Brühl. Dass ein kommunales Gebäude nicht den Vorschriften zur Brandsicherheit entspricht, ist ja eigentlich schon Grund genug für heftige Kritik. Dass es sich dabei dann aber ausgerechnet in der Gemeinde um das Feuerwehrgerätehaus am Schrankenbuckel handelt, gibt der Thematik einen gewissen nachrichtlichen Pfeffer. Und so hat der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung die Planung und die Behebung genau dieses kommunalen Mankos auf den Weg gebracht.
Doch nicht nur bei der Brandsicherheit hapert es am Schrankenbuckel. Mehrere Begehungen des Gebäudes mit entsprechenden Sachverständigen habe der Verwaltung, wie es in der jüngsten Gemeinderatssitzung hieß, noch einmal sehr klar gezeigt, dass „das bestehende Feuerwehrgerätehaus nicht mehr den Anforderungen an eine Feuerwehr mit mittlerweile 55 Aktiven entspricht und insgesamt zu klein ist.“
Die Begehungen der Unfallkasse Baden-Württemberg durch einen Sachverständigen für Gefährdungsbeurteilungen habe zudem bei der Bestandsanalyse in Zusammenarbeit mit einem Planungsbüro ergeben, dass mittelfristig ein neuer Standort für das Feuerwehrgerätehaus gefunden werden müsse.
Aber man dürfe nicht nur zu weit vorausschauen. Zur kurzfristigen Behebung der gravierendsten Defizite sollen in Absprache mit dem Kreisbrandmeister und dem Feuerwehrkommandanten Marco Krupp mehrere Maßnahmen übergangsmäßig im bestehenden Feuerwehrhaus umgesetzt werden.
Fehlende Rettungswege
So stünden beispielsweise der Umbau der Umkleiden der Jugendfeuerwehr im Keller, die Herstellung des zweiten Rettungsweges aus dem Kellergeschoss nach oben, die bauliche Abtrennung der Schlauch- und Atemschutzwerkstatt sowie eine Herstellung des Schwarzbereichs für die Atemschutzwerkstatt an. Ein priorisierter Punkt bleibt demnach allerdings die Herstellung des zweiten Rettungsweges im Obergeschoss. Für diese Vielfalt an Maßnahmen wurde vom Bauamt eine erste Kostenschätzung in Höhe von rund 300 000 Euro erstellt.
Da die Architektenkapazitäten im Bauamt des Rathauses in den kommende Monaten mit verschiedenen Projekten ausgelastet seien, wurde seitens der Gemeinde vorgeschlagen, einen externen Architekten mit den Umbauarbeiten zu beauftragen. Die Kosten für ihn liegen demnach bei rund 50 000 Euro. Zusammen mit den Baukosten errechnet die Verwaltung einen Finanzrahmen von 300 00 Euro für den Umbau des bestehenden Gerätehauses. Gleichzeitig wird von der Verwaltung und den Faktionen immer wieder betont, dass dieses Haus am jetzigen Standort aus allen Nähten platze und man mittelfristig – eventuell östlich der Mannheimer Straße auf Schwetzinger Gemarkung, wie nun auch die GLB erklärte – einen Neubau ins Auge fassen müsse.
Michael Till (CDU) begrüßte diese Planung, denn ein funktionsfähiges Feuerwehrhaus sei unabdingbar. Er lege Wert darauf, dass diese Umbauten, wie besprochen, wirklich Anfang des kommenden Jahres fertiggestellt seien.
Dem stimmte auch Klaus Pietsch (FW) zu, denn das Gebäude stoße an seine räumlichen Grenzen. Ungeachtet der weiteren Planung gehe es nun darum, die drängenden Defizite so schnell wie möglich zu beheben, „wie können uns kein großes Zuwarten mehr erlauben“.
Schnelle Lösung verfolgen
Auch Gabriele Rösch (SPD) zeigte sich mit der schnellen Lösung einverstanden, obwohl die große – also ein Neubau an anderer Stelle – als drängende Aufgabe im Raum stehe. Sie führte beispielhaft die Veränderung der Wehr an, bei der in den vergangenen Jahren viele Frauen den Dienst übernommen hätten, ohne dass die Zahl der Umkleiden diesem Wechsel gerecht geworden seien. „Ich hoffe, das ändert sich mit dem Umbau in den kommenden Monaten“, so Rösch.
Peter Frank (GLB) sieht in der adäquaten Ausstattung der Wehr eine Pflichtaufgabe der Gemeinde. „Für unsere Wehr ist auch die übergangsweise optimale räumliche Ausstattung ein Muss“, so Frank, selbst wenn mittelfristig eine ganz neue Lösung geplant werden müsse.
Göck sagte zur langfristigen Planung gegenüber dem Kommendaten Marco Krupp, er hoffe, dass in den nächsten fünf Jahren zumindest einmal ein neues Baugrundstück gefunden sei. Den aktuellen Baumaßnahmen stimmte der Rat ganz eindeutig zu.
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