Im Interview

Ingo Oschmann vor seinem Auftritt in Brühl: „Es geht eigentlich immer nur um mich“

Comedian Ingo Oschmann möchte sein Publikum in der Brühler Festhalle mit Herzenswärme und Zaubertricks überzeugen. Wir sprachen im Vorfeld mit ihm über sein Programm, die Comedyszene im Allgemeinen und den Spargelgenuss.

Von 
Ralf Strauch
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Ingo Oschmann kommt am 4. Mai nach Brühl in die Festhalle. © Robert Maschke

Brühl. Der Comedian Ingo Oschmann verspricht mit seinem aktuellen Programm dem Publikum mit einem Augenzwinkern, dass es sich am Ende nicht nur besser fühlt, sondern auch besser aussieht. Immerhin geht es um eine „Scherztherapie – Lachen, bis einer heult!“. Die Sitzung, die allerdings nicht über die Krankenkassen abgerechnet werden kann, startet am Donnerstag, 4. Mai, um 20 Uhr in der Brühler Festhalle.

Wir sprachen im Vorfeld mit Ingo Oschmann über sein Programm, die Comedyszene im Allgemeinen und den Spargelgenuss.

Was erwartet das Publikum an diesem Abend in der Festhalle?

Ingo Oschmann: Das sie am Ende des Programms ihre Jacken wieder mitnehmen können. Nein, im Ernst: Ich mache ja Wohlfühlcomedy. Bei mir muss also keiner Angst haben, bloßgestellt zu werden – auch in der ersten Reihe niemand. Ich rede in meinem Programm über niemanden böse, denn es geht ja eigentlich immer nur um mich beziehungsweise meine Familie. Vielleicht erkennt sich der eine oder adere dann darin auch wieder. Ich will mit meinem Programm die Welt nicht verändern und niemandem erklären, wie schlimm das alles gerade ist. Dann geht es viel um Improvisation je nach Zusammenspiel mit dem Publikum – das wird ein ganz bunter Abend. Mir ist immer ganz wichtig, dass die Menschen, die zu mir kommen, am Ende mit einem freudige Herzen wieder nach Hause gehen, weil sie einen schönen Abend erlebt haben.

Karten für Ingo Oschmann gewinnen

  • In Zusammenarbeit mit der Gemeinde Brühl verlost unsere Zeitung fünfmal zwei Eintrittskarten für den Comedyabend mit Ingo Oschmann.
  • Wer an der Verlosung teilnehmen und gewinnen möchte, kann sich bis Dienstag, 2 Mai, 15 Uhr, unter dem Link www.schwetzinger-zeitung.de/gewinnspiel anmelden.
  • Lediglich das Stichwort „Schmerztherapie“ muss bei der Anmeldung in die Betreffzeile geschrieben werden.

Ein Wohlfühlprogramm – kann das überhaupt in die Zeit mit all ihren Krisen passen?

Oschmann: Ja, gerade und unbedingt. Es ist das Fatalste, was man machen kann, wenn man als Künstler immer nur darauf schaut, was die anderen machen und das dann kopiert. Gerade im Bereich Comedy wird es immer böser, es werden – meiner Meinung nach – immer mehr Grenzen überschritten. Es geht mir dabei nicht darum, über welche Themen man Witze macht, sondern um die Art und Weise. Natürlich werde ich dafür auch angefeindet, weil Freundlichkeit immer auch gleichgesetzt wird mit Naivität oder Belanglosigkeit. Das ist es aber nicht. Versuchen Sie es mal: Wenn Sie jemandem gegenüberstehen, der richtig wütend und böse ist, einfach nett und freundlich bleiben. Da werden Sie sehen: Mit Freundlichkeit kann man ganz viel erreichen. Das ist schlicht ein guter Gegenpol zur allgemeinen Stimmungslage. Und so wird auch jeder, der in mein Programm kommt, erleben, dass man auch mit nicht-bösen Witzen gerade in der heutigen Zeit Denkanstöße geben kann. Gutmütigkeit und Freundlichkeit stehen nicht für Schwäche, sondern im Gegenteil für Stärke.

Wie stehen Sie dann zu dem Kabarettistenstreit zwischen Nuhr und Böhmermann?

