Brühl. Dichter Nebel erfüllt die Lagerhalle im ersten Obergeschoss des Unternehmens „Küchen Aktuell“ im Rennerswald, das Piepsen von Rauchmeldern ist laut zu hören. Von außen wirkt das Gebäude ruhig – keine Flammen, kein Rauch. Doch drinnen breitet sich das Feuer aus, greift auf Möbelstücke und Regale über.
Die Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehren von Brühl und Ketsch sind schnell vor Ort. Obwohl das Szenario bei der Hauptübung am Samstagabend fiktiv ist, läuft alles wie im Realfall: Zeitlich versetzt kommen die Fahrzeuge mit Blaulicht und Sirene am Einsatzort an und die Gruppenführer verschaffen sich einen Überblick über die Lage.
Die Wehren aus den beiden Rheingemeinden arbeiten seit vielen Jahren interkommunal zusammen. Tagsüber rücken sie bei bestimmten Alarmstichworten direkt zusammen aus – wie beispielsweise dem Brand des Wohnhauses in Ketsch im August (wir berichteten mehrfach). Auch die Hauptübung findet daher jedes Jahr gemeinsam statt.
Weil die Brandmeldeanlage ausgelöst hatte, gilt es zunächst die piepsenden Melder im großen Gebäudekomplex zu lokalisieren. Das finden die Führungskräfte in der Brandmeldezentrale schnell heraus, während die Mannschaft draußen die Wasserversorgung aufbaut.
Einbrecher wollen Spuren verwischen
Das Szenario ist folgendes: Diebe sind nach Ladenschluss bei „Küchen Aktuell“ eingebrochen und wollten ihre Spuren mit einem Brand verwischen. Beim Zünden kam es zu einer Verpuffung und die Flammen gerieten außer Kontrolle.
Mit Atemschutz betreten die ersten Kräfte das Gebäude. Auf dem Weg zum Feuer finden sie auf der Treppe eine verletzte Person. Es wird klar, dass sich noch drei weitere Menschen in Gefahr befinden. Die Verletzten werden von Mitgliedern der Jugendfeuerwehr gemimt, die teilweise – so die Annahme – bewusstlos unter Regalen liegen. Es dauert nicht lange, da tragen Einsatzkräfte die nächste Person aus dem Gebäude.
Weitere Feuerwehrmänner und -frauen kümmern sich indes um die Brandbekämpfung. Sie machen den Flammenherd ausfindig und löschen das Feuer ab, während weiter nach den Vermissten gesucht wird.
Rauch schränkt Sicht bei fiktivem Szenario ein
Die Sicht ist schlecht – um die Übung realistischer zu gestalten, ist die Halle mit künstlichem Rauch vernebelt. In der Dunkelheit sind die Dimensionen des großen Lagerraums nur schwer einzuschätzen. Abschnittsweise machen sich die Trupps auf die Suche – und finden die verletzten Personen schließlich allen Widrigkeiten zum Trotz.
Plötzlich wird einer der Kameraden unter Atemschutz bewusstlos, heißt es im Szenario weiter. Er kippt einfach um. Jetzt ist schnelles Eingreifen gefragt. Der Sicherheitstrupp steht genau für solche Atemschutznotfälle bereit und macht sich gleich auf den Weg. Gemeinsam tragen sie den Feuerwehrmann nach draußen, wo er vom Rettungsdienst versorgt wird.
Wichtig bei Brandeinsätzen ist auch die Hygiene. Bei der sogenannten Schwarz-Weiß-Trennung werden kontaminierte Kleidung und Materialien noch an der Einsatzstelle ausgezogen und zum Waschen verpackt. So soll verhindert werden, dass krebserregende Schadstoffe bis ins heimische Schlafzimmer getragen werden. Ein Teil der Mannschaft baut dazu ein mobiles Waschbecken samt Schuhputzanlage und ein aufblasbares Zelt zum Umziehen der Einsatzkräfte auf.
Nach rund zwei Stunden ist das fiktive Feuer bei dieser Übung gelöscht und alle Personen sind aus dem Gebäude gerettet. Nach einer gemeinsam Begehung des Objekts, findet die Übung im Gerätehaus in Brühl ihren gemeinschaftlichen Abschluss.
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