte von Bauchredner Pascal Huber ins Herz der Gäste. Huber war wohl auch der Einzige, der Bürgermeister Dr. Ralf Göck einen ganz besonderen Maulkorb anlegen durfte: mittel luftgesteuerter Minihydraulik öffnete sich der Plastikmund bei ihm genau so, wie Huber das gerne mochte. Erstaunliche, wenn auch ungewollte, Fantasieinformationen legte der Artist dem Verwaltungschef so in den Mund. Zum Vergnügen der Anwesenden brachte Huber sogar Prinzessin Jessica I. zu erstaunlichen Aussagen.
Pointenreiche Darbietungen und musikalische Parodien
Bühnenpräsenz zeigte sich Céline Bouvier, alias Markus Beisel. Sie fischte nach Komplimenten über ihr Alter und hinterließ so einige verbale Schläge unterhalb der Gürtellinie. Sie ist amüsant und immer Garant für Beifall, bis der Arzt kommt. Und: Das „Monnemer Miststück“ sammelte in der Kampagne bislang 97 Mal ein „Uiuiuiuiuiuiui“, fehlten bis zum Fernsehauftritt am gestrigen Sonntag noch drei bis zur runden 100 als Fundament fürs TV-Auftrittsglück – das war ein Leichtes für die Brühler Gäste und Céline ging zufrieden ab.
Mehr oder weniger das Mikrofon in die Hand gaben sich Oliver Betzer als „Frau Härtschd“ mit Tipps für die intime Zweisamkeit, Boxer und Michel von den „Rohrhöfer Göggeln“ mit komplimentierenden Kalauern und Dr. Markus Weber, der nach ein wenig Pause als „Fräulein Baumann“, schwach über 100 Jahre jung, unter anderem erfasst: „Wenn der Kurs für Senioren ‚Giftpilze am Geschmack erkennen’ heißt, weiß ich schon, weshalb!“ Das harmlose Spiel mit Worten und deren Verdrehung sitzt und fordert die Lachmuskulatur.
Vereinslied zum Finale
Mit dem Ehepaar Verena und Sebastian Bittner gab es altbekannte Songs mit neuen Texten, damit einen Showteil, der wiederum zum Partymachen anregte.
Das Tüpfelchen aufs sprichwörtliche „i“ setzte eine neue „Kollerkrotten“-Formation, die sich „1a-B-Kollerkrotten“ nennt und Showtanz der ganz feinen Art 0auf die Bühnenbretter brachte. Nach dem Lob von Glässer, der gemeinsam mit der „Kollerkrotten“-Familie das Vereinslied anstimmte, ging es zum ultimativen Abfeiern in den Burgkeller.
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