Brühl. Da staunten die Leute nicht schlecht: Da erklang plötzlich auf öffentlichen Plätzen in Brühl und Rohrhof stimmungsvoller Chorgesang, für die Bewohner ein neues, erfrischendes Erlebnis, das zum Mitmachen inspirierte. Hinter dieser neuartigen Idee, öffentliche Plätze in Konzerträume zu verwandeln, steckt der Dirigent Matthias Tropf, der den Männerchor leitet und in Vera Pfannenstiel, der Dirigentin des Frauenchors „Ladypur“ und des gemischten Chors „Chorness“, eine begeisterte Mitstreiterin fand, wie Gerd Scherer vom Vorstand gegenüber unserer Zeitung erläuterte.
„Das Projekt Wandelkonzert stellt erstmals die Brühler Chorgemeinschaft einer breiten Öffentlichkeit vor“, sagte er, „die Chorleiter setzten gemeinsam das Konzept um mit dem Hintergedanken, es als Tradition zu etablieren und eventuell neue Mitglieder zu gewinnen.“ Matthias Tropf ging von der Erkenntnis aus, dass „Werbung für Chormusik schwierig zu machen ist, weil die Leute auf allen Kanälen sofort alles bekommen, was sie wollen“, wie er im Gespräch betonte, „unsere Überlegung war, den Chor einfach zu den Leuten zu bringen, anstatt die Leute zum Chor. Hier kann jeder sehen, aus welchen Chören die Chorgemeinschaft besteht und einfach unverbindlich bei uns vorbeikommen, um reinzuschnuppern und auszuprobieren, was zu ihm passt.“
Chorgemeinschaft schafft in Brühl lebendige Begegnungsräume
Einladende Plätze wie der Gockelbrunnen, Mess- oder Lindenplatz in ihrer Funktion als lebendige Begegnungsräume waren eine wichtige Voraussetzung für das Auftreten der Chöre, da sie auch zur Identifikation mit dem Wohnort beitragen. Die Ungezwungenheit und Natürlichkeit war bei diesem Konzert einzigartig, was die umstehenden Zuhörer ganz besonders schön fanden.
Insbesondere berührte sie der Gesang der drei Ensembles, die sich in bester Verfassung präsentierten, harmonisch im Klang, engagiert und von beeindruckender Qualität. Alle drei präsentierten ein abwechslungsreiches Programm, das sich um Themen wie Frieden, Lebensfreude oder Freundschaft drehte, begleitet von wirkungsvoller Choreografie und rhythmischem Klatschen.
Prägnant und mit dramatischem Gespür brachte der Frauenchor „Ladypur“ Lieder zu Gehör, die von den Zuhörern mit viel Beifall bedacht wurden. Beginnend mit dem Kanon „Ich wecke meine Sinne“ über dem afrikanischen Lied „Siya hamba“ bis hin zu „Mamma Mia“, „Lolly Pop“, „I Will Follow Him“ und „Thank You For The Music“ gefiel der von Vera Pfannenstiel geleitete und am Piano begleitete Chor mit klarer Intonation und mitreißendem Klang.
Mit vollem stimmlichen und körperlichen Einsatz präsentierte auch „Chorness“ sein breit gefächertes Repertoire, das vom klassischen Spiritual wie „Now Let Us Sing“ oder dem Kinderlied „This Little Light“ bis hin zum Protestsong „Blowin’ in The Wind“ von Bob Dylan, von „Thank You For The Musik“ von Abba zu den deutschen Liedern „Barbara Ann“ oder „Wenn nicht jetzt, wann dann“ reichte. Unterstützt wurde Vera Pfannenstiel beim Dirigieren von den Sängerinnen Christina Seefeldt und Maren Struve, die zudem noch charmant und informativ die Moderation übernahm.
Wunderbarer Wohlklang erfüllt die Straßen von Brühl
Mit seiner Überzeugungskraft und Ausstrahlung führte der begnadete Dirigent Matthias Tropf den Männerchor, dem immerhin mehr als 30 Sänger angehören, zur Bestform. Beim Konzert im Freien wartete er mit wunderbar warmem Wohlklang und einem speziellen Repertoire auf, gesungen auf Deutsch, Englisch, Afrikanisch und Italienisch.
Mit dem effektvollen „Mut zum Frieden“, das von einer besseren Welt erzählt, in der die Menschen bereit sind, einander zu verstehen, setzte der Männerchor ein, um mit dem Song „Engel“ fortzusetzen, der als Meilenstein in der Geschichte des deutschen Rock der Band Rammstein zählt. Bewegende Momente verzeichnete der Männerchor auch mit „Benia calastoria“, einem italienischen Berglied, sowie mit dem populären südafrikanischen Song „Shosholoza“.
Das von allen drei Chören gemeinsam gesungene Abschlusslied „Rock My Soul“ verfehlte ebenfalls seine Wirkung beim Publikum nicht. In dieser großen Besetzung brachte der Chor effektvoll die Lebensfreude dieses Songs zum Ausdruck und löste bei den Zuhörern Begeisterung aus.
URL dieses Artikels:
https://www.schwetzinger-zeitung.de/orte/bruehl_artikel,-bruehl-gesang-erfuellt-in-bruehl-die-strassen-und-plaetze-_arid,2225548.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.schwetzinger-zeitung.de/orte/bruehl.html