Oschmann: Da habe ich eigentlich nichts mit zu tun. Jeder der beiden Künstler macht sein Ding – ich finde ein paar Sachen von beiden gut, ich finde ein paar Sachen von beiden nicht gut, wie das bei jedem Künstler so ist. Mir muss nicht immer alles gefallen. Man muss nicht immer zu allem eine Meinung haben, man muss sich vor allem nicht immer zu allem äußern. Es kann nicht Ziel sein, stets andere von seiner Meinung überzeugen zu wollen – man muss auch mal Dinge im Raum stehen lassen. Auch, wenn man unterschiedlicher Meinung ist, kann man sich doch trotzdem mögen und respektieren.

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Und das spiegelt sich auch in Ihrem Programm wider?

Oschmann: Ja, so findet sich das auch in meinem Programm. Ich finde, jeder sollte bei sich selber anfangen – deshalb rede ich auch über mich. Da gibt es genug zu erzählen. Warum sollte ich unbedingt andere vorführen? Man muss nicht andere verletzen, um Menschen zum Lachen zu bringen. Comedians, die dauerhaft Erfolg haben und hatten – Hape Kerkeling, Loriot, Heinz Erhardt, Peter Frankenfeld – sind alle nicht böse gewesen. Dabei sind diese Künstler absolut nicht banal gewesen. Und das möchte ich gern auch schaffen. Es geht um eine Erfahrung: Mein Publikum soll am Ende des Abends mit dem Gefühl nach Hause gehen, dass diese Stunden jeden Einzelnen weitergebracht haben, weil sie das Herz erfüllt haben. Dazu gehören auch die ruhige, vielleicht sogar traurigen Momente, etwa wenn ich über meinen Vater erzähle. Das ist vielleicht nicht das, was man erwartet hat.

Und gezaubert wird auch wieder?

Oschmann: Natürlich, das gehört bei meinen Programme immer dazu. Es gibt eine ganz besondere optische Illusion – aber mehr wird da im Vorfeld nicht verraten. Oder doch vielleicht das: Auch dabei geht es um meinen Kopf. Es wird also ganz viel geboten – es wird gezaubert und gestaunt.

Ingo Oschmann. livestyle © livestyle

Wissen Sie noch etwas von Ihren bisherigen Auftritten vom Publikum in Brühl?

Oschmann: Ja, sicher. Das war immer schön bei euch. Das weiß ich noch. Und das Kulturteam rund um die Festhalle ist unglaublich nett.

Sie kommen natürlich zu einer ganz besonderen Zeit in die Kurpfalz – mögen Sie Spargel.

Oschmann: Ja, selbstverständlich. Ich habe lange Zeit einen Koch-Podcast gemacht – da läuft jetzt am Montag die letzte Folge ein. Ich koche total gerne und sehr, sehr häufig – obwohl ich eigentlich ansonsten viel um die Ohren habe. Und ich liebe Spargel. Das Lustige ist, dass es – egal wo man hinkommt – immer heißt: unser Spargel ist der beste und weltberühmt.

In Schwetzingen stimmt das aber wirklich .. .

Oschmann: (lacht) Klar. In Celle, da ist man sich auch sicher: Den Celler Spargel liebt man überall. Und kaum hat man das Einzugsgebiet verlassen, dann kennt den kein Mensch mehr. Aber natürlich: In Schwetzingen ist das selbstverständlich etwas ganz, ganz anderes . . . ich mag das, wenn ein Region selbstbewusst ist. Aber Spargel allgemein ist so ein tolle Gemüse. Und ich finde es gut, dass es ein saisonales Produkt ist, auf das man sich jedes Frühjahr wieder freuen kann. In der Saison kommt der bei uns so oft wie möglich auf den Tisch – allerdings gebraten und nicht in Sauce Hollandaise ertränkt. Die angebratenen Stücke werden dann mit einem alten Balsamicoessig abgeschmeckt. Darüber Parmesan – mega!

Info: Karten gibt es im Vorverkauf zum Preis von 22 bis 25 Euro an der Rathauspforte, Telefon 06202/2 00 30, sowie – zuzüglich Vorverkaufsgebühr – in der Geschäftsstelle unserer Zeitung, Telefon 06202/20 52 05.

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