Partnerschaft - Baumpatenschaften in Brühl und 2500 Pflanzen für Dourtenga im westafrikanischen Burkina Faso / Versuchsflächen für landwirtschaftlichen Anbau

Klimapartnerschaft von Brühl und Dourtenga startet durch

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Die Kinder in Dourtenga dürfen sich darüber freuen, dass die Projekte der Klimapartnerschaft gefördert werden, denn es geht – neben nichts Geringerem als dem Weltklima – um ihre ganz persönliche Zukunft. © ertl

Brühl. „Endlich kann die Klimapartnerschaft zwischen den beiden seit fast 25 Jahren verschwisterten Gemeinden Brühl und Dourtenga in Burkina Faso richtig durchstarten: Dieser Tage teilte die Servicestelle „Kommunen in der Einen Welt“ der Gemeinde Brühl mit, dass ihr Förderantrag mit einer Gesamtsumme von 160 000 Euro genehmigt wurde“, freut sich Bürgermeister Dr. Ralf Göck.

Im September 2017 war die Klimapartnerschaft begründet worden, 2019 wurde das Handlungsprogramm genehmigt und nun, nach einigen Nachbesserungen im Antrag, kann das erste gemeinsame Klimaschutzprojekt im Oktober starten.

Für die Umsetzung ihres wortgewaltigen Projekts „Schüler werden Klimapaten – Projektbegleitete Bildungsarbeit an Schulen in Brühl und Dourtenga unter Beteiligung der Bevölkerung für mehr Verständnis für den Klimaschutz und die Anpassung an die Folgen des Klimawandels“ hatten die beiden Partnergemeinden einen Förderantrag bei der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW) von Engagement Global gestellt.

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„Die Förderzusage aus dem Programm für Kommunale Klimaschutz- und Klimaanpassungsprojekte haben wir jetzt erhalten und können nun gemeinsam mit Dourtenga unser Vorhaben beginnen“, lobt Göck die Zuwendung aus Mitteln des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Denn von der Ausarbeitung der Projektidee bis zur Bewilligung des Förderantrags hatte es nun doch einige Zeit länger als ursprünglich erwartet gedauert. Es fanden Austausche der Partnergemeinden mit der Förderstelle über Videokonferenz und eine mehrfache Überarbeitung des Förderantrags statt, bis es endlich grünes Licht für das Projekt gab, über das bereits mehrfach unter dem ursprünglichen Titel „Ein Schüler, ein Baum“ berichtet worden war. „So hat sich der unermüdliche Einsatz meiner beiden Mitarbeiterinnen Anna-Lena Schneider und Birgit Sehls bei der Antragstellung letztendlich doch noch gelohnt“, lobte Göck die beiden, die nun zweieinhalb Jahre lang bis Ende 2024 daran arbeiten werden.

Landwirtschaftliche Testflächen

Das von den Kommunen Brühl und Dourtenga gemeinsam ausgearbeitete Handlungsprogramm sieht zum einen die Einführung von Baumpatenschaften in Brühl und die Pflanzung von 2500 Bäumen in Dourtenga und zum anderen die Anlage von zwei Versuchsflächen, auf denen landwirtschaftliche Anbaumethoden der beiden Preisträger des Alternativen Nobelpreises, Yacouba Sawadogo und Tony Rinaudo, getestet werden sollen, vor.

„Vom Klimawandel sind Länder wie Burkina Faso besonders hart betroffen – sie leiden bereits jetzt massiv unter dessen Folgen“, erklärt Göck. Der Wassermangel und die sich immer weiter ausbreitende Wüste seien dafür verantwortlich, dass sich die Bevölkerung, die sich hauptsächlich von der Land- und Viehwirtschaft ernährt, nicht ausreichend mit Lebensmitteln versorgen könne. Daher lebe der Großteil der Kinder in Armut und sei dementsprechend unterernährt. Dem sollen die vorgesehenen Maßnahmen des Projekts entgegenwirken. Durch die Erprobung der speziellen Anbaumethoden soll die Bevölkerung für eine nachhaltige Bodenbewirtschaftung sensibilisiert werden, damit ausgelaugte Böden wieder als Ackerfläche nutzbar gemacht werden können. „Viele Familien in Burkina Faso und anderen afrikanischen Ländern profitieren bereits von den um ein Vielfaches gestiegenen Ernteerträgen, die durch die von Yacouba Sawadogo entwickelte Anbaumethode erreicht werden können“, unterstreicht auch Anna-Lena Schneider.

Über die Bildungsarbeit erlernten die Schulkinder schon früh Verhaltensweisen zum Klimaschutz, zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels und den Möglichkeiten zur Verbesserung der Nahrungssituation. Durch die Anpflanzung von heimischen Obstbäumen werde langfristig nicht nur die Biodiversität gesteigert und ein schattiger Rückzugsort für die Schulkinder an heißen Tagen geschaffen, sondern eine weitere wichtige Nahrungsquelle erschlossen.

Schüler im Ort einbinden

Auch den Schülern an den Brühler Grundschulen sollen die Themen Klimaschutz und Klimafolgenanpassung anschaulich vermittelt werden. Besonders das Aufziehen und die Pflege eines eigenen Baumes könnten den Brühler Schulkindern auch die in Dourtenga herrschenden Herausforderungen, speziell die Möglichkeit der Bewässerung, aufzeigen.

Mit dem Klimaschutzprojekt „Schülerinnen und Schüler werden Klimapaten“ soll sowohl in Dourtenga als auch in Brühl die Bevölkerung für die Themen Klimaschutz, Klimafolgenanpassung und verantwortlicher und nachhaltiger Umgang und Erhalt der natürlichen Ressourcen sensibilisiert werden.

Konkret gibt es nun Gespräche mit der Jahn- und der Schiller-Grundschule, welche Klassen mitmachen und wo die Brühler Bäume gepflanzt werden. Das passiert gemeinsam mit den „Ingenieuren ohne Grenzen“, die auch in Dourtenga unter den landwirtschaftlichen Versuchsfeldern Wasserrückhalte-Methoden ausprobieren werden. „Die Freunde in Dourtenga zeigen sich erfreut über die Zusage und wollen die Projekte nun vor Ort mit finanzieller Unterstützung aus Brühl und Berlin angehen“, betont Göck.

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