Gemeinderat

Haushalt 2026 in Brühl: Über 15 Millionen Euro Investitionen

Brühls Bürgermeister Dr. Göck stellt den vorläufigen Haushalt 2026 im Gemeinderat vor: 15,46 Millionen Euro Investitionen – über vier Millionen Euro sollen gefördert werden.

Von 
Noah Eschwey
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In der Brühler Albert-Einstein-Straße entsteht aktuell ein Mehrfamilienhaus mit zwölf Wohneinheiten. © Noah Eschwey

Brühl. „Damit kommen wir auf ein Gesamtvolumen von 15,46 Millionen Euro – was nicht nur nach viel klingt, sondern auch viel ist“, erklärte Brühls Bürgermeister Dr. Ralf Göck in der Gemeinderatssitzung zum vorläufigen Haushalt 2026. „Gott sei Dank gibt es Förderungen.“ Sollten sich die Planungen der Gemeinde vollständig umsetzen lassen, könnten Fördergelder in Höhe von über vier Millionen Euro abgerufen werden: „Damit kämen wir auf einen Finanzmittelbedarf von knapp über elf Millionen Euro.“

In der Gemeinderatssitzung am Montag, 20. Oktober, erhielten die Ratsmitglieder die Möglichkeit, Anträge in den vorläufigen Haushaltsentwurf der Verwaltung für das kommende Jahr einzubringen. Bevor jedoch die Fraktionen zu Wort kamen, stellte Bürgermeister Göck die geplanten investiven Ausgaben vor.

Haushalt in Brühl: Finalisierung begonnener Projekte

„Überwiegend geht es um die Finalisierung bereits begonnener Projekte“, sagte Göck. Und tatsächlich sind es bekannte Themen, in die investiert werden soll: fünf Millionen Euro für den Ersatzneubau des Sonnenscheinhorts, 330.000 Euro für die Sanierung des Flachdachs der Schillerschule, 220.000 Euro für die Neugestaltung des Pausenhofs der Rohrhofschule und 120.000 Euro für die Erneuerung der gemeindeeigenen Spielplätze. „Sie sehen also, ein großer Teil der Ausgaben fließt in den Bereich Jugend und Erziehung“, so Göck nach der Vorstellung der Investitionen in das Großprojekt Kinderbildungszentrum, in weitere Maßnahmen im Kinderbetreuungsbereich sowie in Ausgaben für den Bäderbereich, die sich insgesamt auf über 6,6 Millionen Euro belaufen.

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Ein weiterer Ausgabenschwerpunkt liegt im Bereich der Unterbringung von Obdachlosen und Geflüchteten. „Die Baumaßnahmen für die Containeranlage ,An den Werften‘ beginnen in den nächsten Tagen“, kündigte der Rathauschef an. Dieser Bereich soll insgesamt 4,31 Millionen Euro kosten. Weitere 2,3 Millionen Euro fließen in den sozialen Wohnungsbau in der Albert-Einstein-Straße: „Wenn man vorbeifährt, sieht man, dass das Haus schon sehr gut dasteht.“ Ergänzt wird das Investitionsvolumen durch den Umbau des Feuerwehrgerätehauses sowie die Ersatzbeschaffung eines Löschfahrzeugs und von Ausstattung für die Einsatzkräfte, womit sich der Bereich Feuerwehr und Katastrophenschutz auf 692.000 Euro beläuft.

Demgegenüber stünden jedoch Fördergelder und andere Einnahmen, erklärte Göck: „Wenn wir alles beantragen und bekommen, dann liegen wir bei Ausgaben von 11,04 Millionen Euro.“

Brühler Gemeinderat ist sich einig

Aus den Fraktionen meldete sich zunächst Klaus Pietsch, Fraktionsvorsitzender der Freien Wähler: „Wir haben uns intensiv ausgetauscht und uns gemeinsam mit den Fraktionen von CDU/FDP, SPD und Grüner Liste auf gemeinsame Haushaltsanträge geeinigt. Meine Stellungnahme gilt daher für alle genannten Fraktionen.“ Dass sich die Fraktionen in einer so schwierigen Lage auf gemeinsame Anträge einigen konnten, sei ein positives Zeichen für die Demokratie, betonte Pietsch.

