Festhalle

Ingo Oschmann verzaubert in Brühl sein Publikum

Der bekannte Comedian gewinnt die Herzen mit seinen Alltagsgeschichten und magischen Tricks schon nach wenigen Augenblicken.

Von 
Ralf Strauch
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Brühl. Es ist die kumpelhafte Art, mit der Comedian Ingo Oschmann das Publikum in der eher mau besetzten Festhalle vom ersten Moment an für sich eingenommen hat. Und um es vorwegzunehmen: Diejenigen, die sich gegen einen Besuch seines Programms „Scherztherapie – Lachen, bis einer heult!“ entschieden haben, die haben etwas verpasst.

Aber zurück zur kumpelhaften Art. Oschmann kommt auf die Bühne, als betrete er in sein Stammlokal und träfe dort auf viele alte Freunde. Ihnen erzählt er dann als stolzer Vater von seinen beiden Söhnen und als verliebter Ehemann Geschichten aus seiner Familie, zudem von seiner Arbeit als Comedian und aus seinem sonstigen Alltag drumherum.

Ingo Oschmann in Brühl: Dampfplauderer trifft den richtigen Ton

Klingt eigentlich nicht spannend, aber der Dampfplauderer trifft genau den richtigen Ton, dass sein Publikum sich prächtig unterhält. Herzhaftes Lachen hier, verhaltenes Glucksen dort, viel Schmunzeln und erkennendes Nicken da. Dem Comedian gelingt dabei das Kunststück, sein Publikum zu amüsieren, ohne dabei Späße auf Kosten anderer zu machen – zumindest fast immer.

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Gegen wen er allerdings mit spitzen Bemerkungen immer wieder gern austeilt, das ist Ingo Oschmann selbst, der „kleine dicke Mann“, der das letzte Mal „vor 20 Kilo in Brühl gewesen ist“. Alt und grau sei er geworden, sagt er von sich, doch er ist quirlig und sympathisch wie eh und je, sagt sein Publikum.

Oschmann ist ein Unterhaltungskünstler amüsanter Alltagsgeschichten. Und derjenige, der nun denkt, das wäre banal, der wird schnell eines anderen belehrt, wenn er dem Mann auf der Bühne nur genau genug zuhört, denn in vielen Gags liegt eine tiefere Weisheit mit Rezepten zum Glücklichsein.

Dabei gelingt ihm ein zweites Kunststück: Das, was er an diesem Abend in Brühl seinen Zuhörern erzählt, hat er in dieser Weise auch schon vielen anderen Menschen in der gesamten Bundesrepublik vorgetragen und wird es noch vielen anderen weitergeben. Dennoch wirkt alles sehr spontan, frisch und unverbraucht – nicht ein einziges Mal scheint es so, als würde er sein Programm einfach nur abspulen.

Ingo Oschmann in Brühl: Auch Momente der Rührung

Und es gibt auch sie: die Momente der Rührung, wenn Oschmann beispielsweise sehr emotional von seinem aus der DDR geflohenen Vater erzählt, der nach der Wiedervereinigung das Haus der Kindheit und Jugend in Leipzig besucht und im Keller einen Schriftzug entdeckt, den er dort einst als Grundschulkind hinterlassen hatte.

Sehr professionell reagiert er immer wieder auf sein Publikum, bindet es in seinen Auftritt ein und zaubert so eine gewisse freundschaftliche Intimität. „Mich würde es freuen, wenn Sie beim nächsten Mal einfach sagen: Komm, gehen wir zum Ingo!“

Apropos: Zaubern ist Oschmanns zweite große Leidenschaft. Und die lebt er auf der Bühne aus. „Zaubern ist etwas, das jeder liebt“, meint er, denn Zaubern sorge für Verblüffung. Und diese Momente des absoluten Staunens würden im Alltag viel zu oft vergessen werden. An diesem Abend in der Festhalle aber nicht. Mit etlichen Tricks sorgt er bei seinem Publikum für Überraschung. Dabei wird auch der ganze Saal in einzelne magische Augenblicke eingebunden – jeder der fast 120 Zuschauer zaubert am Ende aus einem Stapel zerrissener, gemischter und mit dem Nachbarn getauschter Spielkartenteile wieder die beiden Hälften hervor, die genau zusammenpassen. Verrückt.

Manchmal gibt er Tipps, wie die Tricks funktionieren könnten. Nachdem sein Brühler Publikum sich nach fast zweieinhalb Stunden bester Unterhaltung beim Applaus von den Sitzen erhebt, macht Oschmann sogar das, was ein Zauberer eigentlich nie macht: Er verrät eine Illusion, die man ganz ohne Zubehör „sogar nackt in der Sauna“ zeigen könne. Man sollte sich in der Region also in den nächsten Tagen nicht wundern, wenn man spontan von Oschmann-Besuchern angesprochen wird: „Ich zeig dir mal einen Trick!“

Redaktion

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