Brühl. Gerne dreht niemand an der Gebührenschraube. Doch im Rahmen der jüngsten Gemeinderatssitzung war die moderate Erhöhung der Kinderbetreuungsgebühren quer durch alle Fraktionen unstrittig. Einstimmig goutierten die Ratsmitglieder den Entscheid mit „angemessen“.
Zuvor lenkte Bürgermeister Dr. Ralf Göck den Blick auf den Kindergartenbedarfsplan für das laufende Jahr. In den Augen des Bürgermeisters können die vergangenen Jahre als Erfolgsgeschichte gelesen werden. Immerhin konnten die Zahl der Kindergartenplätze um mehr als ein Drittel von 493 im Jahr 2015 auf mittlerweile 620 gesteigert werden. 510 Plätze für Kinder über drei Jahren und 110 Plätze für Kinder unter drei Jahren.
Trotzdem, so steht es in der Vorlage, bleibe es angesichts der Anmeldezahlen schwierig allen Kindern einen Betreuungsplatz anzubieten. Trotzdem, so Göck, in Sachen Ausbau sei man auf dem Weg.
Demnach stünden ab September 2022 im Pavillon der Schillerschule drei Gruppen für Jungen und Mädchen über drei Jahren zur Verfügung.
Als Option für einen weiteren Ausbau gebe es noch die Idee eines möglichen Anbaus des Pavillons der Schillerschule in Richtung zum Steffi-Graf-Park. Mit dem ständigen Ausbau stiegen aber auch die finanziellen Belastungen und einen Teil von diesen Belastungen, so der Bürgermeister, müssten auch in Zukunft die Eltern tragen.
Faulhaber: Maßvoll und verkraftbar
Dabei habe man sich in Vorgesprächen auf eine Gebührenerhöhung zum 1. Januar 2022 von im Schnitt eins bis fünf Prozent geeinigt. Insbesondere kommen die fünf Prozent demnach im Bereich der „Verlängerten Öffnungszeiten“ zum Tragen. Das heißt gemäß Vorschlag der Verwaltung, dass bei einem Kind für sieben Stunden ab dem kommenden Jahr 310 Euro anfallen. Bei zwei Kindern in der Familie unter 18 Jahren sind es je 233 Euro, bei drei je 155 und ab vier Kindern je 124 Euro.
Hans Faulhaber (CDU) signalisierte sowohl für die weitere Planung der Kindergartenerweiterung als auch die Gebührenanpassung grünes Licht seiner Fraktion. Bei der Kinderbetreuung sei man auf dem Weg und die Anpassung sei maßvoll und verkraftbar.
Auch Claudia Stauffer (FW) bewertete die Gebührenanpassung als folgerichtig. Nach der Erhöhung befänden sich die örtlichen Gebühren demnach immer noch unter dem vom Gemeindetag empfohlenen Sätzen. Und die Elternbeiräte hätten ebenfalls bereits zugestimmt.
Unterm Strich erwartete Claudia Stauffer jedoch, dass in Sachen Betreuungsausbau in Brühl noch einige Arbeit auf Brühl zukäme. „Wir müssen wohl noch mehr Betreuungsplätze schaffen“, meinte die FW-Rätin.
Hans Hufnagel (SPD) sah rund um die Betreuungssituation in Brühl zuversichtlich in die Zukunft. „Bis jetzt gelang es noch immer, jedem Kind einen Betreuungsplatz anbieten zu können.“ Schwierigkeiten erkannte der SPD-Mann dagegen an der Personalfront. Das Finden von guten Mitarbeitern könnte mehr als das Platzangebot zum Flaschenhals werden.
Grünflächen müssen bleiben
Eine Sicht, die Ulrike Grüning (GLB) durchaus teilte. Man müsse die Nachfrage genau im Blick behalten, um etwaigen Engpässen früh entgegenzuwirken. Die Option eines Anbaus an der Schillerschule zulasten des Steffi-Graf-Parks lehnte sie aber bereits jetzt ab. Dies werde von der Verwaltung immer wieder vorgebracht, stößt bei der GLB aber auf Widerstand. Diese Grünfläche müsse erhalten bleiben. Kein Problem hatte sie genau wie Hufnagel dagegen mit der Gebührenerhöhung. Diese sei maßvoll und angemessen.
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