Brühl. Mensch und Umwelt verbindet eine vielfältige und dynamische Wechselbeziehung. Der Mensch nutzt Ressourcen der Umwelt sowohl als Grundlage für wirtschaftliche Produktionsprozesse als auch für das private Leben. Dabei spielt insbesondere Energie eine wichtige Rolle.
Energie wird im Bereich Wohnen, etwa für das Beheizen der Wohnung und Warmwasser, oder als Kraftstoff im Straßenverkehr genutzt. Die Nutzung von Energie hat ihrerseits Auswirkungen auf die Umwelt, sei es in Form von Veränderungen der Landschaft zum Beispiel durch Braunkohletagebau oder durch die Abgabe von Treibhausgasen und Schadstoffen an die Luft.
Es ist deshalb sinnstiftend, sich mit der Optimierung der Energienutzung in den eigenen vier Wänden auseinanderzusetzen, denn auf den Bereich Wohnen entfällt immerhin etwa ein Viertel des Endenergieverbrauchs in Deutschland. Insbesondere im Zusammenhang mit Klimaschutz und energetischer Sanierung sowie steigenden Heizkosten ist Wohnenergie damit ein politisch und gesellschaftlich wirklich relevantes Thema.
In Brühl geht dieser Bereich ab wie die berühmte Katze von Schmitz. „Wir haben in diesem Jahr so viele Anträge auf Zuschüsse im Zusammenhang mit unseren kommunalen Umweltförderrichtlinien zu bearbeiten gehabt wie noch nie“, berichtet Dr. Andreas Askani, Umweltberater im Brühler Rathaus, auf Nachfrage unserer Zeitung. Insgesamt wurden über diese Töpfe 69 000 Euro als Zuschüsse an die Bürger verteilt. Das sei deutlich mehr als in den Vorjahren und übertrifft sogar die geplanten Ausgaben dafür im Haushalt um fast das Doppelte.
Verschiedene Geldtöpfe
Dazu kommen dann noch rund 20 000 Euro für ein Sonderprogramm zum Anschluss von Privathäusern ans Fernwärmenetz und weitere 7400 Euro für die Umweltabos im Öffentlichen Personennahverkehr.
„So viele Maßnahmen haben wir noch nie zuvor finanziell gefördert“, zeigt sich Askani vom Erfolg sehr angetan. Offensichtlich hätten die Brühler das Thema des Umwelt- und Klimaschutzes mit Nachdruck für sich entdeckt, meint Askani. Die Gründe dafür sind nach seiner Einschätzung mannigfaltig. Da sei zum einen die zunehmende öffentliche Diskussion der Themen wegen des Klimawandels, zum anderen eine Zunahme von Sanierungsarbeiten im privaten Umfeld, weil viele Einwohner das Geld, das in Jahren ohne Corona in Urlaube geflossen wäre, in die Ertüchtigung ihres Zuhauses stecken würden. Vielleicht, so mutmaßt er, hätten die Menschen in der Pandemie auch einfach mehr Zeit, über diese Themen nachzudenken. Der Erfolg in Brühl sei jedenfalls sehenswert.
Und auch der Kommune stellt Askani ein gutes Zeugnis aus: „Ich kennen keine Gemeinde im weiten Umkreis, die sich in diesem Bereich ähnlich stark engagiert!“ Und dann zählt er auf: Die Gemeinde förderte im laufenden Jahr eine Regenwasserzisterne zur Gartenbewässerung, eine Dachbegrünung, neun Wärmepumpen, eine Pelletheizung, 23 Entsorgungen alter Heizöltanks, 59-mal einen Heizpumpentausch, sechs Photovoltaikanlagen, 21 Stromspeicher für Photovoltaikanlagen, die Anlage einer Streuobstwiese sowie mehrere Maßnahmen um Dachflächen, befestigte Flächen vollständig oder zumindest teilweise vom Kanalnetz abzuhängen und das Niederschlagswasser von diesen Flächen an Ort und Stelle zu versickern.
Neue Möglichkeiten
Neu ins Förderprogramm aufgenommen wurde im laufenden Jahr die Bezuschussung von vier Lastenfahrrädern, fünf Fahrrad-Trolleys, 40 Wallboxen und einer Gebäudethermographie. Außerdem gab es aus anderen als den Töpfen der Umweltförderrichtlinien 23-mal Zuschüsse für Fernwärmeanschlüsse und 16 Umweltabos für den ÖPNV. Unter dem Strich kommen für all diese Maßnahmen Fördermittel von 96 000 Euro zusammen.
Bürgermeister ist begeistert
„Das ist ein stolzer Erfolg“, zeigt sich auch Bürgermeister Dr. Ralf Göck im Gespräch mit unserer Zeitung begeistert. Der Schutz der Umwelt sei im Ort nicht einfach nur eine leere Phrase, sondern gelebte Praxis. Mit den Umweltförderrichtlinien der Gemeinde sind in den Jahren 2016 bis 2020 Maßnahmen in einem Volumen von knapp 160 000 Euro gefördert worden – das zeigt den derzeitigen Peak im laufenden Jahr noch deutlicher.
Und kommunale Unterstützung und Fördergelder aus anderen Töpfen schließen sich nicht aus. Im Gegenteil: Manchmal ist der Geldfluss aus den Brühler Umweltförderrichtlinien sogar abhängig von Zusagen des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa). „Dort wird damit quasi die Kontrolle der Sinnhaftigkeit von Anträgen für uns vorgenommen“, erkennt Askani durchaus Synergien des Verfahrens. Manchmal gibt es die Gelder auch einfach so „on top“ dazu.
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