Schillerschule

"Heiß auf Lesen" in Brühl: Facettenreich und altersgerecht

Der Musiker Oliver Steller begeistert zum Auftakt der Sommerkampagne "Heiß auf Lesen" in Brühl mit einer humorvollen und kindgerechten Mischung aus Gedichten, Musik und Zaubertricks.

Von 
Marco Montalbano
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Rezitator und Musiker Oliver Steller verbindet Literatur und Musik. Sein Auftritt in der Turnhalle der Schillerschule begeistert die Kinder. © Marco Montalbano

Brühl. Die Aufregung an der Schillerschule war selbstredend groß bei den Erst- bis Viertklässlern, denn die rund 360 Brühler Grundschüler erlebten mit Oliver Steller einen bekannten Rezitator und Musiker, der es versteht, Kinder mit seinen facettenreichen und altersgerechten Auftritten zu begeistern.

Mit großer Leichtigkeit und angenehmer sowie perfekt ausgebildeter Stimme machte Steller Gedichte von Bertold Brecht, Christian Morgenstern oder Theodor Fontane zum Hörgenuss für die Schüler – und auch die Lehrer, die es sich nicht nehmen ließen, ebenfalls zuzuhören. Sich selbst auf seiner Gitarre „Frida“ begleitend, sang der Musiker Lieder, die die Kinder zum Mitmachen und Mitsingen animierten. Kleine Zauberkunststücke rundeten das Programm zudem ab und lockerten es auf.

Gedichte von Theodor Fontane für die Schüler bei "Heiß auf Lesen" in Brühl

Er brachte nun auch an der Schillerschule den Jüngsten Gedichte wie Theodor Fontanes „Herr Ribbeck auf Ribbeck im Havelland“ so schön näher, dass es vermutlich keinen besseren Auftakt für die landesweite Leseförderkampagne für öffentliche Bibliotheken, die unter dem Titel „Heiß auf Lesen“ steht, hätte geben können.

Erstmals nimmt auch die Gemeindebücherei von Brühl an der großen Kampagne teil, die zum Ziel hat, Kinder auch in der schulfreien Zeit zum Lesen zu animieren. Koordiniert von der Fachstelle für das öffentliche Bibliothekswesen zusammen mit dem Freundeskreis der Schillerschule sei die Lesung anteilig öffentlich und vom Freundeskreis finanziell ermöglicht worden, wie Gemeindebüchereileiter Christian Sauer jetzt auf Anfrage dieser Zeitung anlässlich des Auftritts Oliver Stellers mitteilte.

Traditionell ist Zeit für außergewöhnliche Veranstaltungen an den Grund- und weiterführenden Schulen, wenn die Sommerferien unmittelbar bevorstehen. Teils ist es dann allerdings mitunter sehr schwierig, so kurz vor der Schwimmbad- und Ferienzeit dabei auch die volle Aufmerksamkeit der Schüler zu erhalten.

Elvis-Presley-Hits erfüllen die Brühler Sporthalle

Nicht so, wenn Oliver Steller kommt – mit einer Stimme, die sie in ihren Bann zieht, einer Gitarre und alten und auch ganz neuen Gedichten. Gelungen gemischt mit gutem Humor und fetziger Musik wie sie die Älteren noch von Elvis Presley kennen, ergab sich somit in der Sporthalle an der Schillerschule schnell und einfach eine Mischung, die nicht nur den jüngsten Brühlern Spaß machte.

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Egal, ob „Es war einmal ein Fisch mit Namen Fasch“, einst geschrieben von Bertold Brecht für den eigenen Nachwuchs, was auch durch Wortwitz besticht, da der Fisch Fasch ja einen „weißen Asch“ hat, oder Gedichte von Christian Morgenstern – immer mehr und öfter lachten die Brühler Kinder und sangen auch gerne mit Steller mit. Manchen Schülern fiel es dabei sichtlich schwer, bei derart mitreißender Musik ruhig auf ihrem Stuhl sitzen zu bleiben.

Grandios war auch Stellers Zungenbrecher, den er immer schneller aufsagte, mit immer mehr Anlauf hin zum Mikro. Die Kinder riefen ihn dazu auf, noch hurtiger zu sprechen, bis er grinsend meinte: „Moment mal, mein Name ist Steller, nicht Schneller“ – was ebenfalls wieder Lacher nach sich zog.

Brühler Schüler tanzen bei "Heiß auf Lesen" zu rockig interpretierten Songs

Besonders leichte Kost wie das Gedicht „Die Spinne Martha“ von Peter Maiwald folgte, musikalisch allerdings rockig interpretiert. Erst nach mehrfachen Zugaben ließen die Kinder den Künstler gehen. Der siebenjährige Bugra, der ausgiebig auf dem Platz zur Musik getanzt hatte, meinte: „Das war so toll“, und seine gleichaltrige Mitschülerin Sophia antwortete auf die Frage, was ihr besonders gefallen habe: „Alles!“

Im Anschluss lud Büchereileiter Christian Sauer, der den Kontakt hergestellt hatte, die Kinder herzlich dazu ein, sich an „Heiß auf Lesen“ zu beteiligen. Und das Programm von Steller, das ihnen so gut gefallen habe, bliebe in Brühl nun weiter verfügbar, denn der Künstler hatte eine große Box mit seinen CDs mitgebracht, die in Kürze bei ihm in der Bücherei ausgeliehen werden könnten.

Musiker in Brühl: Oliver Steller ist als "Stimme der deutschen Lyrik" bekannt

Dass der 56-Jährige aus Bonn Gitarre, Komposition und Gesang am berühmten Berklee College of Music in Boston studiert hat, war ihm anzumerken, auch, dass er für Jahre mit zahlreichen bekannten Musikern in den USA musizierte. Nach der Rückkehr nach Deutschland brachte er zahlreiche Programme auf die Bühne mit bearbeiteten Werken von Tucholsky bis Goethe. 2000 erhielt Oliver Steller den Preis der deutschen Schallplattenkritik für sein Kinderprogramm und wurde, kurz darauf, von den Medien als „Stimme der deutschen Lyrik“ bezeichnet.

Auf die Frage, wie Stellers Angebot für den Nachwuchs begonnen habe, antwortete dieser: „Ich habe selbst Kinder und die verfügbaren CDs für sie fand ich zum Teil ungeeignet und ziemlich schlecht intoniert. Deshalb habe ich selbst angefangen, Lieder und Gedichte zu produzieren.“ Seine Tochter sei inzwischen 30 Jahre alt. So lange sei er auch schon mit Kinderprogrammen unterwegs.

Freier Autor Freier Journalist. Davor Pressereferent. Studium der Politikwissenschaft.

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