Mit Blick auf die angespannte Haushaltslage seien sich die Fraktionen einig, auf neue Anträge mit hohem Investitionsvolumen zu verzichten: „Es geht nun darum, bereits begonnene Vorhaben umzusetzen. Durchaus wünschenswerte Themen müssen zurückhaltend behandelt werden.“ Bei der Erneuerung der Spielplätze sei auch die Umsetzung einer Calisthenics-Anlage – speziell gestalteter Übungsgeräte für sportliche Aktivitäten mit dem eigenen Körpergewicht – im Steffi-Graf-Park inbegriffen. Weiterhin wünsche man sich, dass beim Erwerb von Grundstücken auch der geplante Standortwechsel der Feuerwehr berücksichtigt werde. „Und auch die Fertigstellung des sozialen Wohnungsbaus in der Albert-Einstein-Straße liegt allen Fraktionen sehr am Herzen.“ Zudem sollten Hitzeschutzmaßnahmen nicht aus dem Blick geraten: „Auch hier gibt es Fördergelder, die zeitnah beantragt werden sollten, solange es sie in der unsicheren Lage noch gibt.“ Zuletzt betonte Pietsch die Notwendigkeit des Radwegs auf der Kollerinsel und der Umsetzung des Klimaschutzkonzepts, insbesondere des Ausbaus von Photovoltaikanlagen auf gemeindeeigenen Dächern: „Damit setzen wir auch ein Signal für die zukünftige Ausrichtung unserer Gemeinde.“

AfD-Fraktion: „Es ist traurig“

Die einzige davon nicht abgedeckte Fraktion, die AfD, äußerte sich in einer gesonderten Stellungnahme. „Zunächst möchte ich sagen, dass es mir sauer aufstößt, wenn hier von Demokratie gesprochen wird, unsere Fraktion aber ausgelassen wird“, sagte Ralf Meyer. „Es ist traurig. Wir hätten die Anträge genauso mitgetragen – mit uns kann man reden.“

Zur Sache selbst äußerte sich Meyers Fraktionskollege Tino Dobrotka: „Die AfD-Fraktion wird für das Jahr 2026 keine eigenen Anträge zum Haushalt einreichen. Angesichts der angespannten finanziellen Lage der Gemeinde sehen wir es als unsere Pflicht an, verantwortungsvoll mit den vorhandenen Mitteln umzugehen und auf zusätzliche Belastungen des Haushalts zu verzichten.“ Abschließend erklärte er: „Auch ohne eigene Anträge werden wir den Haushaltsprozess konstruktiv begleiten und uns weiterhin dafür einsetzen, dass die vorhandenen Mittel effizient und im Sinne der Bürgerinnen und Bürger eingesetzt werden.“

Jugendgemeinderat Brühl wünscht sich Graffiti-Wände

Das letzte Wort hatten die Vertreter des Jugendgemeinderats, Arthur Böhmer und Jonathan Pott. Sie berichteten von einer durchgeführten Jugendumfrage und wünschten sich die Umsetzung einer Calisthenics-Anlage im Steffi-Graf-Park, die nach Einschätzung der Jugendlichen etwa 50.000 Euro kosten dürfte: „Sie soll dem sportlichen Ausgleich der Bürger dienen.“ Außerdem wünsche man sich legale Graffiti-Wände, um die Gemeinde bunter zu machen und Kreativität zu fördern. „Zur Bereitstellung und Behandlung der Wände wäre eine Summe von 5.000 Euro notwendig.“ Schließlich regte der Jugendgemeinderat ein Pilotprojekt mit VRN-Nextbike an, um die dürftigen Busverbindungen auszugleichen.

Volontariat Noah Eschwey ist Volontär in der Lokalredaktion der Schwetzinger Zeitung/Hockenheimer Tageszeitung.

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