Brühl. Auf Einladung der Landeskirchlichen Gemeinschaft Brühl präsentierte Tabea Riziki im evangelischen Gemeindezentrum das „Jeremie Project Congo“, das sie vor sechs Jahren gemeinsam mit ihrem kongolesischen Ehemann Patrick Riziki und der Landeskirchlichen Gemeinschaft Brühl 2018 ins Leben gerufen hat.
Tabea Riziki ist in Brühl geboren und aufgewachsen. Sie hat Medizin studiert und träumte davon, als Ärztin in Entwicklungsländern zu arbeiten. So kam sie nach Kongo, wo sie ihren Mann, Patrick Riziki, kennenlernte, der ebenfalls Arzt ist. Mithilde der Landeskirchlichen Gemeinschaft haben sie das Hilfsprojekt in Kashusha in dem afrikanischen Land aufgebaut, das sich auf mehrere Säulen stützt. Beide sind zudem eng mit dem christlichen Glauben verbunden und verstehen ihre Arbeit als Dienst am Nächsten, den Ärmsten der Armen beizustehen.
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Bevor Tabea Riziki über ihre Hilfsaktion berichtete, hieß Katharina Kögel von der Landeskirchlichen Gemeinschaft die Referentin sowie die Zuhörer willkommen und lud alle ein, bei Kaffee und Kuchen miteinander ins Gespräch zu kommen. Gewöhnlich berichten beide über ihre Arbeit in der Demokratischen Republik Kongo, an diesem Nachmittag jedoch kam Tabea Riziki ohne ihren Ehemann ins Gemeindezentrum. Patrick Riziki jedoch begrüßte die Anwesenden in einer Videobotschaft und dankte allen für ihre Unterstützung.
Hilfe zur Selbsthilfe beim Jeremie Project Congo in Brühl
Das Hilfswerk sei gegründet worden, um den Menschen im krisengeschüttelten Ostkongo zu helfen, aus dem Teufelskreis von Arbeitslosigkeit und Armut auszubrechen, berichtete Tabea Riziki beim Vortrag. Und sie zeigte Bilder der Sozialprojekte, die bisher realisiert worden und die noch in Planung sind. Zudem stellte sie namentlich einzelne Menschen vor, die sich vor Ort beteiligen. Dabei zeigte sie auch die Schwierigkeiten auf, mit denen sie sich konfrontiert sehen. Zunächst blendete sie Bilder der Grundschule ein, die durch finanzielle Unterstützung aus Deutschland realisiert und Ende Juli fertiggestellt wurde. Dort können fast 200 Kinder zur Schule gehen, denn „Schulausbildung ist wichtig, um den Kindern eine Zukunft zu sichern“, sagte sie.
Da die Stromversorgung defizitär und die Sonnenenergie Teil der Zukunft in Kongo sei, wurde auf das Dach der Schule eine Photovoltaikanlage montiert, die günstig Solarstrom erzeugt. Direkt neben der Schule haben die Kinder Zugang zu einem Spielplatz – das sei einmalig in der Region, wie Tabea betonte. Das Projekt „Place to Be“ sei ein Ort, wo Kinder spielen und sich aufhalten könnten, während ihre Mütter beschäftigt seien. „Weil Sport die Gesundheit und den Teamgeist fördert, war es uns ein Anliegen, nicht nur einen Spiel-, sondern auch einen Basketball-Platz zu bauen“, informierte sie. Vor zwei Jahren wurde dieser offiziell eröffnet. Wie sehr sich alle freuten, war in einem Video zu erkennen.
Ab März 2021 hat das „Jeremia Project Congo“ auch ein nachhaltiges Landwirtschaftsprojekt gestartet, berichtete die Ärztin. Einige Familien aus Kashusha wurden in ein Ausbildungsprogramm aufgenommen, bei dem sie lernen, das Land zu nutzen und zu bebauen. Daneben werden Hühner gehalten. Deren Eier könnten von den Teilnehmern des Projektes selbst genutzt oder verkauft werden. Mit dem Gewinn haben Familien am Ende des Programms die Möglichkeit, ein eigenes kleines Geschäft zu gründen: Hilfe zur Selbsthilfe.
Jeremie Project Congo in Brühl: In Ausbildung investiert
Das „Jeremie Project Congo“ hat zudem gemeinsam mit dem kongolesischen Verein „Jenga Tumaini“ begonnen, eine Arztpraxis zu errichten. „Der Bedarf ist groß, die Wege zum nächsten Krankenhaus weit“, so die Referentin. Ein weiteres Projekt, ein Ausbildungszentrum, biete Menschen, die auf dem Arbeitsmarkt keine Chancen haben, sechsmonatige Näh-, IT- und Alphabetisierungskurse, um so ein Handwerk zu erlernen. „Die ersten Kurse waren sehr erfolgreich und die Auszubildenden haben sowohl ihr Zertifikat als auch ein Start-up-Paket erhalten, sodass sie sich selbstständig machen und ihre Familie ernähren können“, so Tabea Riziki.
„Es ist sehr beeindruckend, was das junge Paar in Kongo leistet“, sagte gegenüber unserer Zeitung Waltraud Kieber-Weiblen, die mehr als 20 Jahre ehrenamtlich in der evangelischen Kirche tätig war, „die Ärztin schilderte sehr eindrücklich, wie sie und ihr Mann den Menschen dort helfen und warum es sich lohnt, ihre Arbeit zu unterstützen.“
Info: Ansprechpartner für das Sozialprojekt der Landeskirchlichen Gemeinschaft in Brühl ist Salome Kasielke. Das Spendenkonto ist bei der Kontaktmission Deutschland eingerichtet, Iban DE37 6205 0000 0013 7365 05, Verwendungszweck: Jeremie Project Congo.
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